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Die WHO verdient keine Gehaltserhöhung - die Patienten schon

Genf, Schweiz (ots)

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) will mehr Geld. Schon wieder. Alle zwei Jahre erhöht die Organisation ihre verpflichtenden Mitgliedsbeiträge - sogenannte assessed contributions - um 20 %. Für die Jahre 2026 und 2027 bedeutet das jeweils zusätzliche 120 Millionen US-Dollar pro Jahr, direkt finanziert durch die Steuerzahler weltweit. Doch bevor wir unser Portemonnaie öffnen, sollten wir eine entscheidende Frage stellen: Hat die WHO dieses zusätzliche Geld überhaupt verdient?

Die Antwort lautet zunehmend: Nein.

Während Gesundheitssysteme weltweit unterfinanziert sind, unter Personalengpässen leiden und mit überfüllten Wartelisten kämpfen, verlagert die WHO hunderte Millionen Dollar in flexible, kaum kontrollierte Finanzierungstöpfe, über die sie selbst frei verfügen kann. Anders als freiwillige Beiträge von Ländern, die zweckgebunden für konkrete Gesundheitsprojekte eingesetzt werden, erlauben diese Pflichtbeiträge der WHO-Spitze - allen voran Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus - nahezu freie Hand in der Verwendung der Gelder.

Das erklärt möglicherweise, warum mehr Geld in die Modernisierung des WHO-Hauptsitzes in Genf fließt als in den Kampf gegen Polio. Oder warum Führungskräfte der WHO Vergünstigungen wie 33.000 US-Dollar pro Kind für Schulausbildung erhalten - genug, um 110 HIV-Patienten in Südafrika ein ganzes Jahr lang lebensrettende Therapie zu ermöglichen. Die Gesamtkosten für die 301 ranghöchsten WHO-Mitarbeitenden betragen fast 130 Millionen US-Dollar jährlich - im Schnitt 432.000 US-Dollar pro Person inklusive großzügiger Vergütungen und Zulagen.

Man muss das einmal ins Verhältnis setzen.

Mit den jährlich zusätzlichen 120 Millionen US-Dollar könnten 15.000 deutsche Patienten direkt medizinisch versorgt werden. Wenn man diese Mittel für Gesundheitsausgaben in Indien verwenden würde, wären es sogar eine halbe Million Patienten.

Das ist kein theoretischer Vergleich - das ist der reale Preis für überbordende Bürokratie.

Noch besorgniserregender ist, dass diese Umstellung auf sogenannte "Kernfinanzierung" Teil einer bewussten WHO-Strategie ist: Weg von zweckgebundenen, ergebnisorientierten Beiträgen der Geberländer - hin zu pauschalen Budgetsteigerungen, die nach Belieben für Gehälter, Reisen und Immobilien verwendet werden. Es handelt sich dabei nicht um Investitionen in Pandemievorbereitung oder Impfprogramme - sondern um die Finanzierung eines schwerfälligen Verwaltungsapparats mit geringer Transparenz und fragwürdiger Verantwortlichkeit.

Befürworter der WHO argumentieren, die Organisation brauche mehr Flexibilität, um auf globale Gesundheitskrisen zu reagieren. Doch Freiheit ohne Kontrolle führt zu Zielverfehlung und Mittelverschwendung. Schon jetzt hat die WHO einen zweifelhaften Ruf in der Pandemiebekämpfung und ist politisch stark verstrickt. Was sie am wenigsten braucht, ist ein Blankoscheck.

Es ist Zeit, mit der Illusion aufzuräumen, die WHO sei eine schlanke und fokussierte Gesundheitsorganisation. Sie ist längst zu einem aufgeblähten Bürokratieapparat geworden, der mehr an institutioneller Selbsterhaltung als an effektiver globaler Gesundheitsversorgung interessiert ist.

Nationale Regierungen sollten weiteren Beitragserhöhungen nur zustimmen, wenn die WHO sich zu echter Transparenz, einer Reduzierung der Spitzengehälter und zu einer Rückbesinnung auf projektbezogene Mittelverwendung verpflichtet - und zwar mit klarem Fokus auf die Patientenversorgung. Das sind wir den wirklich Kranken schuldig - nicht denen mit den Eckbüros in Genf.

Die WHO verdient keine Gehaltserhöhung. Die Patientinnen und Patienten dieser Welt schon.

Pressekontakt:

Fred Roeder
info@consumerchoicecenter.org

Original content of: Consumer Choice Center, transmitted by news aktuell

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