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Börsen-Zeitung: Bayern vorn, Kommentar zu den Milliardenbelastungen der BayernLB von Bernd Wittkowski

Frankfurt (ots)

Die Bayern sind wieder einmal vorn. Zum Beispiel
in Sachen Transparenz über Asset Backed Securities (ABS) im 
Allgemeinen und Subprime-Risiken im Besonderen (da bestand speziell 
in München erheblicher Nachholbedarf). Sogar für das erste Quartal 
2008 präsentiert die BayernLB schon konkrete Zahlen zur Bewertung 
ihres 32-Mrd.-Euro-ABS-Portfolios. Damit freilich nimmt sie unter 
ihresgleichen einen Spitzenplatz ein, auf den sie lieber verzichten 
würde: Eine Belastung von 4,3 Mrd. Euro aus der Finanzmarktkrise 
musste bisher keine andere Landesbank kommunizieren. Weil nun - etwa 
in der politischen Diskussion - gerne Äpfel mit Birnen verglichen 
werden, sei ausdrücklich darauf hingewiesen: Die 4,3 Mrd. Euro sind 
der Stand Ende März. Die 2 Mrd. Euro etwa der WestLB sind der Stand 
Ende 2007. Dazwischen lag das berüchtigte erste Quartal.
Nun plant auch die BayernLB eine Abschirmung ihrer ABS-Risiken per
- dies ist die favorisierte Lösung - Zweckgesellschaft. Was spricht 
dafür, was dagegen? Bei Auslagerung des kritischen Portfolios wäre 
die Bank selbst den Schrott erst einmal los und damit wohl aus den 
Schlagzeilen heraus, weil sie nicht quartalsweise über neue 
Belastungen berichten müsste, die ja nicht nur unschön sind, sondern 
womöglich Kapitalbedarf auslösen. Diese Mittelzuführung bleibt 
vorerst auch den Eigentümern erspart, die zunächst "nur" garantieren 
- abgerechnet wird am Schluss, also bei Fälligkeit, die sich bei den 
Papieren bis 2019 staffelt.
Geht das zulasten der Steuerzahler? Gewiss, wenn die 
Marktverwerfungen anhalten. Der Staat - wir alle - würde aber auch 
zahlen, wenn die Papiere auf der Bilanz blieben. Oder glaubt jemand, 
Bayern und die regionalen Sparkassen könnten die Landesbank im 
Zweifelsfall über die Isar gehen lassen? Siehe IKB, siehe Northern 
Rock, siehe Bear Stearns.
Andererseits ging der Trend gerade in die andere Richtung: Risiken
wurden in die Bilanzen zurückverlagert, was ja auch eine 
erzieherische Wirkung hat und die Banken hoffentlich von neuen 
Abenteuern abhält. Es ist die ehrlichere Variante. Doch kann sie auch
einen hohen Preis haben: Ratingherabstufung, steigende 
Refinanzierungskosten, eingeschränkter Kreditspielraum - ein 
Teufelskreis mit realwirtschaftlichen Folgen. Für eine angeschlagene 
Bank mit klammen Trägern könnte das der Anfang vom Ende sein. So weit
ist man in München noch lange nicht.

Pressekontakt:

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Redaktion

Telefon: 069--2732-0

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