ADAC Telenotarzt startet im Bergischen Land
- Telenotarztsystem in sechs Städten und Kreisen ab 1. Juli im Realbetrieb
- Gemeinnützige ADAC Telenotarzt-Gesellschaft mit länderübergreifendem Konzept
- 24-Stunden-Netzwerk-Betrieb als Ergänzung zum bestehenden Rettungsdienst
(ADAC Telenotarzt gGmbH) Die ADAC Telenotarzt gGmbH, ein gemeinnütziges Tochterunternehmen der gemeinnützigen ADAC Luftrettung, startet am 1. Juli den Betrieb der Standorte Leverkusen und Mettmann für das neu geschaffene Telenotarztsystem „Bergisches Land“ – einem Zusammenschluss von Ennepe-Ruhr-Kreis, Kreis Mettmann sowie der Städte Remscheid, Solingen, Wuppertal und Leverkusen. Das Telenotarztsystem, kurz TNA-System genannt, ist in der Region als Ergänzung zu bestehenden Notfallkonzepten konzipiert und ermöglicht eine schnelle, flexible Unterstützung für Einsatzkräfte vor Ort. So können Überlastungen von Einsatzkräften sowie Fehlalarme und unnötige Einsatzfahrten vermieden werden. Der ADAC Telenotarzt arbeitet dafür zentral aus den Leitstellen der Feuerwehr Leverkusen und des Kreises Mettmann heraus und steht den Rettungskräften im 24-Stunden-Netzwerk-Betrieb zur Verfügung.
Das TNA-System trägt dazu bei, wertvolle Zeit bei der Versorgung von Patientinnen und Patienten zu sparen und die medizinische Versorgung in den beteiligten Städten und Kreisen deutlich zu verbessern. Es wurde heute auf der Hauptfeuer- und Rettungswache in Leverkusen in Anwesenheit von Vertreterinnen und Vertretern aller beteiligten Gebietskörperschaften vorgestellt. „Wir freuen uns sehr, dass die Trägergemeinschaft uns das Vertrauen geschenkt hat. Insbesondere, weil die Kommunen mit ihrer Ausschreibung einen innovativen Weg beschritten haben und Teil eines überregionalen Telenotarzt-Netzwerks werden möchten“, erklärte Andreas Estermeier, Geschäftsführer der ADAC Telenotarzt gGmbH.
Überregional ist das System „Bergisches Land“, weil es technisch und personell mit dem TNA-System des Main-Kinzig-Kreises im Bundesland Hessen sowie der Stadt Aachen (Telenotarzt West) vernetzt ist und Notfälle bei Bedarf auch von dort bearbeitet werden können – und umgekehrt. Das erhöht die Kapazität der Notarztressource. Auch die Idee von zwei Standorten in der Region zeigt laut Estermeier die „zukunftsfähige Ausrichtung des Konzeptes und bietet die Grundlage für Redundanz und Ausfallsicherheit. Es kann losgehen, wir sind da, wir sind bereit“, betonte er.
Leverkusens Oberbürgermeister Uwe Richrath lobte: „Dieses bedeutende interkommunale Projekt setzt Maßstäbe und ist ein großer Schritt in Richtung Digitalisierung und Verbesserung der Notfallversorgung für die Bürgerinnen und Bürger im Bergischen Land.“ Landrat Thomas Hendele ergänzte: „Das System hilft, Rettungsmittel zielgerichteter einzusetzen und Einsatzkräfte zu entlasten – ohne Einbußen in der Qualität der Versorgung.“
Das System ermöglicht ADAC Telenotärztinnen und -notärzten, Einsatzkräfte vor Ort über eine sichere Telefon- und Internetverbindung in Echtzeit medizinisch zu unterstützen. Sie können audiovisuell mit dem Rettungsdienst kommunizieren, Vitaldaten live abrufen, Gesundheitsdaten anfordern und im Bedarfsfall ärztliche Maßnahmen delegieren sowie die Gabe von Medikamenten anordnen. Ein Telenotarzt kann mehrere gleichzeitig laufende Einsätze betreuen, klinische Behandlungen anordnen und Klinikverlegungen telemedizinisch begleiten. Alarmiert wird er direkt über die Leitstelle oder im Zuge einer Nachforderung durch das Rettungspersonal.
Bei der ärztlichen Besetzung der Standorte arbeitet die ADAC Telenotarzt-Gesellschaft mit dem Klinikum Leverkusen sowie Ärztlichen Leitern aus den beteiligten Städten und Kreisen zusammen. Bei der technischen Umsetzung kooperiert die ADAC Telenotarzt gGmbH mit der umlaut telehealthcare GmbH – Part of Accenture. Die Firma gilt als Pionier des Telenotarztwesens in Deutschland und betreibt seit 2014 den ersten Telenotarzt-Standort in Aachen.
Für das neue Telenotarztsystem wurden zunächst die Leitstellen des Kreises Mettmann und der Stadt Leverkusen sowie jeweils zwei Rettungswagen der beteiligten Gebietskörperschaften mit modernster Technik ausgestattet. Diese besteht aus einer zentralen Kommunikationssteuerungseinheit mit mehrfach redundanter Mobilfunkanbindung, die in der Lage ist, die Daten des EKG-Monitor-Systems zu übertragen, die Sprechverbindung über Headsets zu ermöglichen sowie Fotos und Videobilder an die Telenotarztzentrale zu senden. Das System wird stufenweise und über mehrere Jahre zu einem Vollbetrieb ausgebaut.
Über die ADAC Telenotarzt gGmbH
Im Jahr 2021 ursprünglich als TNA Service gGmbH gegründet, firmiert die Gesellschaft seit 2023 als ADAC Telenotarzt gGmbH. Sie ist eine innovative Tochtergesellschaft der gemeinnützigen ADAC Luftrettung, die sich auf die Bereitstellung von telemedizinischen Notarztdiensten spezialisiert hat. Ziel des Unternehmens ist es, die Notfallversorgung durch den Einsatz modernster Technologie zu verbessern und zu optimieren. Durch die Vernetzung von Rettungsdiensten mit erfahrenen Notärzten über eine sichere Kommunikationsplattform wird schnelle und kompetente medizinische Unterstützung in Notfallsituationen gewährleistet. Die ADAC Telenotarzt gGmbH steht für höchste Professionalität, Zuverlässigkeit und eine kontinuierliche Weiterentwicklung im Bereich der Telemedizin. Diese Philosophie wird bereits am Standort Gelnhausen (Main-Kinzig-Kreis; Kreis Waldeck-Frankenberg) und zukünftig auch am Standort Bergisches Land in Leverkusen gelebt und weiter gestärkt, um die Qualität der Notfallversorgung weiter zu verbessern.
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Jochen Oesterle Pressesprecher i.A. ADAC Luftrettung gGmbH T +49 89 76 76 34 74 M +49 171 555 58 51 medien@adac.de www.presse.adac.de