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Börsen-Zeitung: HP holt zum großen Wurf aus, Kommentar zur Hewlett-Packard-Attacke auf IBM von Bernd Neubacher

Frankfurt (ots)

So sieht wohl das Drehbuch eines Managers für
eine perfekte Sanierung aus: Als Mark Hurd vor drei Jahren bei 
Hewlett-Packard das Ruder von Carleton Fiorina übernahm, steckte der 
Computer- und Druckerproduzent tief in der Krise. Mithilfe mehrerer 
Sparrunden, Veräußerungen und einer Renovierung der IT-Infrastruktur 
sorgte der ehemalige Chef des Technologieunternehmens NCR als Erstes 
dafür, dass die Ergebnisse der Gesellschaften den Erwartungen der 
Anleger wieder gerecht wurden. Nachdem eine unappetitliche 
Spionage-Affäre Chairwoman Patricia Dunn den Job gekostet, seine 
Position aber gestärkt hatte, stimulierte Hurd das Wachstum eine 
Weile lang mit kleineren Zukäufen. Mit Erfolg: Die durch eigenes 
Verschulden geschwächte Dell war bald als Nummer 1 unter den 
PC-Herstellern überholt. Mit der größten Übernahme seit dem 20 Mrd. 
Dollar teuren Kauf von Compaq vor sechs Jahren macht sich HP nun 
daran, im IT-Service-Geschäft Platzhirsch IBM anzugreifen.
Winken die Aufseher die Übernahme durch, ist in den kommenden 
Jahren Spannung garantiert. Denn dass HP gerade das Service-Geschäft 
forciert, und zwar durch einen Kauf von EDS - diese Wendung im Plot 
wird Hurd manchem Aktionär noch erklären müssen. Natürlich vermag als
IT-Dienstleister nur mehr zu reüssieren, wer Unternehmenskunden 
weltweit betreut. Da ist Größe fast Selbstzweck, und mit 210000 
Beschäftigten in über 80 Staaten werden sich HP und EDS sehen lassen 
können. In der gesamten Branche aber nimmt der Druck erkennbar zu. So
hat starke Konkurrenz aus Asien den Marktanteil der größten drei 
Anbieter in den vergangenen Jahren glatt halbiert.
Zwar dürfte der IT-Service-Markt in den kommenden Jahren stärker 
wachsen als HP, und noch winken dort zweistellige Margen. Allerdings 
nicht bei EDS: Mit dem Unternehmen droht HP vielmehr eine Schwächung 
der Ertragskraft beim Versuch, das lukrative Geschäftsmodell von IBM 
nachzuahmen. Während die Kalifornier im jüngsten Zwölfmonatszeitraum 
konzernweit eine operative Marge von mehr als 8% erzielten, kam EDS 
2007 auf gerade einmal 5%, und die Outsourcing-Aktivitäten der 
Gesellschaft wuchsen zuletzt schwach. Hurd wird wieder einmal große 
Fähigkeiten zur Neuordnung und Kostensenkung zeigen müssen. Sonst 
gibt es kein Happy End.

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0

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