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Internationaler Plastiktütenfreier Tag: Deutsche Umwelthilfe fordert Abgabe auf Kunststofftüten statt Selbstverpflichtung

Berlin (ots)

Am internationalen "Plastic Bag Free Day" ruft die DUH dazu auf, umweltfreundliche Mehrwegtragetaschen zu nutzen - Noch immer ist jede zweite Plastiktüte im Handel kostenlos - Papiertüten sind aus ökologischer Sicht keine Alternative - Deutsche Umwelthilfe fordert Plastiktüten-Abgabe in Höhe von 22 Cent

Nach Ansicht der Deutschen Umwelthilfe (DUH) ist in Deutschland das Problem Plastiktüte noch immer nicht gelöst. Angesichts des internationalen "Plastic Bag Free Day" am kommenden Sonntag (3. Juli 2016) weist die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation darauf hin, dass nach wie vor 50 Prozent der Plastiktüten im deutschen Handel kostenlos herausgegeben werden. Ein Ende des milliardenfachen Verbrauchs ist deshalb nicht in Sicht. Die im April 2016 geschlossene freiwillige Selbstverpflichtung des Handelsverbands Deutschland (HDE) mit dem Bundesumweltministerium (BMUB) bezeichnet die DUH als Nebelkerze, die nicht dazu führen wird, dass der Plastiktütenverbrauch in Deutschland schnell und deutlich sinkt. Die DUH fordert stattdessen eine gesetzlich und verbindlich festgelegte Abgabe in Höhe von 22 Cent pro Plastiktüte.

"Am 1. Juli, und damit zwei Tage vor dem Internationalen Plastiktütenfreien Tag, tritt die freiwillige Vereinbarung des deutschen Handels mit Bundesumweltministerin Hendricks in Kraft. Das ist kein guter Vorbote, denn die Ministerin hat den Umweltschutz zu Gunsten der Interessen einiger Handelsunternehmen durch einen faulen Kompromiss geopfert. Mit einer Abgabe würde jede Plastiktüte etwas kosten und mit der freiwilligen Selbstverpflichtung ist es nur jede Zweite", kritisiert DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. In anderen europäischen Ländern wie Dänemark, Irland, Schottland, Wales, England oder Finnland hat die Einführung einer Abgabe auf Plastiktüten dazu geführt, dass der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch niedriger ist als in Deutschland. Dort liegt er bei 76 Tüten pro Kopf und Jahr.

Statt einer verpflichtenden Abgabe auf Plastiktüten gilt ab dem 1. Juli 2016 in Deutschland eine freiwillige Vereinbarung des Handels mit vielen Schwachpunkten: Obwohl sich andere Handelsunternehmen der Verpflichtung anschließen können, gilt diese zunächst nur für Mitglieder des HDE. Dreißig Prozent der deutschen Handelsunternehmen gehören dem Verband jedoch gar nicht an und ein großer Teil des Textilhandels boykottiert die Selbstverpflichtung. Es ist weder ein Mindestbetrag für Plastiktüten festgelegt worden, noch Sanktionsmechanismen, falls sich die Händler nicht an die Vereinbarung halten. Wenn der Preis pro Plastiktüte zu niedrig ist, werden Verbraucher auch weiterhin zu den Wegwerftüten greifen. Hinzu kommt, dass die eingenommenen Gelder ausreichen, um das Angebot von Plastiktüten zu refinanzieren und nebenbei noch Gewinn damit zu machen. Bei einer gesetzlichen Abgabe würden die eingenommenen Gelder dagegen an den Staat fließen und Plastiktüten für den Handel gänzlich unattraktiv machen.

Der Leiter für Kreislaufwirtschaft bei der DUH, Thomas Fischer, warnt: "Auch Papiertüten, die in vielen Supermärkten erhältlich sind, stellen keine umweltfreundliche Alternative zu Plastiktüten dar. Sie können schnell das Doppelte einer Plastiktüte wiegen und verbrauchen entsprechend mehr Rohstoffe bei der Herstellung. Für die Produktion langer und reißfester Papierfasern werden viel Energie, Wasser und auch Chemikalien eingesetzt. Eine Papiertüte benötigt in der Herstellung mehr Ressourcen als eine aus Plastik. Deshalb sollten Verbraucher anstatt Einwegtüten aus Plastik oder Papier lieber Mehrwegtaschen, Rucksäcke oder Fahrradkörbe nutzen."

Hintergrund:

Eine Richtlinie der Europäischen Union vom April 2015 verpflichtet die Bundesregierung, den Verbrauch von Plastiktüten deutlich zu reduzieren. Ab 2020 soll der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch auf 90 und ab 2026 auf 40 Plastiktüten gesenkt werden. Derzeit werden in Deutschland pro Kopf und Jahr 76 Plastiktüten verbraucht. In anderen europäischen Ländern sind es deutlich weniger: In Luxemburg 20 und in Dänemark sowie Finnland nur 4 Tüten pro Kopf und Jahr.

Links:

Mehr Informationen zum Problem Plastiktüte: www.kommtnichtindietuete.de

Pressekontakt:

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
0171 3649170, resch@duh.de

Thomas Fischer, Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft
030 2400867-43, 0151 18256692, fischer@duh.de

DUH-Pressestelle:
Daniel Hufeisen, Ann-Kathrin Marggraf, Laura Holzäpfel
030 2400867-20, presse@duh.de, www.duh.de
www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe

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