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Depotwechsel in turbulenten Börsenzeiten: Was Anleger bedenken sollten
Pressemitteilung
Depotwechsel in turbulenten Börsenzeiten: Was Anleger bedenken sollten
Berlin, 03.06.2025 – 2024 hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) knapp 6.000 Beschwerden im Bereich Wertpapiere registriert, fast doppelt so viele wie noch im Vorjahr. Den größten Teil davon machten verzögerte oder fehlerhafte Depotüberträge aus. Bei einem Depotwechsel, bei dem Wertpapiere in ein neues Depot übertragen werden, haben Anlegerinnen und Anleger tagelang oder gar wochenlang keinen Zugriff auf ihre Wertpapiere – gerade bei fallenden Börsen kann das eine Ewigkeit sein. Der unabhängige Geldratgeber Finanztip erklärt, wie Anleger in der aktuellen Marktlage Probleme beim Depotumzug vermeiden können.
In einem von zehn Fällen dauert der Depotübertrag laut BaFin mehr als zehn Tage. In dieser Zeit müssen Anlegerinnen und Anleger damit rechnen, keinen Zugriff auf ihre Wertpapiere zu haben. „Bei einem langfristigen Vermögensaufbau mit breitgestreuten Aktien-ETFs ist das kein Problem – bei einer Einzelaktie, die vor einem drohenden Kurssturz verkauft werden soll, schon eher”, so Geldanlage-Experte Timo Halbe.
Einer der Gründe für die lange Bearbeitungszeit beim Depotwechsel: Es gibt für den Übertrag von Wertpapieren kein einheitliches digitales System. Die Banken müssen jeden Übertrag einzeln kommunizieren. Nur gut die Hälfte (54 %) der Banken haben die internen Prozesse beim Depotübertrag überwiegend digitalisiert, heißt es in der Marktuntersuchung 2022/23 der BaFin. „So ein Übertrag zwischen zwei Banken ist zwar keine Astrophysik, aber an einigen Stellen kann es trotzdem haken”, so Timo Halbe. „Deshalb sollten Anleger für den Wechsel mehrere Wochen einplanen und sich gut vorbereiten, damit alles reibungslos funktioniert.“
Aus Sicht der BaFin sollte ein Depotumzug aber nicht länger als drei Wochen dauern. Falsche oder unvollständige Angaben der Kundinnen und Kunden sind dabei ein häufiger Grund für Verzögerungen. „Deshalb sollten Anleger die Angaben im Wechselantrag genau prüfen“, so Halbe. „Und sie sollten vorab kontrollieren, ob die zu übertragenen Wertpapiere bei der neuen Bank handelbar sind.“ Viele Banken und Broker bieten dazu auf ihrer Website eine Suchmaske an. Dort können Kunden ganz einfach nach der Wertpapiernummern suchen. Sind die Wertpapiere nicht handelbar, übernimmt die Bank sie auch nicht. Zusätzlich sollten sich Anleger beim neuen Anbieter informieren, ob er zusätzlich bestimmte Wertpapiere für einen Übertrag ausschließt. Wer drei Wochen nach dem Übertrag noch nichts gehört hat, sollte bei der abgebenden Bank nachfragen.
So klappt der Depotwechsel
Ein Depotwechsel lohnt sich vor allem dann, wenn Anleger bei ihrem aktuellen Anbieter hohe Gebühren zahlen. Mit einem Wechsel zu einem günstigen Wertpapierdepot können sie über 20 Jahre mehr als 3.800 Euro sparen, wie 2024 aus einer Depot-Analyse von Finanztip hervorging. Innerhalb Deutschlands ist der Depotübertrag kostenlos und deutsche Banken sind gesetzlich verpflichtet, Anlegern den Wechsel zu ermöglichen. Kunden eröffnen einfach ein Depot beim neuen Anbieter. Der eigentliche Übertrag kann durch ein Formular des neuen Depotanbieters beauftragt werden.
Sind die Papiere im neuen Depot, sollten Anleger die steuerlichen Einstandskurse prüfen und falls nötig korrigieren lassen. Denn der Übertrag der Einstandskurse geschieht getrennt von den Wertpapieren. Manchmal erscheinen die Einstandskurse dabei ein paar Tage später im neuen Depot als die Wertpapiere. „Wertpapiere, die nicht mit ins neue Depot umgezogen werden, müssen vor der Schließung des alten Depots verkauft werden”, rät Halbe.
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