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Börsen-Zeitung: Die Krise der anderen, Kommentar zum Bundesverband deutscher Banken von Bernd Wittkowski

Frankfurt (ots)

Wie gut, dass es neben maroden Landesbanken und
den von der Finanzkrise ebenfalls schwer getroffenen Sparkassen die 
privaten Banken gibt. Krise? Nicht bei uns! So klingt die Botschaft 
des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB). Und falls ausnahmsweise 
doch einmal ein privates Institut marginal von Subprime & Co. 
betroffen sein sollte, liegt das logischerweise an den strukturellen 
Schwächen des deutschen Bankensystems und daran, dass sich die 
Öffentlich-Rechtlichen mangels Geschäftsmodell am Kapitalmarkt 
verzockt haben.
Bescheidene Zwischenfrage: Ist die IKB nicht BdB-Mitglied? Auf 
solche Einwürfe hat Verbandschef Manfred Weber nur gewartet: 
Haupteigentümer sei ja wohl seit Jahren die staatliche KfW gewesen! 
Und der Verdacht, die Privaten hätten die Rettung nicht allein 
geschafft? "Eine Mär!" Sparkassen und Kreditgenossen seien doch als 
IKB-Gläubiger massiv an der Auffangaktion interessiert gewesen.
Es ist allzu durchsichtig, wenn der BdB so tut, als sei diese 
Krise nur eine Krise der anderen. Und das verkratzte Bankenimage 
gewinnt neuen Glanz gewiss nicht dadurch, dass vom Versagen in den 
eigenen Reihen abgelenkt wird und mal wieder das Dreisäulensystem als
Sündenbock herhalten muss.
Um nicht missverstanden zu werden: Die Vorgänge bei der IKB und 
einzelnen Landesbanken sind Skandale, deren - auch strafrechtliche - 
Aufarbeitung noch auf sich warten lässt. Aber ist nicht der BdB 
zuständig für Einlagensicherungsprüfungen bei seinen Mitgliedern? Und
trifft es nicht zu, dass die deutschen Großbanken in der Krise bisher
zusammen einen kleinen zweistelligen Milliardenbetrag versemmelt 
haben? Sinken oder entfallen nicht dementsprechend Gewinne und 
Steuerzahlungen - auch hier zulasten der Allgemeinheit, die noch umso
mehr zur Kasse gebeten würde, wenn ein privates Institut der 
Kategorie "too big to fail" in Schieflage geriete? Und sind 
vielleicht auch Citi, Merrill, Northern Rock oder UBS bedauernswerte 
Opfer der deutschen Bankenstruktur?
Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann und etliche seiner Kollegen im 
In- und Ausland haben in den vergangenen Monaten auch mal Fehler der 
eigenen Zunft eingestanden und so etwas wie Schuldbewusstsein 
erkennen lassen. Auch ein Interessenverband könnte seine Anliegen 
wesentlich glaubwürdiger vertreten, würde er nicht nur mit dem Finger
auf andere zeigen, aber sich selbst und die eigene Mitgliedschaft für
unfehlbar halten.

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0

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