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Eschensterben mit Mikroorganismen bekämpfen

Eschensterben mit Mikroorganismen bekämpfen
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Pressemitteilung

Mit Mikroorganismen Eschensterben bekämpfen

Seit der Jahrtausendwende hat sich das Sterben der Gemeinen Esche in Europas Wäldern zu einer großen ökologischen Herausforderung entwickelt. Verursacher ist ein aus Asien stammender Pilz. Mit der Mikrobiom-Optimierung wurde ein innovatives Verfahren entwickelt, welches das Eschensterben eindämmen könnte. Die Universität Kassel ist maßgeblich an den Forschungen beteiligt.

Mikrobiom-Optimierung ist ein biotechnologisches Verfahren, das darauf abzielt, die natürlichen Abwehrmechanismen der Esche zu stärken. Dabei werden spezielle Mikroorganismen, sogenannte Mikrobiome, in die Wurzeln der Eschenbäume eingeführt. Diese Mikroorganismen bilden eine förderliche Beziehung mit der Esche und unterstützen sie dabei, den aus Asien stammenden Pilz Hymenoscyphus fraxineus (Falsches Weißes Stängelbecherchen) besser abzuwehren.

Im beendeten Verbundprojekt FraxForFuture“ haben Forscher in mehrjährigen Experimenten gezeigt, dass Eschenbäume, die mit diesen Mikrobiomen behandelt wurden, eine deutlich höhere Überlebensrate aufweisen. In kontrollierten Versuchen konnte die Sterberate der Eschenbäume um bis zu 70 Prozent reduziert werden. An FraxForFuture knüpft nun das neue Verbundprojekt FraxForFuture 2 – FraxRecovery anwendungsorientiert an. Die Projektleitung obliegt der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt in Göttingen.

Im Rahmen von FraxForFuture 2 – Frax Recovery ist das achte Teilvorhaben „Mikrobiomoptimierung mit fördernden Pilzarten“ am Institut für Biologie-Ökologie (FB 10 Mathematik und Naturwissenschaften) angesiedelt. Die Laufzeit des Projektes ist 1.10.2025 bis 30.9.2028. Projektleiter ist Prof. Dr. Ewald Langer.

Für FraxForFuture 2 – FraxRecovery stellt das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) Fördermittel in Höhe von insgesamt 7,2 Mio. Euro aus dem Programm „Nachwachsende Erneuerbare Ressourcen“ bereit. An FraxForFuture waren zuvor sechs Forschungsverbünde mit insgesamt 26 Teilvorhaben beteiligt. Es war über den seit 2024 auslaufenden Waldklimafonds von Bundeslandwirtschafts- und Bundesumweltministerium mit gut 10 Mio. Euro gefördert worden.

Erfolgversprechende Methoden zum Erhalt und der Wiedereinbringung der Gemeinen Esche (Fraxinus excelsior) sollen mit FraxForFuture 2 weiter ausgearbeitet und für die Praxis umsetzbar gemacht werden. Drei Handlungsfelder haben sich herauskristallisiert:

1. Schutz des Ökosystems und Wiedereinbringung toleranter Eschen in Waldökosysteme: Untersucht werden die Wechselwirkungen in Eschenökosystemen, um Handlungsansätze für die Gesundung von Einzelbäumen und Eschenbeständen abzuleiten und zu testen. Unter anderem soll Saatgut von weniger anfälligen Eschen gesammelt werden. Die Sämlinge werden in der Baumschule angezogen und für verschiedene Versuche, wie z. B. die Wiedereinbringung von Eschen an geeigneten Standorten, verwendet.

2. Praxistransfer der im Vorhaben FraxForFuture gewonnenen Erkenntnisse und breite Implementierung von Rettungsmaßnahmen: Die Entwicklung biologischer Pflanzenschutzverfahren wie die Mikrobiom-Optimierung oder -Therapie wird ausgebaut. Ebenso wird die Sicherung des genetischen Potenzials gesunder bzw. toleranter Eschen in Genbanken und Samenplantagen fortgesetzt. Die Handlungsempfehlungen aus dem Vorgängerprojekt FraxForFuture und darauf basierende Schulungen für Waldbesitzende werden evaluiert und auf aktuelle Praxiserfordernisse angepasst.

3. Monitoring des weiteren Schadensgeschehens und Erfolgskontrolle: Auf den im Vorgängerprojekt FraxForFuture ausgewiesenen Intensivbeobachtungsflächen dokumentieren und analysieren Projektbeteiligte die Schadbilder des Eschentriebsterbens. Ziel ist, ein langfristiges Monitoringverfahren zu etablieren sowie Schadverläufe und Gegenmaßnahmen abzugleichen und die optimalen Strategien gegen das Eschentriebsterben abzuleiten.

Link zu den Teilvorhaben im Verbundprojekt FraxRecovery:

https://www.fnr.de/fileadmin/Projekte/2025/Projektbl%C3%A4tter/Verbundvorhaben_Frax_Recovery.pdf

Zusammenfassung:

Eschenbäume, die mit bestimmten Mikroorganismen behandelt werden, bewirken, dass der aus Asien stammende Pilz Hymenoscyphus fraxineus (Falsches Weißes Stängelbecherchen) von diesen besser abgewehrt werden und eine deutlich höhere Überlebensrate aufweisen. Der Pilz ist für massenhaftes Absterben von Eschenpopulationen in Europa verantwortlich. Das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) stellt Fördermittel in Höhe von 7,2 Mio. Euro aus dem Programm „Nachwachsende Erneuerbare Ressourcen“ für das Verbundprojekt FraxForFuture 2 – FraxRecovery. Damit wird das abgeschlossene Projekt FraxForFuture fortgeführt, um nicht zuletzt in der Praxis breite Rettungsmaßnahmen für die bedrohten Eschenpopulationen zu implementieren.

Kontakt:

Prof. Dr. Ewald Langer

FB 10 (Mathematik und Naturwissenschaften), FG Ökologie

Mail: elanger@uni-kassel.de

Tel. +49 (0)561 804 4215 (Sekretariat, Mo, Mi, Fr 11-15, Di, Do 8-11)

Tel. +49 (0) 561 804 4364

http://www.ecology.uni-kassel.de

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