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Zum Welternährungstag am 16. Oktober 2006
Agrarsektor stärken im Kampf gegen den Hunger

Bonn (ots)

Lebensbedingungen der Landbevölkerung verbessern -
Keine Alternative zu einer höheren Produktivität - Gentechnik als  
mögliches Hilfsmittel
Eine weltweite Stärkung der Landwirtschaft und Investitionen in
den Agrarsektor sind nach Auffassung der Fördergemeinschaft
Nachhaltige Landwirtschaft (FNL) in Bonn eine der wichtigsten
Maßnahmen, um langfristig und dauerhaft das Hungerproblem in der Welt
zu vermindern. Wie die FNL anlässlich des Welternährungstages am 16.
Oktober mitteilte, kann in diesem Zusammenhang vor allem eine
nachhaltige und zugleich intensive Landwirtschaft einen
entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Ernährungssituation
vieler Menschen leisten.
In gewisser Weise paradox sei, dass gerade die Landbevölkerung in
vielen Ländern in bitterer Armut ohne genügend Nahrung lebe. So leben
rund 70 Prozent der weltweit Hungernden in ländlichen Gebieten. Nach
Ansicht der FNL führt die ungleiche Verteilung und Erzeugung von
Nahrungsmitteln zu dem weltweiten Ungleichgewicht zwischen
Nahrungsmittelüberschüssen und Mangelregionen. Insbesondere Armut und
Kriege verhindern in zahlreichen Ländern, dass viele Menschen
überhaupt Zugang zu Boden und Wasser, Saatgut und Vieh oder
Pflanzenschutzmitteln bekommen. "Langfristig notwendig und
entscheidend ist das Hinwirken auf politische und soziale Stabilität
in den betroffenen Ländern", sagte Dr. Jürgen Fröhling,
Geschäftsführer der FNL. Demzufolge müsse alles daran gesetzt werden,
durch internationale Zusammenarbeit und adäquate politische
Rahmenbedingungen entscheidende Verbesserungen zu erreichen.
Notwendig ist dabei nach Ansicht der FNL vor allem auch, den auf
dem Land lebenden Menschen Zugang zu Bildung und Beratung zu
ermöglichen. Der Zugang zu wichtigen Märkten und gesicherte
Eigentumsverhältnisse seien weitere wichtige Bausteine auf dem Weg zu
einer besseren Ernährungssituation. Weltweit leiden mehr als 850
Millionen Menschen Hunger oder sind chronisch unterernährt.
Nicht lösen lässt sich das Hungerproblem durch eine weitere
Ausdehnung der Anbauflächen. "Die Anbaufläche ist limitiert. Immer
neue Flächen durch die Zerstörung natürlicher Lebensräume zu
erschließen oder Wälder zu roden, kann nicht das Ziel sein. Von daher
gibt es keine Alternative zu einer Erhöhung der Produktivität auf den
vorhandenen Flächen und damit zu einer nachhaltigen, umweltschonenden
und gleichsam auch intensiven Landwirtschaft", betonte Fröhling.
Dieser Zusammenhang gelte umso mehr vor dem Hintergrund einer
wachsenden Weltbevölkerung. So geht die Organisation der Vereinten
Nationen für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) davon aus, dass die
weltweite Nahrungsmittelproduktion in den nächsten 25 Jahren
verdoppelt werden muss, um dann 8 Milliarden Menschen ernähren zu
können.
Im Kampf gegen den Hunger und gegen Fehlernährung setzt die FAO
dabei unter anderem auch auf die in vielen Industrieländern
umstrittene Gentechnik. So böten gentechnisch veränderte Pflanzen
nicht nur die Möglichkeit höherer Erträge. Es könnten auch Pflanzen
entwickelt werden, die resistent gegen Schädlinge und Trockenheit
seien. Allerdings - so die FAO - müsse die Genforschung noch stärker
auf die Bedürfnisse der armen Bauern etwa in Afrika oder Asien
ausgerichtet werden.
Der Welternährungstag wird seit 1979 begangen. Er hat das Ziel,
das Thema stärker in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken und
"Nahrung für alle" zum Menschenrecht zu machen. Der 16. Oktober 1945
ist der Gründungstag der FAO.

Pressekontakt:

Jutta Winkels
j.winkels@fnl.de
Tel. 0228-97993-34

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