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Börsen-Zeitung: Finanzkonzerne im Visier,Kommentar zur Bankengesetzgebung in den USA von Dieter Kuckelkorn

Frankfurt (ots)

Die Bestrebungen innerhalb des US-Kongresses,
die sehr weitgehende Liberalisierung der amerikanischen 
Bankengesetzgebung der vergangenen zehn Jahre zurückzudrehen, haben 
jetzt an Intensität deutlich zugenommen. Mit dem prominenten 
Republikaner John McCain und der Demokratin Maria Cantwell haben zwei
politische Schwergewichte im Senat einen Gesetzentwurf eingereicht, 
mit dessen Verabschiedung wesentliche Teile des vor zehn Jahren 
abgeschafften Glass-Steagall Act wieder in Kraft treten würden. 
Dieses Gesetz aus den dreißiger Jahren hatte für viele Jahrzehnte ein
Trennbankensystem etabliert, also festgelegt, dass Banken entweder im
Commercial Banking oder im Investment Banking tätig sein dürfen - 
nicht jedoch in beiden Bereichen.
Der die Parteigrenzen überwindende Vorstoß ist zu begrüßen. 
Verursacht worden ist die Finanzkrise nämlich im Kern durch eine 
unselige Verquickung von Aktivitäten der Main Street mit denen der 
Wall Street: Die von Retail-Bankern generierten Subprime-Hypotheken 
sind von Investmentbankern gebündelt und als Wertpapiere in alle Welt
verkauft worden. Eine Trennung dieser beiden Aktivitäten hätte die 
Volumina der an Kunden mit zweifelhafter Finanzkraft verkauften 
Immobilienfinanzierungen stark beschränkt, weil es den Banken 
erheblich schwerer gefallen wäre, sich der Risiken über den 
Kapitalmarkt zu entledigen.
Darüber hinaus wäre die Wiedereinführung einer 
Glass-Steagall-Gesetzgebung ein erster Schritt, um die zu immenser 
Größe angewachsenen US-Finanzkonzerne auf vernünftige Dimensionen 
zurückzuführen und so die systemischen Risiken zu begrenzen. An 
dieses heikle Thema hat sich die US-Regierung in ihren 
Reformbemühungen bislang noch nicht herangewagt.
Allerdings wäre es überzogen, sich von einer 
Glass-Steagall-Neuauflage die Lösung aller Probleme zu versprechen. 
Beispiele wie AIG, Lehman Brothers und Bear Stearns zeigen, dass sich
auch allein am Kapitalmarkt genügend Unheil anrichten lässt, um die 
Allgemeinheit zu teuren Rettungsaktionen zu zwingen. Hinzutreten 
müssen schärfere Kapitalunterlegungspflichten und weitere Maßnahmen.
Ein tiefgreifender Kurswechsel in der US-Bankenregulierung, wie er
sich nun ankündigt, ist übrigens nicht nur für die USA von Bedeutung.
Er könnte auch in Europa die Reformbemühungen beschleunigen.

Pressekontakt:

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Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

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