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Der Tagesspiegel: Italienische Verhältnisse

Berlin (ots)

Von Sonnabend, dem 6.März an kann jeder, der die
„Süddeutsche Zeitung“ kauft oder abonniert hat, zusätzlich alle zwei
Wochen für 4 Euro 90 einen Roman ergattern. Die erste
Hardcover-Ausgabe (Hesses „Steppenwolf) gibt es sogar geschenkt, nach
50 Romanen, die alle im Feuilleton der Zeitung durch einen „Paten“
präsentiert werden, ist sie dann komplett: die „SZ-Bibliothek der
Weltliteratur“.
Das Ziel ist offensichtlich: Mit der nicht billigen
Marketingaktion will die „SZ“ ihre Auflage ankurbeln. Dabei nutzt sie
die Schwäche der Buchbranche aus, in der mehr denn je zu
Billigpreisen verramscht wird. Entsprechend sind die mit den Verlagen
zusammengestellten Bücher zwar von prominenten Autoren – das habe
sich die „SZ“ ausbedungen, sagte Suhrkamp-Chef Philip Röder dem
Tagesspiegel. Von der Verkäuflichkeit her stünden die Bücher jedoch
„nicht an der Spitze“. Dazu gehören Prousts „Eine Liebe von Swann“,
Wolfgang Köppens „Treibhaus“ und Ecos „Der Name der Rose“. Die
Buchverlage versprechen sich abgesehen von den Lizenzein-nahmen „neue
Impulse“. Wer dank der „SZ“ zum ersten Mal einen Walser liest, werde
vielleicht animiert, ein weiteres Walser-Buch zu kaufen, glaubt
Röder.
Die Methode, die Auflage über Zugaben zu steigern, wird sich die
„SZ“ in Italien abgeguckt haben. Wie einem Artikel der „SZ“ vom
Januar 2003 zu entnehmen ist, ver-kaufte „La Repubblica“ auf diese
Weise innerhalb von 50 Wochen rund 25 Millionen Bücher à 4 Euro 90.
Und der „Corriere della Sera“ verdoppelte seine Auflage, als er bei
einer ähnlichen Aktion das erste Buch sogar verschenkte. Die
italienischen Verhältnisse lassen sich allerdings nur sehr bedingt
auf Deutschland übertragen. In Italien hat der Kioskverkauf einen
sehr viel höheren Stellenwert, während hierzulande Zeitungen zum
überwiegenden Teil über Abonnements vertrieben werden. Insge-samt
sinkt der Einzelverkauf jedoch bei vielen Zeitungen. Nun macht sich
die „SZ“ den Wegfall von Rabattgesetz und Zugabeverordnung zunutze.
Im vierten Quartal 2003 verkaufte die „SZ“ 437 077 Exemplare – 0,3
Prozent weniger als im Vorjahr.
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Medien, Telefon 030/26009-313
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de

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