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Dr. Marc Hagemann

Digitale Verantwortung: der unterschätzte Imperativ unserer Zeit

Digitale Verantwortung: der unterschätzte Imperativ unserer Zeit
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Köln/Mauren (ots)

Es gibt Begriffe, die klingen nach Podium, Parkett und Pastinaken-Dip. "Verantwortung" ist so einer: wohlklingend, moralisch schwer beladen - und in der Unternehmensrealität oft folgenlos. Im digitalen Kontext wird aus "Verantwortung" aber ein operativer Maßstab - einer, der sich von der Strategie durch alle Abteilungen bis in die täglichen Entscheidungen hinein durchbuchstabieren lässt. Die moralische Pose wird zum wirtschaftlichen Imperativ. Transformationsberater Dr. Marc Hagemann mit einem Denkanstoß für EntscheiderInnen über digitale Verantwortung und die Frage, wie wir Technologie doch noch als Hebel für nachhaltiges Vertrauen und wirtschaftlichen Erfolg begreifen können.

Digitale Verantwortung ist kein abstraktes Denkmodell. Sie ist ein wertebasierter Handlungsrahmen, der Orientierung in einem komplexen Wandel gibt - und zwar lösungsorientiert, ressourcenschonend und mit dem Ziel, operative Exzellenz zu ermöglichen. Wer heute digitale Verantwortung ignoriert, riskiert nicht nur Vertrauensverlust. Er verspielt Zukunftsfähigkeit.

Konzentrieren wir uns auf Lösungen. Digitale Verantwortung verlangt, dass wir Veränderungen transparent gestalten, Mitarbeitende stärken und Prozesse so strukturieren, dass sie Orientierung und Sicherheit geben - gerade in Zeiten, in denen traditionelle Geschäftsmodelle ins Wanken geraten. Unternehmen, die das ernst nehmen, gewinnen mehr als nur Marktanteile: Sie stärken den Zusammenhalt im Inneren und erhöhen die Resonanz nach außen.

Verantwortung ist kein Gefühl - sondern Führung

Digitale Verantwortung beginnt mit einem Missverständnis: Viele meinen, es ginge darum, keine Fehler zu machen. Aber das Gegenteil ist richtig. Es geht darum, eine Haltung zu entwickeln, die Fehler ermöglicht - aber auffängt. Es geht um digitale Reife. Um Mündigkeit in einer Welt, die sich nicht mehr linear entwickelt, sondern exponentiell beschleunigt. Unternehmen, die das nicht begreifen, verpassen nicht nur den Anschluss. Sie verlieren auch ihre besten Leute, ihre stabilsten Kundenbeziehungen und die Relevanz auf einem Markt, der längst global, digital und brutal geworden ist.

Digitale Verantwortung bedeutet heute: Systeme zu bauen, die transparent, sicher und ethisch sind - und das nicht als Nebenschauplatz, sondern als Kerngeschäft. Es bedeutet, Technologie nicht nur effizient, sondern auch reflektiert einzusetzen. Verantwortung ist kein Soft Skill, sondern strategischer Imperativ.

Digitale Verantwortung für Mitarbeitende: Vertrauen ist keine Romantik

Kontrolle ist billig. Vertrauen ist teuer. Aber Vertrauen zahlt Dividende - immer. Wer in der digitalen Transformation auf Kontrolle setzt, verliert die, die mit ihren Kompetenzen den Laden am Laufen halten und ihre Beschäftigungsfähigkeit ständig weiterentwickeln. Mitarbeitende müssen heute mehr können als früher. Sie müssen sich ständig weiterbilden, Neues akzeptieren, Veränderung leben. Wer das verlangt, muss Sicherheit geben. Kein Sicherheitsversprechen - sondern echte Sicherheit im Umgang mit Daten, Prozessen und Fehlern.

Ich habe es oft erlebt: In dem Moment, wo Unternehmen in der Krise wieder alles zentralisieren, werden sie langsamer. Starre Prozesse verdrängen bewegliche Köpfe. Kontrolle frisst Kreativität. Vertrauen nährt sie. Und das kann einfach sein: Schulungen in Alltagssprache, niedrigschwellige Tools, transparente Kommunikationskultur. Der Wandel beginnt nicht mit einem Software-Rollout, sondern mit der Frage: "Vertraust du deinem Team genug, um ihm neue Verantwortung zu überlassen?"

