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Der Tagesspiegel: Jens Reich bezeichnet hat das Parteiensystem in der Bundesrepublik als „entartet“

Berlin (ots)

Der Berliner Molekularbiologe und frühere
Bürgerrechtler Jens Reich hat in einem Interview mit dem
„Tagesspiegel am Sonntag“ das Parteiensystem in der Bundesrepublik
als „entartet“ bezeichnet. Reich verteidigte im Gespräch mit der
Zeitung seine drastische Wortwahl, „weil ich finde, dass die Parteien
eine Form von Macht an sich genommen haben, die weit über das hinaus
geht, was sie an Nutzen für die Gesellschaft stiften“. Es störe ihn
„unsagbar“, so der Wissenschaftler, „dass sich die Parteien nur noch
als Berufsverbände begreifen, die ihre Aufgabe darin sehen, Macht zu
erreichen oder Macht zu erhalten“. Reich, der 1994 für das Amt des
Bundespräsidenten kandidiert hatte, aber bereits im ersten Wahlgang
deutlich gescheitert war, räumte ein, sich zu Wendezeiten falsche
Illusionen von einer „basisdemokratischen Zivilgesellschaft“ gemacht
zu haben. „Mit der Basisdemokratie klappt es nur ganz selten, wenn
ein Thema hochkommt, das alle vereint, wie etwa bei der orangenen
Revolution in Kiew“. Aber dann, so Reich, „ist der Karneval auch
schnell wieder zu Ende“.
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de

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