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Zentralrat Deutscher Sinti und Roma

Vergessener Leinwandstar aus der Minderheit der Sinti und Roma

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Der Literaturwissenschaftler Prof. Klaus-Michael Bogdal hat sich auf Spurensuche begeben und stellt in einem Vortrag faszinierende Details aus dem Leben der Schauspielerin Tela Tchaï vor, die aus einer Manouche-Familie stammt.

Die Kritiker verglichen sie mit Greta Garbo oder Marlene Dietrich. Gefeiert wurde sie in etlichen Artikeln überschwänglich als „sensationelle Besetzung“, „polyglotter Star“ und „schauspielerisches Naturtalent“. Und in den begehrten Sammelbildern einer deutschen Zigarettenfabrik fand sich ihr Foto neben dem der Stummfilm-Ikone Asta Nielsen. Doch trotz alledem ist die französische Schauspielerin Tela Tchaï heute nahezu vergessen.

Der Bielefelder Germanist Prof. Klaus-Michael Bogdal hat sich auf Spurensuche begeben und faszinierende Details aus der Lebensgeschichte der Aktrice zusammengetragen, die 1909 als Martha Winterstein im französisch-deutsch-belgischen Grenzgebiet geboren wurde und aus einer Manouche-Familie stammt. Von seinen mühevollen Recherchen berichtet der emeritierte Literaturwissenschaftler am Montag, 25. Juli, um 18 Uhr bei einem öffentlichen Vortrag im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in der Bremeneckgasse 2 in Heidelberg.

Faktisch beendet wurde die Karriere von Tela Tchaï durch den Einmarsch der Wehrmacht in Frankreich im Mai 1940. Allerdings liegt auch ihre zweite, durchaus erfolgreiche Karriere als Malerin weitgehend im Dunkeln.

Um 1910 wurden gleich mehrere Sinti und Roma geboren, die zum ersten Mal durch ihre überragenden künstlerischen Leistungen trotz Diskriminierungen Anerkennung erlangten. Dazu gehört neben Django Reinhardt, Matéo Maximoff und Bronislawa Wajs (Papuscha) auch Martha Winterstein. „Sie alle leisten auf unterschiedliche Weise einen Beitrag zur europäischen Kultur, der nicht in Vergessenheit geraten darf“, betont Klaus-Michael Bogdal, der im Jahr 2013 für sein Buch „Europa erfindet die Zigeuner“ mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung ausgezeichnet wurde.

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Gern laden wir ein Mitglied Ihrer Redaktion zur Berichterstattung ein.

Heidrun Helwig
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
 heidrun.helwig@sintiundroma.de
Tel.: 06221-981124
Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma
 https://dokuzentrum.sintiundroma.de/
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