All Stories
Follow
Subscribe to Helios Gesundheit

Helios Gesundheit

Sommer, Sonne, Magen-Darm-Grippe – Warum uns auch bei Hitze Infekte erwischen

Sommer, Sonne, Magen-Darm-Grippe – Warum uns auch bei Hitze Infekte erwischen
  • Photo Info
  • Download

One document

Sommer, Sonne, Magen-Darm-Grippe – Warum uns auch bei Hitze Infekte erwischen

Eis, Freibad und Grillabende machen den Sommer aus – doch mit der warmen Jahreszeit steigt auch das Risiko für Magen-Darm-Infekte. Wie man sich schützt und wann ein Arztbesuch notwendig ist, erklärt Dr. med. Veronika Backhaus, Fachärztin für Innere Medizin und hausärztliche Versorgung am Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) in der Höhen Börde von Helios Ambulant.

Magen-Darm-Infekte bringt man eher mit der kalten Jahreszeit in Verbindung. Warum treten sie auch im Sommer gehäuft auf?

Das stimmt, viele denken dabei zuerst an die klassische „Magen-Darm-Grippe“, die häufig durch die hochansteckenden Noro- oder Rotaviren verursacht wird. Diese können auch zu größeren Ausbrüchen von Brechdurchfällen in Schulen und Kindergärten führen. Aber auch im Sommer kann es zu einer sogenannten Gastroenteritis durch Viren oder Bakterien kommen – vor allem, wenn Lebensmittel nicht ausreichend gekühlt oder hygienisch verarbeitet werden. Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit begünstigen das Wachstum von Keimen. Ein lauwarmer Kartoffelsalat auf dem Grillfest kann da schnell zur Infektionsquelle werden.

Welche Erreger sind im Sommer besonders häufig und welche Symptome verursachen sie?

Im Sommer sind neben den viralen Magen-Darm-Infekten häufig Bakterien wie Campylobacter, Salmonellen oder auch E. coli für Durchfall und Erbrechen verantwortlich. Campylobacter sind in Deutschland die häufigste bakterielle Ursache für gemeldete Durchfallerkrankungen. Die wärmeliebenden Keime gelangen meist über den Umgang mit rohem oder nicht vollständig durchgegartem Geflügelfleisch zum Menschen. Die Infektion, Campylobacteriose genannt, verläuft meist mit Fieber, Bauchkrämpfen, Übelkeit und Durchfall und klingt nach circa einer Woche von selbst ab – in seltenen Fällen kann es jedoch zu Komplikationen kommen.

Gibt es bestimmte Lebensmittel, die besonders anfällig für Keimbildung sind?

Ja, vor allem leicht verderbliche Speisen wie rohe Eier, Mayonnaise, Fisch, Fleisch und Milchprodukte sollten bei warmen Temperaturen durchgehend gekühlt werden. Aber auch Obst und Salate können zur Keimquelle werden, wenn sie unsauber verarbeitet oder lange ungekühlt gelagert werden.

Besondere Vorsicht gilt beim Umgang mit Geflügel: Gefrorenes Fleisch sollte im Kühlschrank aufgetaut werden, das Abtropfwasser muss separat aufgefangen und sicher entsorgt werden. Rohes Fleisch sollte nicht abgespült, sondern direkt weiterverarbeitet werden – Hände, Arbeitsflächen und Geräte danach gründlich reinigen, idealerweise mit heißem Wasser oder in der Spülmaschine. Geflügel sollte bei einer Temperatur von mindestens 70 bis 80 Grad Celsius gut durchgegart werden.

Was raten Sie Menschen, die im Sommer gerne draußen essen oder verreisen?

Wichtig ist, auf Kühlketten zu achten – etwa bei Picknicks oder Ausflügen. Die Verwendung von Kühlakkus oder Isolierboxen ist ratsam, längere Lagerzeiten bei Zimmertemperatur sollten vermieden werden. Beim Reisen empfiehlt sich eine gut ausgestattete Reiseapotheke mit Elektrolytlösungen, einem Durchfallmittel und ggf. einem Fieberthermometer. Und: immer auf Hygiene achten – regelmäßiges Händewaschen ist auch im Sommer die beste Vorbeugung.

Wie unterscheidet man eine harmlose Magenverstimmung von einem ernstzunehmenden Infekt?

Wenn Beschwerden leicht sind und nach ein bis zwei Tagen abklingen, handelt es sich meist um einen harmlosen Magen-Darm-Infekt bzw. Magenverstimmung. Wenn aber starke Bauchschmerzen, anhaltender Durchfall über mehr als drei Tage, hohes Fieber oder Kreislaufprobleme auftreten – besonders bei Kindern, älteren oder chronisch kranken Menschen – sollte unbedingt ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden. Auch bei blutigem Stuhl oder Anzeichen von Austrocknung gilt: lieber einmal mehr zum Arzt.

Was empfehlen Sie zur schnellen Selbsthilfe bei einem leichten Magen-Darm-Infekt?

Viel trinken ist das A und O – am besten stilles Wasser oder Kräutertees. In der Akutphase sollte auf feste Nahrung verzichtet werden, später langsam mit Zwieback, Banane oder geriebenem Apfel starten. Frühere Hausmittel wie Salzstangen und Cola trinken sind obsolet. Elektrolytlösungen aus der Apotheke helfen, den Salzhaushalt auszugleichen. Wichtig: keine Selbstmedikation mit Antibiotika – das sollte nur nach ärztlicher Rücksprache erfolgen.

Ihr wichtigster Tipp zum Schluss?

Hygiene, Kühlung und gesunder Menschenverstand – wer sich daran hält, kann die warme Jahreszeit auch kulinarisch unbeschwert genießen.

Helios gehört zum Gesundheitskonzern Fresenius und ist Europas führender privater Gesundheitsdienstleister mit rund 128.000 Mitarbeitenden. Zu Fresenius Helios gehören die Helios Gruppe in Deutschland sowie Quirónsalud in Spanien und Lateinamerika. Rund 26 Millionen Menschen entscheiden sich jährlich für eine medizinische Behandlung bei Helios. 2024 erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von mehr als 12,7 Milliarden Euro.

In Deutschland verfügt Helios über mehr als 80 Kliniken, rund 220 Medizinische Versorgungszentren (MVZ) mit etwa 570 kassenärztlichen Sitzen, sechs Präventionszentren und 27 arbeitsmedizinische Zentren. Helios behandelt im Jahr rund 5,5 Millionen Menschen in Deutschland, davon mehr als 4 Millionen ambulant. Seit seiner Gründung setzt Helios auf messbare, hohe medizinische Qualität und Datentransparenz und ist bei 89 Prozent der Qualitätsziele besser als der bundesweite Durchschnitt. In Deutschland beschäftigt Helios rund 78.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete im Jahr 2024 einen Umsatz von rund 7,7 Milliarden Euro. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.

Quirónsalud betreibt 57 Kliniken, davon sieben in Lateinamerika, rund 130 ambulante Gesundheitszentren sowie über 300 Einrichtungen für betriebliches Gesundheitsmanagement. Jährlich werden hier rund 20 Millionen Patient:innen behandelt, davon mehr als 19 Millionen ambulant. Quirónsalud beschäftigt rund 50.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2024 einen Umsatz von mehr als 5 Milliarden Euro.