Studierende entwickeln Kampagne gegen sexuelle Gewalt im Sport
Pressemitteilung der Hochschule Bremerhaven vom 12. September 2025
Studierende entwickeln Kampagne gegen sexuelle Gewalt im Sport
Plakate und Webseite sollen für übergriffiges Verhalten sensibilisieren
Sexualisierte Gewalt ist im Sport ein weitverbreitetes Problem. Untersuchungen zeigen, dass zwischen 20 und 30 Prozent aller Athlet:innen im Laufe ihrer sportlichen Laufbahn Opfer von sexueller Gewalt werden. Meistens fängt es harmlos an. Der Trainer oder die Trainerin macht nach einem Wettkampf ein nettes Kompliment zur sportlichen Leistung. Doch mit der Zeit werden die Kommentare persönlicher. Dass eine Grenze überschritten wurde, bemerken die Betroffenen häufig erst deutlich später. Deutschlandweit engagieren sich Initiativen und Vereine für den Schutz ihrer Athlet:innen vor Übergriffen. Studierende der Hochschule Bremerhaven haben in Kooperation mit dem Landesportbund Bremen, dem Sportamt Bremen und dem Bremer Fußballverband eine Kampagne entwickelt, um Vereine und junge Sportler:innen für das Thema „Sexuelle Gewalt im Sport“ stärker zu sensibilisieren. Am 16. September startet die Kampagne „Watch. Act. Protect.“ mit einer Guerilla-Aktion an verschiedenen Sportstätten in Bremen und Bremerhaven.
Entstanden ist die Kampagne im Modul „Crossmediales Gestalten“ des Studiengangs Digitale Medienproduktion. Unter Anleitung ihres Dozenten Ralf C. Schreier haben die Studierenden lange an der Idee gefeilt. „Wir waren sehr frei in der Gestaltung, weil wir von unseren Kooperationspartner:innen kaum Vorgaben bekommen haben. Dadurch konnten wir richtig kreativ werden. Unsere fertigen Ideen durften wir bei einer Versammlung vorstellen, bei der auch Personen aus der Politik anwesend waren. Dass dort alle so begeistert von unserer Kampagne waren, hat uns sehr stolz gemacht“, sagt die Jana Gundlack, die die Kampagne mitentwickelt hat.
Die Kampagne der Studierenden fällt auf: Provokant werden typische Sätze, mit denen Täter:innen ihre Opfer über verschiedene Eskalationsstufen in Missbrauchssituationen verstricken, als übergroße Zitate an potentiellen Tatorten installiert. Mit der Aktion soll mittels eines QR-Codes die Aufmerksamkeit auf die Projektwebseite watchactprotect.de gelenkt werden. Dort können sich Interessierte und Betroffene in einem Multiple-Choice-Quiz weiter informieren und auch den Weg zu konkreten Hilfsangeboten finden. Ergänzend hierzu werden Plakate und Sticker über einen längeren Zeitraum auf das Thema und die Projektwebseite aufmerksam machen. Diese können neben einem Leitfaden für Trainerinnen auch auf der Webseite heruntergeladen werden.
Nicht immer steckt ein Vorsatz hinter übergriffigem Verhalten. Die Grenzen, ab wann etwas als unangemessen empfunden wird, sind individuell. Dürfen Trainer:innen ihre Athlet:innen ungefragt umarmen? Sind Teambesprechungen in der Umkleide in Ordnung? Und wie sieht es mit einer gemeinsamen Dusche aus? Diese und weitere Fragen haben die Studierenden in ihrem Quiz zusammengestellt. „Wir wollen damit anregen, diese Situationen einzuordnen: Wäre das für mich schon unangemessen oder nicht? Bei den Antworten zeigen wir dann, dass es auch andere Empfindungen geben kann. Nur, weil mich zum Beispiel eine Umarmung nicht stört, heißt das nicht, das es für andere auch ok ist“, sagt Jana Gundlack. Das eigene Verhalten zu hinterfragen, sei in diesem Zusammenhang wichtig: „Die Vereine geben sich sehr viel Mühe bei der Aufklärungsarbeit. Aber leider kann das auch dazu führen, dass sich die Trainer:innen vor den Kopf gestoßen fühlen, wenn ihnen gesagt wird, dass sie bestimmte Dinge nicht mehr machen sollen.“
Weitere Informationen unter watchactprotect.de.
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Pressekontakt: Hochschule Bremerhaven Nadine Metzler An der Karlstadt 8 27568 Bremerhaven nmetzler@hs-bremerhaven.de presse@hs-bremerhaven.de