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Weltweiter Walfang im Visier
54. Tagung der Internationalen Walfangkommission in Japan

München (ots)

Vom 20. bis 24. Mai wird die diesjährige Tagung
der Internationalen Walfangkommission (IWC) stattfinden -
ausgerechnet im japanischen Walfanghafen Shimonoseki. Die Waljagd des
"Landes der aufgehenden Sonne" ist auch diesmal ein wichtiger Punkt
der Tagesordnung, zumal Japan erklärte, nun auch 50 Seiwale im
Nordpazifik zu töten. Diese Walart ist auf der Roten Liste der IUCN
(International Union for the Conservation of Nature) als bedrohte Art
aufgeführt.
Japans grenzenloser Walfang - Unter dem Deckmantel der
Wissenschaft fängt die japanische Flotte 50 Seiwale, 100 Zwergwale,
50 Brydewale (ebenfalls bedroht) und 10 Pottwale im Nordpazifik sowie
440 Zwergwale im antarktischen Walschutzgebiet. Damit ignoriert Japan
in vielfacher Hinsicht Resolutionen der IWC. Mit der zweiten
Hauptwalfangnation Norwegen soll in diesem Jahr auch erstmals nach
einer fast fünfzehnjährigen Pause der Walfleischhandel wieder
aufgenommen werden, entgegen den Bestimmungen des Washingtoner
Artenschutzübereinkommens (WA/CITES).
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH, Radolfzell) und die Gesellschaft
zur Rettung der Delphine (GRD, München) protestieren auf Schärfste
gegen die Waljagd und den Walfleischhandel.
Da Japan für sein unverfrorenes Vorgehen bis jetzt keinerlei
Strafen zu erwarten hatte, hält die Regierung ihren aggressiven Kurs
unverhohlen bei und beeinflusst zudem andere Staaten, (u.a. mit
Entwicklungshilfegeldern) in der IWC einen Pro-Walfang-Kurs
einzuschlagen. Da der IWC keinerlei Strafmaßnahmen zur Verfügung
stehen, müssten Handelsbeschränkungen eingesetzt werden. Die USA
denken endlich ernsthaft über Sanktionen gegen Japan nach.
Pro-Walfang-Kampagne für den Profit
Im Vorfeld der IWC läuft im fernöstlichen Land eine großangelegte
Kampagne. Für den Rückgang der weltweiten Fischbestände werden die
Wale verantwortlich gemacht. Es wird zu mehr Walfleisch-Konsum
aufgerufen. Dabei ist das bis zu 400 Euro pro Kilo gehandelte
Walfleisch eine fragwürdige Delikatesse. Mit ihrer Politik empfiehlt
die japanische Regierung ihren Landsleuten, kontaminiertes Fleisch zu
konsumieren. Wie in einer Studie des Walforschers Dr. Roger Payne
bekannt wurde, enthält das, was die japanischen Gourmets verzehren,
einen Cocktail aus Schadstoffen, die vor allem während der letzten 50
Jahre eingesetzt wurden und jetzt am Ende der Nahrungskette angelangt
sind. Die sogenannten EDCs (Endocrine Disrupting Compounds) sind
Umweltgifte wie z.B. die Polychlorierten Biphenyle (PCBs). EDCs
können die Embryonalentwicklung hemmen, Organe schädigen, das
Immunsystem negativ beeinflussen und Nervenschäden hervorrufen. Die
im Walfleisch und -speck extrem angereicherten Gifte sind eine
ernsthafte Bedrohung für die menschliche Gesundheit. So enthielt als
Walfleisch deklariertes Delfinfleisch z.B. 2000 Mikrogramm
Quecksilber pro Gramm, dies liegt 5000 Mal über dem zugelassenen
Grenzwert von 0,4 Mikrogramm.
Situation der Meeressäuger:
Die Wale haben sich von dem Vernichtungsfeldzug des früheren
Walfangs bis heute nicht erholt und sind nun zudem durch vielfältige
Beeinflussung ihres Lebensraumes bedroht.
  • Klimaänderung und Überfischung verursachen einen Schwund der Nahrungsressourcen.
  • Umweltgifte reichern sich lebensbedrohlich in den Meeressäugern an und mindern deren Fortpflanzungsfähigkeit.
  • Viele Wale sterben als Beifang in der industriellen Fischerei.
  • Unterwasserlärm wie Low Frequency Active Sonar führt zu Verletzungen und Strandungen.
  • Zunehmender Schiffsverkehr sowie Ölförderung beeinträchtigen den Lebensraum und fordern zudem direkte Opfer.
  • Trotz Moratoriums wurden seit 1986 über 20.000 Großwale getötet.
Wie sehr sich diese Faktoren, vor allem in Kombination, auf das
Überleben der verschiedenen Walarten auswirken, kann nicht
hinreichend eingeschätzt werden. Es besteht die Gefahr, dass ab einem
bestimmten "point of no return" Bestände zusammenbrechen und Arten
aussterben. Zusätzliche Bejagung ist ein unkalkulierbares Risiko für
das Bestehen der Artenvielfalt.
Der Walfang ist zudem aus ethischen Gründen abzulehnen. Die lange
Hetzjagd und die oft langwierige und schmerzvolle Tötung der Wale
sind inhuman und widersprechen jeglichem Tierschutzgedanken.
Weitere Informationen erhältlich bei:
Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD), 
Tel.: 089-74160410, 
Fax   089-74160411 oder auf der Homepage: www.delphinschutz.org, GRD,
Kornwegerstr. 37, 
81375 München
Deutsche Umwelthilfe e.V., 
DUH, 
Tel.: 07732-9995-0, 
Güttinger Str. 19, 
78315 Radolfzell
Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere e.V., 
www.gsm-ev.de , 
Kieler Str. 2, 
25451 Quickborn

Original content of: Deutsche Umwelthilfe e.V., transmitted by news aktuell

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