Veränderung funktioniert dann, wenn sie mit konstruktivem Dialog einhergeht, wenn Mitarbeitende wertschätzend angesprochen, befähigt und mitgenommen werden. Nur so entsteht ein Klima, in dem (digitale) Verantwortung wachsen kann - und in dem echte Lösungen sichtbar werden.

Digitale Resilienz: mehr als ein IT-Projekt

Man kann digitale Verantwortung nicht an die IT-Abteilung auslagern. Digitale Verantwortung ist Chefsache. Denn die Bedrohung kommt nicht nur durch Hacktivisten oder chinesische Billigkonkurrenz. Sie kommt durch strategische Naivität. Viele Mittelständler glauben immer noch, ein Antivirus und ein Datenschutztext auf der Website genügen. Doch die Zahl erfolgreicher Angriffe auf deutsche Unternehmen wächst im zweistelligen Prozentbereich. Oft sind es nicht gezielte Attacken, sondern Streuschüsse - die dort einschlagen, wo die Firewalls Löcher haben. Und die Firewalls sitzen nicht im Server, sondern in der Kultur und in den Köpfen des Managements. Resilienz zeigt sich nicht erst im Incident Response, sondern in der Konsequenz: Wer Zugriffsrechte klar regelt und Teams auf Phishing vorbereitet, der schützt nicht nur Daten, sondern das Geschäftsmodell.

Digitale Verantwortung heißt also: Sicherheitsarchitektur durch- und mitdenken. Klare Prozesse definieren, wer Zugriff auf welche Daten hat. Auch Backup-Strategien und regelmäßige Awareness-Trainings gehören dazu. Ich kenne ein Unternehmen im Gesundheitsbereich, das für einen Cyberangriff fast siebenstellige Summen bezahlt hat - nicht an die Hacker, sondern an entgangenem Umsatz. Weil Kunden absprangen. Weil Vertrauen zerstört war. Weil digitale Verantwortung nur auf dem Papier existierte.

Digitale Verantwortung: Datenethik als Unternehmenswert

Es reicht nicht, Daten zu besitzen - man muss sie auch verdienen. Datenverantwortung bedeutet, sie zu schützen, aber auch: sie sinnvoll zu nutzen. Ein Beispiel: Viele Unternehmen verfügen über riesige Datenschätze, nutzen sie aber nicht, weil sie Angst vor Fehltritten haben. Das ist verständlich - aber auch fatal. Wer seine Daten nicht kennt, kann seine Kund:innen nicht verstehen. Wer seine Kund:innen nicht versteht, wird austauschbar.

Wir brauchen eine Datenkultur, die erlaubt, aus Daten Erkenntnisse zu gewinnen, ohne die Menschen zu verlieren. Die Chancen der KI - ob bei Marktanalysen, Produktionsplanung oder Personalentwicklung - sind enorm. Aber nur, wenn sie eingebettet sind in einen ethischen Rahmen. Wer auf Blackbox-KI setzt, delegiert Verantwortung. Wer sie aktiv gestaltet, schafft unternehmerische Intelligenz, und zwar nachhaltig. Verantwortungsvoll mit KI umzugehen heißt, mit KI zu gestalten statt bloß einsetzen - mit klaren Prinzipien, nachvollziehbaren Entscheidungen und bewusster Begrenzung. Und die Kontrolle nicht aus der Hand zu geben, sondern die Technik in den Dienst des Menschen zu stellen, nicht umgekehrt.

Digitale Verantwortung: Der gesellschaftliche Beitrag beginnt im Code

Digitale Verantwortung ist heute längst auch Teil der Markenidentität, auch wenn das noch lange nicht jeder akzeptiert. Sie endet nicht an der Werkstorgrenze. Ein Unternehmen, das keine Rücksicht auf Ressourcen nimmt, ist kein Unternehmen - es ist ein Rückschritt. Digitalisierung kann hier ein Gamechanger sein: weniger Verschwendung durch effizientere Prozesse, weniger Überproduktion durch smarte Prognosen, mehr Teilhabe durch flexibles Arbeiten, durch intelligente Mobilitätskonzepte, durch digitale Weiterbildung. Und durch kluge Fragen wie "Was bringt uns Digitalisierung?" und "Was richtet sie gesellschaftlich an?" Sie zeigt sich auch daran, wie das Unternehmen in sozialen Netzwerken kommuniziert und wie es mit Shitstorms umgeht. Wie positioniert es sich bei gesellschaftlichen Fragen? Zeigt es Haltung zu Diversität, Klimarisiken oder sozialem Wandel? Digitale Verantwortung sollte durchgehend sichtbar sein - in Haltung, Ton und Handeln, nach innen und außen, in der Wertschöpfung und in der Kommunikation.

