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Soziale Vermieter: Hamburg reagiert auf dramatisch geänderte Lage am Wohnungsbaumarkt

VNW-Direktor Andreas Breitner:

1. Erhöhung der Fördermittel zeigt, dass die Politik reagieren kann.

2. Auch deutlich höhere energetische Anforderungen an den Bau von Wohngebäuden führen zu Kostensteigerungen.

3. Sorgen beim Neubau in der Zukunft.

13/2023

Hamburg wird in diesem Jahr nach eigenen Angaben die Förderung des Baus bezahlbarer Wohnungen deutlich erhöhen und weiterhin zinsgünstige Kredite anbieten. Die Hamburgische Investitions- und Förderbank (IFB Hamburg) werde die Neubauförderung um zwölf Prozent erhöhen, um die gestiegenen Baukosten auszugleichen, teilte Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein am Dienstag mit. Der günstige Zinssatz solle langfristig gelten. Zudem stünden mehr Haushaltsmittel für energetische Modernisierungen zur Verfügung.

Dazu erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW):

„Hamburg reagiert auf die dramatisch geänderte Lage beim Wohnungsneubau mit einem kräftigen Schub bei der Förderung des sozialen Wohnungsbaus und mit attraktiven, langfristig zinsgünstigen Krediten. Das ist richtig und zeigt, dass die Politik auf die veränderten Bedingungen reagieren kann.

Ich bin sicher, dass die Vorstände und Geschäftsführer von am Gemeinwohl orientierten Wohnungsunternehmen jetzt sehr genau rechnen und prüfen werden, inwieweit Bauvorhaben angesichts dieser Förderkulisse machbar sind.

Eines ist aber auch klar: Die höheren Fördermittel gleichen zwar die massiven Preissteigerungen in Teilen aus. Allerdings führen auch deutlich höhere energetische Anforderungen an den Bau von Wohngebäuden zu Kostensteigerungen. Diese können soziale Vermieter nicht über die Mieten abfangen.

Zur Ehrlichkeit gehört zudem, dass die Förderung des Bundes den aktuellen Notwendigkeiten nicht gerecht wird. Mit der Entscheidung, für ganz Deutschland lediglich 750 Millionen Euro für die Neubauförderung zur Verfügung zu stellen, aber rund 14 Milliarden Euro für die energetische Sanierung vorzuhalten, hat die Bundesregierung dem Neubau einen schweren Schlag versetzt.

Herausfordernd sind die deutlich steigenden Anforderungen an die energetische Qualität von Wohngebäuden. Hier hat es in den vergangenen Wochen auf Bundesebene bereits Verschärfungen bei den Förderstandards im Bestand gegeben und mit der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes stehen weitere Verschärfungen beim gesetzlichen Neubaustandard und bei Modernisierungen bevor. Die Folge: der Bau und die Sanierung von Wohnungen mit bezahlbare Mieten wird erheblich erschwert.

Die sozialen Vermieter Hamburgs unterstützen den Senat bei seinen ehrgeizigen klimapolitischen Zielen. Wir erwarten aber auch, dass die Politik den Zusammenhang zwischen höheren Klimaschutzanforderungen und den Gestehungskosten von Wohngebäuden bedenkt.

Mehr Auflagen bedeuten in der Regel höhere Kosten, die Haushalte mit mittlerem und niedrigem Einkommen überfordern. Zudem hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass höhere Aufwendungen für mehr Klimaschutz nicht automatisch zu einem Rückgang des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen führen.

Nach Angaben der Stadtentwicklungsbehörde ist die Zahl der Bewilligungen von Sozialwohnungen im vergangenen Jahr um 1000 Einheiten gesunken. Zudem fallen die aktuellen Fertigstellungszahlen geförderter Wohnungen höher aus als die Neubewilligungen.

Es bewahrheiten sich leider unsere Befürchtungen, wonach wir in den kommenden Jahren in Folge der heute gesunkenen Bewilligungszahlen mit einem deutlichen Rückgang der fertiggestellten Sozialwohnungen rechnen müssen. Die heute veröffentlichten Zahlen belegen einen Bremsimpuls, dem dringend Einhalt geboten werden muss, damit sich daraus keine dauerhafte Schubumkehr beim Wohnungsneubau entwickelt.“

31/01/2023

Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 407 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 686.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,26 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.

V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de

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