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Wie schreibt man eigentlich ein Kinderbuch?

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Seit mittlerweile zehn Jahren lebe ich meinen kleinen, eigenen Traum und bin neben meiner Haupttätigkeit als freiberuflicher Autor unterwegs. Von meinem Erstlingswerk „Die kleine Eins“ ist mittlerweile der vierte Ableger erschienen. Gern präsentiere ich meine Bücher einem jungen Publikum in Form von Lesungen in Kindertageseinrichtungen und Grundschulen. Zuletzt wurde ich dort, aber auch im Freundes- und Bekanntenkreis, häufig gefragt, wie so ein Kinderbuch überhaupt entsteht.

Wie schreibt man ein Kinderbuch?

Woher nehme ich als Autor die Ideen?

Wie wird aus einer Geschichte ein fertiges Buch für den Handel?

Diesen und weiteren Fragen möchte ich mich heute widmen und anhand meines persönlichen Werdegangs in Kurzform erläutern.

Am Anfang steht die Idee. In meinem Kopf fügen sich wirre Gedanken nach und nach zu einem groben Fahrplan zusammen. Hier tickt allerdings jeder Autor anders. Ich gehöre zu der Sorte "Schreiberlinge", die den Großteil der Handlung bereits für sich geordnet und strukturiert haben muss, noch bevor das erste Wort getippt wird. Im Falle meines allerersten Kinderbuches inspirierte mich eine Studienaufgabe im Rahmen eines Seminars zur mathematischen Frühbildung bei Dr. Mandy Fuchs (www.mandyfuchs.de) zu meiner Geschichte. Es galt, möglichst viele Zahlaspekte in eine kreative Präsentation zu betten. Auch das Verfassen einer passenden Erzählung war eine Option und bildete zugleich die Geburtsstunde der kleinen Eins, die heute überall im Handel erhältlich ist und längst ihren Weg in die pädagogische Arbeit mit Vorschul- und Grundschulkindern gefunden hat. Mich hatte die Idee von der kleinen Eins, die sich einsam fühlt und weitere Zahlen kennenlernt, schnell gepackt und nicht mehr losgelassen. Eifrig schrieb ich Zeile um Zeile, unterfütterte meine Powerpointpräsentation mit notdürftigen Strichmännchenzeichnungen und stellte mein Werk im Seminar vor. Das positive Feedback von Kommilitonen und Frau Dr. Fuchs bestärkte mich darin, die Erzählung von der kleinen Eins in Buchform veröffentlichen zu wollen.

Heutzutage stellt sich für jeden angehenden Autoren die grundsätzliche Frage: Selfpublishing oder Verlagssuche? Ich entschied mich dazu, es den Profis zu überlassen, wohlwissend, dass es kein Selbstläufer sein würde, einen passenden Verleger zu finden. Schon gar nicht als unbekannter Debütautor. Doch glücklicherweise fand ich im renommierten und zugleich familiär geführten Spica Verlag Menschen, die das Potential meiner Geschichte erkannten und an den gemeinsamen Erfolg glaubten.

Obgleich meine Rohfassung der Erzählung überzeugen konnte, galt dies nicht für die beigefügten Strichmännchen, was ich dem Verlag -aufgrund meines Mangels an Talent- in keiner Weise übel nehmen konnte. So galt es für mich, eine passende Illustratorin zu finden. Autoren mit gleichzeitigem Schreib- und Zeichentalent sind hier also klar im Vorteil. Glücklicherweise lernte ich zu dieser Zeit Marie Reimann, die an derselben Hochschule in identischer Fachrichtung studierte, kennen. Marie gelang es, meine Wörter mit passenden Zeichnungen zum Leben zu erwecken (seit Teil 4 nutzt sie dafür sogar ein digitales Zeichengerät), sodass wir dem Verleger einen gemeinsamen Entwurf präsentieren konnten. Parallel dazu berücksichtige ich gezielte Hinweise des Verlages zur Optimierung meiner Handlungs- und Erzählstruktur und überarbeitete die Rohfassung, die ich meinen Mitstudierenden vorgestellt hatte.

Sind Wörter und Bilder grundsätzlich fertig, beginnt der zweite, nicht zu unterschätzende Teil der Arbeit. Durch den Verlag wird eine Satzdatei erstellt, sodass den jeweiligen Textabschnitten die passenden Bilder zugeordnet werden. Durch ein anschließendes Lektorat wird auf notwendige grammatikalische und sprachliche Korrekturen hingewiesen. Hier gilt es, Hinweise dankend anzunehmen und das eigene Werk kritisch zu prüfen. Für eitle Autoren kein einfacher Arbeitsschritt, hinterfragt er doch die Gedanken, die man so eifrig und begeistert aufgeschrieben hat.

Sind auch diese Änderungen eingepflegt, gilt es, die Satzdatei im abschließenden Korrektorat auf Herz und Nieren zu prüfen. Wurde noch ein Fehler übersehen? Passen Text und Bild an allen Stellen stimmig zusammen? Wurden letzte Logiklöcher in der Geschichte geschlossen? Ist auch dieser Arbeitsschritt gemeistert, kann der Verlag alle Anmeldeformalitäten erledigen, die Satzdatei an die Druckerei schicken und gemeinsam mit dem Autor ein passendes Vermarktungskonzept erarbeiten. Als Belohnung winkt dann das unbeschreibliche Gefühl, die eigenen Gedanken und Ideen in Buchform in den Händen halten zu können.

Von der kleinen Eins sind, neben mehreren Übersetzungen ins Niederdeutsche und Englische, mittlerweile vier Erzählungen erschienen. Das Schreiben einer Fortsetzung stellt mich als Autor vor neue Hürden. Es gilt, die Geschichte logisch fortzusetzen und zugleich den Figuren Raum zur Weiterentwicklung zu geben, ohne dabei die innere Logik zu untergraben. So ist darauf zu achten, dass die im ersten Teil aufgebauten mathematischen Zusammenhänge auch in den darauffolgenden Werken erkennbar bleiben und die Charaktere innerhalb ihrer Welt nachvollziehbar handeln. Auch das Hinzufügen neuer Akteure, im vierten Teil taucht beispielsweise ein gefräßiges Mengenkrokodil auf und stellt die Zahlenfreunde vor neue Herausforderungen, sollte mit Bedacht geschehen. Diese neuen Figuren sollten eine bestimmte Funktion haben und, in diesem Falle, in die Welt der kleinen Eins passen. So half mir beim Schreiben der Fortsetzungen oft ein Blick in meine eigenen, bereits veröffentlichten Bücher. Dank dieser Methode konnte ich Logikfehler vermeiden und einen Bezug zu früheren Geschichten der kleinen Eins herstellen.

Was braucht es also, um ein Kinderbuch zu veröffentlichen? Neben dem Spaß am Schreiben gewiss die nötige Geduld, Ausdauer und Selbstreflexionsfähigkeit, um das Beste aus dem eigenen Text herauszuholen. Nicht zu vergessen ist auch ein entscheidender Faktor: Glück. Zumindest das nötige Quäntchen Glück. Wer weiß, ob „Die kleine Eins“ und ihre Fortsetzungen je das Licht der Buchwelt erblickt hätten, wären da nicht eine motivierende Dozentin, eine begabte Zeichnerin und ein Verlag gewesen, der bereit war, einem jungen Autor eine Chance zu geben.

Haben Sie Lust mit mir darüber in einen Diskurs treten? Kontaktieren Sie uns einfach, gerne auch mich direkt unter felixwalk@web.de.

Herzlichst

Felix Walk

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