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VNW-Direktor Andreas Breitner zur Hamburger Wohnraumförderung 2020: Rückgang der Genehmigungszahlen offenbart tiefer liegende Probleme

17/2021

Im vergangenen Jahr sind in Hamburg 3.472 Sozialwohnungen fertiggestellt worden. Für 2.643 Wohnungen habe die Hamburgische Investitions- und Förderbank eine entsprechende Förderung bewilligt.

Dazu erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW):

„Die Fertigstellung von 3472 Sozialwohnungen ist ein Erfolg – gerade in Zeiten der Pandemie. Zudem liegt Hamburg damit über dem selbstgesteckten Ziel, jährlich 3000 Sozialwohnungen zu errichten. Diese Zahl zeigt, dass die Hamburgische Wohnungswirtschaft unter schwierigen Umständen ihre im Bündnis für das Wohnen gegebenen Zusagen einhält und liefert. Um so wichtiger ist es, möglichst rasch ein neues Wohnungsbündnis zu vereinbaren.

Dass im vergangenen Jahr lediglich für 2643 Wohnungen eine öffentliche Förderung beantragt wurde, hat verschiedene Gründe: Ja, die Pandemie ist einer davon. Der Rückgang legt aber auch tiefer liegende Probleme frei, deren Lösung die Stadt rasch angehen muss.

Es mangelt an geeigneten Baugrundstücken. Die leicht zu entwickelnden Immobilien sind in den vergangenen Jahren bebaut worden. Wer nicht auf der ‚grünen Wiese‘ am Rande der Stadt, sondern zentrumsnah bauen will, muss sich auf komplizierte Baubedingungen gefasst machen.

VNW-Unternehmen erleben zudem vermehrt, dass die Errichtung von öffentlich geförderten Wohnungen auf Widerstand der Nachbarschaft stößt. Das Phänomen der „Nimbys“ („Not in my backyard“) ist in Hamburg leider verbreitet und wird durch Politikerinnen und Politiker, die auf einen kurzfristigen Vorteil hoffen, immer wieder befördert.

Der Bau von Sozialwohnungen wird zudem durch die rasant gestiegenen Baukosten erschwert. Zwar passt die Förderbank die Förderhöhen regelmäßig an. Aber fehlende Kapazitäten bei Bauunternehmen, höhere Baumittelpreise und dramatisch gestiegene Grundstückskosten erschweren es zunehmend, Sozialwohnungen, deren Miete gedeckelt ist, in größerer Zahl zu errichten.

Vor allem die im VNW organisierten Genossenschaften haben Sorge, dass sich die Lage beim Bau von Sozialwohnungen mittelfristig verschärfen wird, wenn – wie vom Senat beschlossen - öffentliche Grundstücke überwiegend im Wege des Erbbaurechts vergeben werden. Wer ein Baugrundstück nicht kaufen kann, muss mehr Geld für Kredite aufwenden. Das wiederum schmälert die Investitionskraft eines Unternehmens.

Zudem droht ein deutlicher Anstieg der Baukosten infolge von Bauverzögerungen. 42 Prozent der VNW-Unternehmen befürchten bereits jetzt wegen der Corona-Pandemie Verzögerungen, die meisten um bis zu zwei Monate. Das ergab eine Umfrage unter VNW-Unternehmen im November vergangenen Jahres.

Groß sind die Sorgen der VNW-Unternehmen zudem vor einer Verschärfung der behördlichen Auflagen. Als besonders problematisch werden die Einhaltung von Corona-bedingten Sicherheitsregeln und die erschwerte Koordination der Gewerke empfunden.“

2021/01/26

Der VNW vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 392 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 742.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,04 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.

V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de

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