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Der Tagesspiegel: Verbraucherschutz gegen hohen Stromgrundpreis
VZBV fordert Ende der "unsozialen" Entwicklung

Berlin (ots)

Verbraucherschützer machen mobil gegen den Trend deutlich ansteigender Grundkosten in den Stromnetzen. Sie monieren "dramatische Umverteilungseffekte" und fordern von der Bundesregierung die Begrenzung der Grundgebühr. In einem Positionspapier, das "Tagesspiegel Background Energie & Klima" vorliegt, heißt es, der Bundesverband der Verbraucherzentralen (VZBV) beobachte die Entwicklung mit "großer Sorge".

Nach aktuellen Auswertungen des VZBV, die auf einem Datensatz des Vergleichsportals Verivox basieren, sei der durchschnittliche Grundpreis zwischen 2013 und 2018 für private Haushalte um rund 63 Prozent gestiegen. "Damit werden dramatische Umverteilungseffekte (...) zu Lasten von Geringverbrauchern, aber auch der gesamten Gruppe der privaten Verbraucherinnen und Verbraucher in Gang gesetzt", kritisiert der Verband.

Im Fokus des VZBV stehen vor allem Kleinverbraucher mit weniger als 1000 Kilowattstunden Bedarf pro Jahr, also in der Regel sparsame Single-Haushalte. Diese würden nun im Schnitt mit einem doppelt so hohen Netzentgelt (14,18 Cent pro Kilowattstunde) belastet wie große Privathaushalte mit einem Verbrauch zwischen 5000 und 10000 kWh (6,79 Cent). "Neben einer sparsamen Lebensweise geht ein geringer Stromverbrauch oft auch mit einem geringen Einkommen, Armut oder weiteren soziokulturellen Gründen einher", heißt es. Die Netzentgelte sind mit einem Anteil von etwa einem Viertel der größte Kostenblock auf der Stromrechnung privater Verbraucher.

Die Betreiber der Verteilnetze begründen den Anstieg mit einer steigenden Zahl von Bürgern, die ihren Strom mit Photovoltaik zum Teil selbst erzeugen. Dadurch sinkt der Stromverbrauch, aber nicht die Belastung für das Netz, denn wenn keine Sonne scheint, wird es trotzdem genutzt. Der Anteil dieser Eigenerzeuger am Stromverbrauch, so der VZBV, liege aber bei unter einem Prozent. Die Anhebung sei deshalb "nicht verursachergerecht und sozial ungerecht".

Der VZBV wird nun in Berlin mit einem dringlichen Reformwunsch vorstellig. Er fordert "die Bundesregierung auf, einer weiteren Erhöhung des Grundpreisanteils zu Lasten der privaten Verbraucher konsequent entgegenzuwirken und diese Erhöhung zurückzuführen". Der Grundpreis müsse maximal auf die Kosten des Messstellenwesens zu begrenzen. Diese Kosten liegen in der Regel im niedrigen zweistelligen Eurobereich pro Jahr, mithin bei nur einem Bruchteil vieler Grundpreise.

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Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an: Der Tagesspiegel, Newsroom, Telefon: 030-29021-14909.

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chefin vom Dienst
Patricia Wolf
Telefon: 030-29021 14013
E-Mail: cvd@tagesspiegel.de

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