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Schwäbische Zeitung: Leitartikel zu Einbruchstatistik - Sicherer als behauptet

Ravensburg (ots)

Es gibt nichts zu beschönigen. Der starke Anstieg der Wohnungseinbrüche in Deutschland beunruhigt - erst recht in Baden-Württemberg. Das Plus von 32 Prozent im vergangenen Jahr im Südwesten ist alarmierend. Die geringe Aufklärungsquote gehört zudem nicht zu den vertrauensbildenden Maßnahmen.

Vergessen wird in der aktuellen Diskussion, dass Deutschland Mitte der 90er-Jahre viel unsicherer war. Aber mit der Angst davor, entweder im Schlaf von Einbrechern überrascht zu werden oder eine aufgebrochene Wohnung vorzufinden, lässt sich Stimmung machen. Kriminologen beschreiben zwar den Durchschnittseinbrecher als "jung, männlich und drogenabhängig". Einen gefährlichen Zungenschlag aber bekommt die Debatte, weil deutlich mehr osteuropäische Tatverdächtige geschnappt werden. Aber Achtung vor Fehlschlüssen. Nicht die gestiegene Zuwanderung treibt die Zahlen nach oben. Vielmehr arbeiten gut organisierte Banden aus diesen Regionen Bestellungen ab. Im reichen Deutschland finden sie besonders häufig die begehrte Ware - neben Geld vor allem leichte, aber teure Gegenstände.

Beruhigen kann die Politik die Bürger dann, wenn sie deutlich auf die Herausforderung reagiert. Mehr Streifen und damit mehr Personal vor Ort, Fahndungsschwerpunkte an Autobahnen und ausreichend Mittel dafür, mehr DNA-Spuren als früher sicherzustellen, fallen darunter. Profis muss mit Professionalität und nicht mit Emotionalität begegnet werden. Erst recht nicht darf der Schutz des Eigentums zur Privatsache erklärt und an zivile Sicherheitsdienste übertragen werden.

Wenn es eine Bürgerpflicht bei diesem Thema gibt, dann heißt diese Wachsamkeit. Häufig wird die Polizei zu spät alarmiert. Das erschwert die Aufklärung. Wohnungen und Häuser können zudem immer besser auch baulich geschützt werden. Bei mehr als 40 Prozent der 2013 in Baden-Württemberg gemeldeten Einbrüche blieb es beim Versuch. Zur Abschreckung bedarf es nicht automatisch einer Uniform.

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