Partnerschaft: Offenheit und Schutz

Das gilt natürlich auch für Lieferketten. Und die sind Netzwerke, keine Einbahnstraßen. Digitale Verantwortung im Einkauf heißt: Lieferantenbeziehungen aufbauen, nicht auspressen: Kein Race to the Bottom über Reverse Auctions (Preisunterbietungswettlauf), sondern Partnerschaften, die Standards und Transparenz fördern, aber auch redundante Strukturen. Wer digital Verantwortung übernimmt, sorgt auch in Bezug auf seine Partner für verlässliche Datenübertragung, redundante IT-Infrastrukturen, umfassendes Risikomanagement, welches vor allem Datensicherheit und -schutz, sowie Nachhaltigkeit stärker in den Fokus rückt - all das sollte heute zum Pflichtprogramm gehören. Ebenso wie Sorgfaltspflichten erkennen und umsetzen und Ausschreibungen wertebasiert gestalten. Und zwar nicht, weil es schick klingt oder lediglich, weil die Regulatorik es verlangt. Sondern weil ein Ausfall beim Zulieferer morgen mein Geschäftsmodell killen kann und ich auch eine Verantwortung gegenüber meinen Mitarbeitenden habe.

Kostenfaktor vs. Invest

Die deutsche Autoindustriehat sich ins Abseits hineinmanövriert. Zu teuer, zu langsam, zu kompliziert. Gleichzeitig wollen chinesische Unternehmen, wie BYD, genau die Werke in Deutschland aufkaufen, die deutsche OEMs hingegen schließen wollen - und zeigen so, dass es auch anders geht: mit einer neuen Generation von Software-defined Vehicles, mit KI-gesteuerter Produktion, mit datenbasierter Entwicklung. Wer da nicht mithalten kann, weil er digitaler Verantwortung nicht rechtzeitig gerecht worden ist, verliert - Marktanteile, Glaubwürdigkeit, Zukunft.

Viele halten (digitale) Verantwortung für einen Kostenfaktor. Sie war es nie, sondern immer ein Invest in die Zukunft. Heute allerdings ist sie mehr denn je ein Differenzierungsmerkmal, - was, betrachtet man das Ganze durch die Brille des ehrbaren Kaufmanns, fast schon traurig stimmt.

Ob im Einkauf, in der Softwareentwicklung oder im Umgang mit KI - Verantwortung zeigt sich nicht im Leitbild, sondern in der konkreten Entscheidung: Was lasse ich durchgehen? Wo setze ich Grenzen? Und was bin ich bereit, auch dann noch zu vertreten, wenn es unbequem wird?

Unternehmen, die ihrer digitalen Verantwortung wirklich auf allen Ebenen gerecht werden, können sich auf das konzentrieren, was zählt: Wertschöpfung, Sicherheit von Arbeitsplätzen, Schaffung neuer Jobs, Werte und Haltung leben - und das Morgen gestalten in volatilen Zeiten.

Umsetzung digitaler Verantwortung: Von der Ethik zur Architektur

Wir leben in einer Zeit, in der Veränderung die Konstante und - man kann es nicht oft genug wiederholen - nur eines sicher ist: Wer sich dieser Realität nicht stellt, wird von ihr überrollt. Digitale Verantwortung ist kein weicher Faktor, sondern harte Strategie. Und sie beginnt mit der Frage: Was will ich mit Technologie wirklich erreichen? Wer diese Frage beantworten kann, hat einen Vorteil. Wer sie lebt, wird führen. Digitale Verantwortung ist ein Zukunftsprojekt. Wer es beherzt angeht, stärkt nicht nur sein Unternehmen - sondern auch die Gesellschaft, in der es wirkt. Was also tun? Die Lösung liegt auf der Hand. Wer digitale Verantwortung operationalisieren will, dem ist ein mehrstufiger Ansatz zu empfehlen:

  1. Klärung: Ziel und Umfang der Vorgehensweise
  2. Self-Assessment: Wo steht mein Unternehmen in Bezug auf digitale Resilienz, Datenethik, KI-Reife? Wo zählt für mich digitale Verantwortung? Was bedeutet sie im Einzelnen?
  3. Gap-Analyse: Wo klaffen Anspruch und Wirklichkeit auseinander? Wie sind die Prioritäten in der Umsetzung?
  4. Roadmap & Business Case: Welche konkreten Schritte sind nötig - von Vision und Zielen, über Governance-Strukturen, Einführungen der IT-Werkzeuge, Prozessanpassungen bis hin zu Schulungsformaten? Wie sieht die Budget- & Investitions- und Ressourcenplanung aus?
  5. Technische Umsetzung & Kulturarbeit: Wie schaffe ich Akzeptanz bei Mitarbeitenden, Vertrauen bei Kunden, Glaubwürdigkeit bei Partnern?

Ich bin überzeugt: Ohne dass wir uns digitaler Verantwortung bewusstwerden, geht es heute nicht mehr. Entscheidend ist jedoch, dass wir Technik verstehen - und sie nicht zum Selbstzweck machen, sondern gezielt einsetzen: für sinnstiftendes Unternehmertum, das Wirkung erzeugt, für Systeme, die verlässlich bleiben, und für Führung, die Orientierung gibt. Und zwar nicht erst, wenn die Hütte brennt - sondern bevor der Rauch überhaupt aufsteigt.

Auf einen Blick: Warum lohnt sich digitale Verantwortung für Unternehmen?

Unternehmen, die frühzeitig aktiv werden, profitieren gleich in mehrfacher Hinsicht.

  • Wettbewerbsvorteil: Wer digitale Verantwortung integriert, kann schneller auf neue Marktanforderungen reagieren und sich nachhaltiger positionieren.
  • Vertrauensaufbau bei Kund:innen: Ein verantwortungsvoller Umgang mit Daten stärkt das Vertrauen und fördert langfristige Kundenbeziehungen.
  • Vertrauensaufbau bei Mitarbeitenden: Transparenz und ethische Standards im digitalen Bereich erhöhen die Identifikation und Loyalität der Mitarbeitenden.
  • Stärkung der Arbeitgebermarke: Wer digitale Verantwortung lebt, zeigt Wertebewusstsein und überzeugt damit vor allem die Generationen von morgen.
  • Positionierung als Vorreiter: Frühes Engagement zeigt Innovationsbereitschaft und gesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein.
  • Förderung digitaler Kompetenzen im Unternehmen: Die aktive Auseinandersetzung mit digitalen Themen stärkt Wissen, Reflexion und Handlungssicherheit im Team.
  • Ressourceneinsparungen: Der bewusste Einsatz digitaler Technologien hilft, unnötige Tools, redundante Prozesse und Energieverbrauch zu vermeiden.

Über Dr. Marc Hagemann

Dr. Marc Hagemann ist Berater für digitale Verantwortung und strategische Transformation. Der promovierte Naturwissenschaftler bringt eine langjährige Expertise in der Change-Beratung von Unternehmen in unterschiedlichsten Branchen mit - und begleitet Unternehmen, die Technologie nicht nur effizient, sondern verantwortungsvoll einsetzen wollen. Sein Ansatz: Digitalisierung vom Menschen her denken - und Systeme etablieren, in denen Resilienz, Vertrauen und Zukunftsfähigkeit kein Zufall, sondern Ergebnis guter Führung sind. Im Fokus seiner Arbeit stehen Governance, digitale Resilienz und ein technologiegestützter Wandel mit Haltung. Dr. Hagemann verbindet strategische Klarheit mit operativer Umsetzungsstärke - und hilft Unternehmen, Verantwortung, Technologie und Wettbewerbsfähigkeit in einer volatilen Welt zusammenzubringen. Dr. Marc Hagemann - Digitale Verantwortung strategisch denken. Wandel wirksam gestalten.

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Pressekontakt:

Angela Recino
Bewegte Kommunikation
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