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Telemedizin, Faxgeräte & KI
Exklusive Einblicke in das deutsche Gesundheitswesen: FOCUS-Gesundheit veröffentlicht neue Ergebnisse der Ärztebefragung

Telemedizin, Faxgeräte & KI / Exklusive Einblicke in das deutsche Gesundheitswesen: FOCUS-Gesundheit veröffentlicht neue Ergebnisse der Ärztebefragung
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München (ots)

Welche Chance sehen Ärztinnen und Ärzte in künstlicher Intelligenz? Wie verändert Shared Decision Making die Arzt-Patienten-Beziehung? Und kann die Telemedizin die Gesundheitsversorgung auf dem Land retten? Antworten zu diesen und weiteren Themen gibt die große FOCUS-Gesundheit-Befragung für die Ärzteliste 2025 unter mehr als 6.700 Medizinern. Die Veröffentlichung der aktuellen, detaillierten Ergebnisse erlaubt einen neuen Einblick in das Gesundheitswesen.

Mehr als 6.700 Fragebögen hat das Rechercheinstitut FactField im Auftrag von FOCUS-Gesundheit ausgewertet - ausgefüllt von hochqualifizierten Fachärztinnen und Fachärzten für 126 Indikationen und Fachgebiete. Derart umfangreiche Daten zur medizinischen Versorgung in Deutschland gibt es nicht viele. Die Befragung fand im Rahmen der Datenerhebung für die große Ärzteliste 2025 statt und ist seit vielen Jahren ein wichtiger Baustein der Methodik zur Ermittlung der von FOCUS-Gesundheit empfohlenen Top-Mediziner.

Beim ersten Live-Event & Dialog "Medizin der Zukunft" von FOCUS-Gesundheit wurden die Ergebnisse der Befragung vorgestellt. Auf Einladung von Andrea Hennis, Chefredakteurin von FOCUS-Gesundheit, Dr. Andrea Bannert, Leitung der Online-Redaktion von FOCUS-Gesundheit und Heidi Lüttgens, Director bei FactField, kamen Vertreterinnen und Vertreter der Gesundheits- und Medizinbranche in München zusammen. Dort diskutierten unter anderem Prof. Dr. Jochen Maas, Vize-Präsident des House of Pharma & Healthcare, ehem. Geschäftsführer Forschung & Entwicklung der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Dr. Sibylle Steiner, Vorstandsmitglied der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und Prof. Dr. Markus M. Lerch, Ärztlicher Direktor und Vorsitzender des Vorstandes des LMU Klinikums München, über die Ergebnisse der Ärztebefragung und die aktuellen Herausforderungen des deutschen Gesundheitswesens, um gemeinsam zu überlegen, wie sich die Gesundheitsversorgung in Deutschland verbessern lässt.

Die spannendsten Erkenntnisse aus der Befragung hat die Redaktion von FOCUS-Gesundheit für Sie aufbereitet.

1. Künstliche Intelligenz als Chance

Künstliche Intelligenz (KI) ist eine echte Chance, insbesondere für die medizinische Diagnostik. Dieser Meinung sind neun von zehn Ärzten in Deutschland (89 Prozent), wie eine Umfrage des Forschungsinstituts FactField im Auftrag von FOCUS-Gesundheit unter rund 6.700 hochqualifizierten Fachärzten ergab. Ähnlich viele Mediziner (85 Prozent) meinen, dass KI die Verwaltungsaufgaben im ärztlichen Alltag effizienter gestalten kann. Zwei Drittel der Befragten (74 Prozent) geben an, dass KI auch die Behandlung der Patientinnen und Patienten verbessern kann.

Dabei ist KI in der Medizin längst keine Zukunftsvision mehr. Computergestützte Systeme, die große Datenmengen analysieren, darin Muster erkennen und auf dieser Basis Vorschläge machen - etwa für Diagnosen, Therapieentscheidungen oder organisatorische Prozesse - sind beispielsweise in der Radiologie, Dermatologie, Pathologie, Onkologie und Notfallmedizin bereits Realität. Die KI unterstützt Menschen dabei, Auffälligkeiten zu identifizieren und komplexe Zusammenhänge sichtbar zu machen. "Wir haben eine demografische Welle vor uns und jetzt schon das riesige Problem, dass uns zu wenige Pflegekräfte zur Verfügung stehen. Das können wir nur durch Digitalisierung lösen", erklärt Prof. Dr. Markus M. Lerch, Ärztlicher Direktor und Vorsitzender des Vorstandes des LMU Klinikums München.

