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Börsen-Zeitung: Gib die 50 Millionen zurück! Kommentar von Claus Döring zu dem von Porsche angekündigten Milliardenverlust

Frankfurt (ots)

Natürlich sind es "nur" buchhalterische Effekte,
wenn Porsche aufgrund von Neubewertungen der VW-Optionen bis zu 5 
Mrd. Euro Verlust fürs Geschäftsjahr 2008/09 ausweisen muss. Aber es 
waren eben auch vorwiegend Buchgewinne, als Porsche in den beiden 
Jahren zuvor 5,9 bzw. 8,6 Mrd. Euro Ergebnis vor Steuern auswies. 
Noch zum Halbjahr berichtete der Sportwagenhersteller ein 
Vorsteuerergebnis von 7,3 Mrd. Euro und damit abermals einen Ertrag, 
der weit über dem Umsatz der Vergleichsperiode lag. Für die zweite 
Geschäftsjahreshälfte errechnet Porsche demnach einen Swing ins 
Negative von mehr als 12 Mrd. Euro. Aus Buchgewinnen werden 
Buchverluste, weil sich Optionspreise als zu hoch herausstellen und 
der überzogene Kaufpreis für Volkswagen durch die Vollkonsolidierung 
bei Porsche Wertkorrekturen auslöst.
Wie gewonnen, so zerronnen möchte man meinen. Aber: Diese Gewinne 
haben bekanntlich den bis vor einer Woche amtierenden 
Vorstandsvorsitzenden Wendelin Wiedeking gedopt, zum Größenwahn 
getrieben und vor allem sein Gehaltskonto in diesen beiden Jahren mit
130 Mill. Euro vergoldet. Auf dieser Basis hatte sein juristischer 
Berater sogar Abfindungsansprüche Wiedekings von 170 bis 260 Mill. 
Euro errechnet. Es wurden "nur" 50 Mill. Euro. Doch im Lichte des 
Porsche-Verlustabschlusses ist jeder Euro zu viel.
Buchgewinne haben reale Folgen, nicht nur für die Vergütung des 
Vorstands und für die Prämien der Belegschaft, sondern auch für die 
Steuerzahlung. Nun mag sich Porsche mit dem Milliardenverlust einen 
Teil der (zu viel) gezahlten Steuern wieder vom Fiskus zurück- holen.
Doch vorübergehend haben die Steuerzahlungen in Milliardenhöhe die 
Liquidität von Porsche ausgetrocknet und das Unternehmen an den Rand 
der Insolvenz gedrückt. Eine grandiose Fehlleistung des mit Wiedeking
entlassenen Finanzvorstandes Holger Härter! Und Härter hat als 
Dankeschön für die teure Fehlspekulation 12,5 Mill. Euro zum Abschied
erhalten.
Vorständen kann man kaum vorwerfen, dass sie Angebotenes annehmen.
Aber dem Porsche-Aufsichtsrat ist eklatantes Versagen zu bescheinigen
- in der Kontrolle des Vorstandes und in der Vergütungsregelung. 
Welch ein Horrorszenario, dass diese Herrschaften demnächst 
Volkswagen kontrollieren könnten!
(Börsen-Zeitung, 30.7.2009)

Pressekontakt:

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Telefon: 069--2732-0
Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de

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