Lehramt: Universität Kassel kooperiert mit dem Sara-Nussbaum-Zentrum für Jüdisches Leben
Lehramt: Universität Kassel kooperiert mit dem Sara-Nussbaum-Zentrum
Die Universität Kassel und das Kasseler Sara-Nussbaum-Zentrum für Jüdisches Leben arbeiten künftig enger zusammen. Die Präsidentin der Universität Prof. Dr. Ute Clement und die Geschäftsführerin des Sara-Nussbaum-Zentrums Ilana Katz unterzeichneten heute (27. Mai) eine entsprechende Vereinbarung. Jüdische Perspektiven sollen dadurch stärker in die Ausbildung von Religionslehrerinnen und -lehrern einfließen. Im Rahmen der Kooperation werden Formate sowohl für Lehramtsstudierende und weitere Studierende mit pädagogischem Interesse entwickelt als auch für Lehrkräfte, die bereits an der Schule tätig sind. Der Hessische Wissenschaftsminister Timon Gremmels hatte sich im Vorfeld für die Verbindung eingesetzt.
Dabei knüpft die Kooperation an bereits bestehende Formate der Zusammenarbeit an: So hat sich eine mindestens jedes Semester stattfindende Exkursion mit Studierenden der Lehrämter Katholische und Evangelische Religion in die Synagoge etabliert. Der Trialogtag 2025, ein Kasseler Fortbildungsprogramm für Pädagoginnen und Pädagogen, fand in der Synagoge statt und hat mit über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein breites Publikum erreicht. In beiden Instituten – für Evangelische und Katholische Theologie – wird bereits ein Studienprofil “Interreligiöse Kompetenz” angeboten, am Institut für Katholische Theologie zusätzlich das Modul “Ökumenische und Interreligiöse Kompetenz”, die jeweils auch Aspekte des Judentums beinhalten und an denen sich das Sara-Nussbaum-Zentrum beteiligt. Diese Kooperation ist nun stärker formalisiert worden.
Timon Gremmels, Hessischer Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, hatte sich im Vorfeld für die Kooperation stark gemacht. Der Staatsminister erklärte: „Diese Verbindung der Universität Kassel mit dem Sara-Nussbaum-Zentrum für Jüdisches Leben ist mir ein Herzensanliegen. Ich freue mich sehr, dass diese Zusammenarbeit nun besiegelt werden konnte. Sie verankert die Kompetenzen und die wichtige Arbeit des Sara-Nussbaum-Zentrums an der Universität und macht die Expertise zur jüdischen Kultur in den Lehramtsstudiengängen zugänglich. Damit sorgt diese neue Kooperation dafür, dass jüdische Religion und Kultur in den Schulen künftig noch besser vermittelt werden. Nicht zuletzt sind eingehendes Verständnis und Wissen über das Judentum noch immer die wirksamsten Mittel gegen Vorbehalte und vorgefertigte Meinungen.“
„Da jüdische Theologie als Disziplin an unserer Universität fehlt, können wir auf diesem Weg authentische religiöse Positionen im Kontext interreligiösen Lernens sichtbar machen“, freute sich Ute Clement. „Fehlendes Wissen zum Thema Judentum kann zu Unsicherheit und Vermeidung dieser Themen führen. Es entsteht so eine pädagogische Sprachlosigkeit im Unterricht und an Schulen, die wiederum Nährboden für antisemitische und andere religionsbezogene Vorurteile sein kann. Dem wirken wir entgegen.“
Ilana Katz, Geschäftsführerin des Sara-Nussbaum-Zentrums, dankte Minister Gremmels ausdrücklich für das Anbahnen der Kooperation und ergänzte: „Gerade in der heutigen Zeit ist es unerlässlich, dass angehende Lehrkräfte interreligiöse und interkulturelle Kompetenzen erwerben – nicht nur theoretisch, sondern im lebendigen Austausch. Als außerschulischer Lernort bringen wir jüdische Perspektiven und Erfahrungen direkt in die universitäre Ausbildung ein. Damit fördern wir Wissen, Begegnung und Empathie – zentrale Bausteine einer vielfältigen und demokratischen Gesellschaft. Wir freuen uns sehr, die Zusammenarbeit mit der Universität Kassel nun weiter zu vertiefen.“
Neben Ute Clement und Ilana Katz waren auch Elena Padva, Leiterin des Sara-Nussbaum-Zentrums, Prof. Dr. Ilse Müllner (Institut für Katholische Theologie), Prof. Dr. Martin Bauspieß (Institut für Evangelische Theologie) und Lisa Ferin, Ansprechperson für von Antisemitismus betroffene Personen an der Universität, anwesend. Es sei inakzeptabel, wenn Menschen in Deutschland die aktuelle israelische Politik als Vorwand für Antisemitismus heranzögen, betonten sie einmütig.
An der Universität Kassel studiert etwa jeder fünfte Immatrikulierte auf Lehramt. Im Wintersemester 2024/25 waren 323 Studierende für ein Lehramtsfach Religion eingeschrieben (nur Hauptfach).
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