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Börsen-Zeitung: Rettung erlaubt, Kommentar von Björn Godenrath zur Genehmigung der staatlichen Beihilfen für die Hypo Real Estate durch die Brüsseler Wettbewerbshüter

Frankfurt (ots)

Die EU-Kommission hat Wort gehalten: Noch vor der Sommerpause haben die Brüsseler Wettbewerbshüter die staatlichen Beihilfen für die Hypo Real Estate (HRE) unter Auflagen genehmigt - wobei man sich nur schwer ausmalen kann, wie die in der Praxis schon lange geflossenen Gelder hätten noch zurücktransferiert werden sollen.

Wie auch immer: Für die HRE ist es wichtig, dass nun Klarheit besteht über das Geschäftsmodell, mit dem die zur Reprivatisierung vorgesehene Tochter Deutsche Pfandbriefbank (PBB) an den Markt geht. Denn mit dem EU-Bescheid ist nun offiziell, dass die PBB die sogenannte Budgetfinanzierung (eine Form der Staatsfinanzierung) nicht mit Neugeschäft fortführen darf - das Portfolio dieser nicht zweckgebundenen Finanzierungen wie bspw. Anleihetranchen besitzt ein Volumen von 35 Mrd. Euro. Diese Positionen sollen, ähnlich wie in einer Abwicklungsanstalt, langsam mit der Zeit abschmelzen.

Die HRE war auf diesen Einschnitt vorbereitet und hat im Gegenzug das Neugeschäft in den verbliebenen Geschäftsfeldern zweckgebundene öffentliche Finanzierung sowie Immobilienfinanzierung hochgefahren - allein in diesem Jahr sollen es 8 Mrd. Euro werden, auf Sicht die Bilanzsumme von 105 Mrd. Euro sogar leicht wachsen. Das ist ein Graus für jene, die einer Komplettabwicklung das Wort reden. Für ihren Restrukturierungskurs haben die HRE und ihr Eigner, der Bund, aber nun den Segen aus Brüssel. Da ist es kein Wunder, dass sich HRE-Chefin Manuela Better fair behandelt fühlt - wann fallen im chronisch angespannten Verhältnis deutscher Banken zu ihren europäischen Wettbewerbshütern schon man solch schmeichelnde Worte?

Den Luxus kann sich die HRE leisten, entstehen ihr doch durch den Beihilfeentscheid "keine negativen Effekte zum Status quo", analysiert Better. Die Pfandbriefbank könne sogar die margenschwache Budgetfinanzierung durch profitableres Neugeschäft ersetzen. Das hört sich gut an, so viel Optimismus ist man gar nicht gewohnt von der HRE - werden die jetzt etwa frech? Doch Spaß beiseite, das Aufwärtspotenzial bei der Rendite glauben wir erst, wenn wir es schwarz auf weiß sehen - wir sind da misstrauisch geworden.

Beim Stichwort Reprivatisierung gibt sich die HRE zurückhaltend. Bevor die PBB auf den Block kommt, dürfte im Übrigen die Veräußerung der Depfa anstehen - das ist das irische Geschäft der Staatsfinanzierung, welches damals mit seiner Fristentransformation die Wurzel allen Übels darstellte. Man darf gespannt sein, wer für dieses historisch vorbelastete Asset den Finger hebt.

(Börsen-Zeitung, 19.7.2011)

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