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Der Tagesspiegel: NDR plant nach Rededuell-Absage Einzelinterviews mit Spitzenkandidaten

Hamburg (ots)

Nach der Absage von Hamburgs Bürgermeister Ole von
Beust (CDU) beim Rededuell mit Thomas Mirow (SPD) hat der NDR
entschieden, stattdessen Einzelinter-views mit den beiden Politikern
zu führen. Der Zusammenschnitt wird am heutigen Mittwochabend an
Stelle des platzten Fernseh-Duells gesendet. Im Gespräch mit dem
Tagesspiegel antwortete der Chefredakteur des Norddeutschen Rundfunks
Volker Herres auf die Frage, ob sich von Beust durch die Absage einen
Vorteil verschafft habe: "Das ist eine Frage der politischen
Bewertung. Ich schließe das nicht aus. Das kann man so sehen."
Grundsätzlich ist der NDR-Chefredakteur der Ansicht: "Politiker haben
eine Pflicht gegenüber der Öffentlichkeit, Rechenschaft abzu- geben."
Rededuelle vor Landtagswahlen veranstalte der NDR seit neun Jahren,
bisher habe es "eine solche Absage in keinem Fall gegeben. Die Frage,
ob so et-was andere zur Wiederholungstat einlädt, halte ich für sehr
berechtigt." Grundsätzlich müsse jeder, der sich einem Rededuell
entziehe, "mit der politischen Beurtei-lung eines solchen Verhaltens
rechnen".
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Medien, Telefon 030/26009-634
Das Interview im Wortlaut:
Herr Herres, NDR und Zuschauer wollten ein Streitgespräch. Nach
von Beusts Absa-ge wurden für die Sendung am Mittwoch zwei Einzel-
Interviews zusammengeschnitten. Diktieren jetzt die Politiker die
journalistischen Formate? Nein, das ist hanebüchener Unsinn. Wenn Sie
einladen zu einem Duell, sind Sie darauf angewiesen, dass die
Eingeladenen kommen. Wenn einer absagt, können Sie das bedauern, was
ich tue. Aber ich habe nicht die Möglichkeit, einen der beiden
vorzuladen. Wir sind ein Sender und kein Gericht.
Beust sieht in Streitgesprächen schlechter aus als in Interviews.
Hat er sich durch die Absage einen Vorteil verschafft? Das ist eine
Frage der politischen Bewertung. Ich schließe das nicht aus. Das kann
man so sehen.
Gibt es so etwas wie eine Informations- und Präsenzpflicht der
Politiker im Wahlkampf? Das ist mehr eine demokratietheoretische
Frage. Ich teile aber die Feststellung: Politiker haben eine Pflicht
gegenüber der Öffentlichkeit, Rechenschaft abzugeben.
Das TV-Duell Stoiber – Schröder war das erste dieser Art auf
Bundesebene. Könnte damit nach Hamburg wieder Schluss sein? Ich halte
es für ausgesprochen misslich, dass der Bürgermeister nicht bereit
war, sich dem Duell zu stellen. Wir machen solche Duelle seit neun
Jahren vor einer Landtagswahl; bisher hat es eine solche Absage in
keinem Fall gegeben. Die Frage, ob so etwas andere zur
Wiederholungstat einlädt, halte ich für sehr berechtigt. Ich hielte
es für sehr bedenklich, wenn es so wäre. Sie können ein Duell nicht
erzwin-gen. Im Bund gab es nie eines, weil Helmut Kohl als Kanzler
dies immer abgelehnt hat.
Und im Norden? Unsere Ministerpräsidenten im Norden haben es immer
gemacht, Ole von Beust auch, mit ihm habe ich zwei Duelle moderiert
als er noch Oppositionsführer war. Jeder, der sich entzieht, muss mit
der politischen Beurteilung eines solchen Verhaltens rechnen.
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel Hamburg

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel Hamburg
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de

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