2. Engagierte Patienten haben größere Chancen

94 Prozent der Mediziner stimmten voll oder eher zu, dass sich die Behandlungszufriedenheit erhöht, wenn der Patient sich aktiv mit einbringt, ebenso die Therapieadhärenz - also, dass die Patienten die Therapie gewissenhafter ausführen. Und auch zu einer verbesserten gemeinsamen Entscheidungsfindung trägt der aktive Patient bei. Das gaben 92 Prozent der Befragten an. "Shared Decision Making" (SDM) nennt sich die gemeinsame Entscheidungsfindung von Arzt und Patient über die passende Behandlung. In der modernen Medizin ist SDM zunehmend etabliert - und das aus gutem Grund. Studien zeigen: Patienten, die die Entscheidung mittragen, haben realistischere Erwartungen, kommen besser mit Nebenwirkungen zurecht und haben seltener Komplikationen.

3. Kommunikationskompetenz von Ärztinnen und Ärzten wird immer wichtiger

In der Befragung gaben 61 Prozent die Patienten-Kommunikation als wichtigste Kompetenz zukünftiger Mediziner an. Dem folgten interdisziplinäre Zusammenarbeit, der aktuelle Stand wissenschaftlicher Methodik und digitale Kompetenz. Das Schlusslicht bildet das Verständnis für Forschung, das nur ein Prozent der Befragten für die wichtigste Kompetenz halten.

4. Telemedizin verbessert die ärztliche Versorgung

Mehr als zwei Drittel der befragten Ärztinnen und Ärzte (69 Prozent) finden, dass Videosprechstunden und Co. die medizinische Versorgung auf dem Land verbessern. In ländlichen Gebieten, wo Patientinnen und Patienten oft große Entfernungen zurücklegen müssen, um zum nächsten Arzt (oder Facharzt) zu kommen, eröffnet die digitale Medizin neue Wege. Dazu gehören neben den Videosprechstunden auch Fernüberwachung von Patientinnen und Patienten oder die Teledermatologie (z.B. die Diagnose von Hautveränderungen per Foto).

5. Faxgeräte sind in Praxen bisher noch unverzichtbar

71 Prozent der deutschen Ärzte nutzen noch Faxgeräte. Was wie ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten anmutet, ist in deutschen Praxen demnach immer noch notwendig. Die Telematikinfrastruktur (TI), die schon seit fünf Jahren eigentlich das Faxgerät ersetzen sollte, um den Austausch von Laborberichten, Rezepten, Arztbriefen oder Überweisungen zwischen verschiedenen Gesundheitseinrichtungen sicherzustellen, ist bislang noch nicht flächendeckend im Einsatz. Vor allem die störanfällige Anbindung und die mangelnde Kompatibilität der Systeme hindert Praxen am Einsatz der TI und an der Digitalisierung ihrer Praxen im Allgemeinen. "Die verschiedenen Praxisverwaltungssoftwares müssen besser zusammenarbeiten, damit zum Beispiel die Übertragung eines elektronischen Arztbriefes von einer Praxis zur anderen reibungslos läuft. Nichtsdestotrotz sind die Praxen der am besten digitaliserte Bereich im Gesundheitswesen", sagt Dr. Sibylle Steiner, Vorstandsmitglied der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV).

6. Hohe Datenschutz-Anforderungen beeinträchtigen Digitalisierung

Die hohen Datenschutz-Anforderungen hemmen den Digitalisierungsprozess in Deutschland. Das bestätigt auch die FOCUS-Gesundheit-Ärztebefragung. 42 Prozent der Mediziner und Medizinerinnen nennen Datenschutz und -sicherheit als größte Hürde der Digitalisierung, gefolgt von technologischer Implementierung (34 Prozent), Unklarheit der Verantwortung bei Fehlern (10 Prozent) und der Dehumanisierung der Patientenversorgung (8 Prozent).

7. Personalisierte Medizin gilt als besonders zukunftsträchtig

Welche medizinischen Verfahren werden künftig entscheidend für die Patientenversorgung sein? 90 Prozent der befragten Ärztinnen und Ärzte halten personalisierte Medizin für besonders zukunftsträchtig in der Patientenversorgung. Die weiteren abgefragten Verfahren Immuntherapie, Gentherapie, genetische Prädispositionsuntersuchungen, Robotik und regenerative Medizin zählen ebenso zur personalisierten Medizin. Denn sie alle beruhen auf demselben Prinzip: medizinische Entscheidungen gezielt an individuellen biologischen Merkmalen auszurichten. Auch sie bewerten die befragten Medizinerinnen und Mediziner als zukunftsträchtig. Die Immuntherapie erhielt mit 72 Prozent am meisten Zustimmung und spielt beispielsweise in der Krebsbehandlung bereits eine große Rolle. Die anderen Bereiche liegen eng beieinander - 54 bis 62 Prozent der Ärzte sehen in ihnen großes Potenzial. "Der Patient von morgen erwartet eine individuelle Lösung für sein individuelles Problem", sagt Prof. Dr. Jochen Maas, Vize-Präsident des House of Pharma & Healthcare, ehem. Geschäftsführer Forschung & Entwicklung der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH.

Pressekontakt:

21up GmbH
Dr. med. Christian Bruer
Prinzregentenstraße 54
80538 München
E-Mail: cb@21-up.com
Web: www.21-up.com

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