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Deutsche Umwelthilfe fordert angesichts neuer ICCT-Studie schnelles Handeln zur Eindämmung giftiger Stickoxidemissionen aus Dieselmotoren

Berlin (ots)

Wissenschaftliche Studie quantifizierte erstmals die Folgen erhöhter Stickoxidemissionen von Dieselfahrzeugen für Umwelt und Gesundheit - Mehr als 100.000 vorzeitige Todesfälle weltweit im Jahr 2015 durch NOx aus Diesel, die meisten in Europa, China und Indien - Deutsche Umwelthilfe fordert Fahrverbote für alle schmutzigen Diesel-Pkw inklusive Euro 6

Eine Studie des International Council on Clean Transportation (ICCT) und des Environmental Health Analytics, LLC. quantifiziert erstmals die Auswirkungen erhöhter Stickoxidemissionen (NOx) aus Dieselfahrzeugen auf Umwelt und Gesundheit weltweit. Die Abgase von Pkw, Lkw und Bussen mit Dieselmotor tragen demnach wesentlich zu Todesfällen bei, die durch Luftverschmutzung verursacht werden. Im Jahr 2015 liegt diese Zahl nach Studienangaben bei 107.600, davon sind knapp 40.000 den im Vergleich zu Laborwerten deutlich höheren Emissionen im realen Betrieb der Fahrzeuge zuzuordnen. Für Europa schätzen die Forscher die verursachten vorzeitigen Todesfälle auf 28.500 insgesamt, davon 11.500 aufgrund von Überschreitungen der geltenden Grenzwerte für NOx. Die ICCT-Ergebnisse kommentiert Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH):

"Die neuen Berichte des ICCT bestätigen den dringenden Handlungsbedarf, wonach praktisch alle Diesel-Fahrzeuge inklusive Euro 6 ab 2018 mit einem Fahrverbot für belastete Innenstädte belegt werden müssen. Ausnahmen für Fahrverbote darf es nur für solche Diesel-Fahrzeuge geben, die durch eine Nachrüstung ertüchtigt wurden, den Euro 6 Grenzwert von 80 mg NOx/km auf der Straße auch im Winterhalbjahr sicher zu unterschreiten. Die neue ICCT-Studie widerspricht auch der Ignoranz von Teilen dieser Bundesregierung, die gemeinsam mit den Autokonzernen die gesundheitsschädlichen Effekte von NOx und hier insbesondere Stickstoffdioxid in Abrede stellt."

Die heute im Magazin Nature veröffentlichte Studie quantifiziert erstmals die Folgen der hohen Abgasmengen in elf großen Fahrzeugmärkten. Damit werden 80 Prozent der im Jahr 2015 verkauften Dieselfahrzeuge erfasst. Insgesamt stießen die Fahrzeuge in Australien, Brasilien, Kanada, China, der EU, Indien, Japan, Mexico, Russland, Südkorea und den USA 13,2 Millionen Tonnen NOx aus. Das sind 4,6 Millionen Tonnen mehr als laut Labordaten zu erwarten gewesen wären. Schwere Nutzfahrzeuge - Lkw und Busse - tragen mit 76 Prozent der Gesamtemissionen am meisten bei, 90 Prozent davon entstehen in den Märkten Brasilien, China, der EU, Indien und USA. Im Bereich Pkw werden innerhalb der EU mit knapp 70 Prozent die meisten Emissionen ermittelt.

NOx trägt wesentlich zur Luftbelastung bei. Das Gas ist Vorläuferstoff von bodennahem Ozon und von Sekundärpartikeln (PM 2,5). Diese verursachen eine Reihe von Gesundheitsschäden, einschließlich Schlaganfällen, Herz-Kreislauferkrankungen, chronische obstruktive Lungenerkrankung (COPD) und Lungenkrebs. Besonders gefährdet sind Menschen mit Vorbelastung sowie ältere Menschen. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass etwa 38.000 vorzeitige Todesfälle weltweit auf die erhöhten NOx-Emissionen zurückzuführen sind. In Europa, so die Forscher, könnte die durch Ozon verursachte Sterblichkeitsrate jährlich um 10 Prozent gesenkt werden, wenn die NOx-Emissionen den Grenzwerten entsprechen würden.

Mehr Informationen ab 18 Uhr: http://www.theicct.org/news/nature-impacts-diesel-nox-may2017

Pressekontakt:

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
0171 3649170, resch@duh.de

DUH-Pressestelle:

Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf
030 2400867-20, presse@duh.de

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