„Wege mit dem Suchtstoff – Behandlungsziele in der Suchtmedizin“
„Wege mit dem Suchtstoff – Behandlungsziele in der Suchtmedizin“
Symposium am Zentrum für psychische Gesundheit
Vergangene Woche fand im Zentrum für psychische Gesundheit das Symposium „Wege mit dem Suchtstoff – Behandlungsziele in der Suchtmedizin“ statt. Unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas Pollmächer, Direktor des Zentrums und Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie I, sowie Dr. Gero Bühler, Bereichsleitender Oberarzt, diskutierten Expertinnen und Experten aktuelle Behandlungsansätze in der Suchtmedizin – von Substitution bis Abstinenz.
Bereits in seiner Begrüßung betonte Prof. Pollmächer, dass Suchtkranke auf sehr unterschiedliche Weise mit dem Suchtstoff umgehen: „Sie konsumieren, sie konsumieren kontrolliert – etwa im Rahmen einer Substitution – oder sie entscheiden sich gegen den Konsum und leben abstinent.“
Diese Vielfalt der Wege, so Prof. Pollmächer weiter, spiegle sich auch in der heutigen Suchthilfe wider: Dreh- und Angelpunkt sei jeweils: „Was wollen und was benötigen Betroffene?“ Diese Frage zog sich als zentrales Leitmotiv durch die gesamte Veranstaltung.
Fachvorträge mit unterschiedlichen Perspektiven
Den Auftakt der Fachbeiträge machte Dr. Andreas Hinum mit seinem Vortrag „Opiatsubstitution – Warum? Wie? Wen? Wie lange?“. Er beleuchtete die medizinischen, rechtlichen und therapeutischen Grundlagen der Substitutionsbehandlung und betonte deren Bedeutung als stabilisierende Maßnahme für viele Patientinnen und Patienten.
Anschließend sprach Prof. Dr. Joachim Körkel über „Motivational Interviewing – Motivieren Sie schon oder geben Sie noch Ratschläge?“ und zeigte praxisnah, wie durch eine respektvolle, ressourcenorientierte Gesprächsführung Veränderungsbereitschaft bei Suchtkranken gefördert werden kann.
Nach einer kurzen Pause widmete sich Prof. Dr. Joachim Körkel in Vertretung für Herrn Matthias Nanz in seinem Beitrag „Zieloffene Suchtbehandlung – Warum Qualifikation allein nicht ausreicht!“ der Frage, welche Haltung und Kompetenzen Behandelnde benötigen, um flexible, individuell angepasste Therapieziele gemeinsam mit ihren Patientinnen und Patienten zu entwickeln. Darüber hinaus stellte er inhaltliche Säulen der zieloffenen Suchtbehandlung vor: Abstinenzbehandlung, Programme zum kontrollierten Trinken und Harm Reduction.
Zum Abschluss stellte Dr. Gero Bühler in seinem Vortrag „Mit Zielen zur Abstinenz. Was benötigen Suchtkranke, wenn sie Abstinenz anstreben?“ abstinenzorientierte Wege der Behandlung vor. Dabei berichtete er, wie wichtig die nächsten und mittelfristigen Lebensziele der Betroffenen sind, da diese dazu führen, ob jemand abstinent leben möchte. Er betonte die Bedeutung einer stabilen therapeutischen Beziehung, klarer Zielvereinbarungen und langfristiger Unterstützungssysteme.
„Das Symposium machte deutlich, dass Suchtmedizin heute vielfältige Wege eröffnet – von kontrolliertem Konsum über Substitution bis hin zur Abstinenz. Entscheidend ist nicht ein festgelegtes Behandlungskonzept, sondern das individuelle Behandlungsziel, das gemeinsam mit den Betroffenen entwickelt wird“, betont Prof. Pollmächer. Die lebhafte Diskussion und der interdisziplinäre Austausch haben gezeigt, wie wichtig es ist, Behandlungspfade flexibel und patientenzentriert zu gestalten, um Menschen mit Suchterkrankungen auf ihrem jeweiligen Weg bestmöglich zu unterstützen.
Ihre Ansprechpartnerin für Rückfragen Viola Wolfsteiner Unternehmenskommunikation und Marketing Tel.: (0841) 8 80-10 63 E-Mail: Viola.Wolfsteiner@klinikum-ingolstadt.de