All Stories
Follow
Subscribe to Schwäbische Zeitung

Schwäbische Zeitung

Schwäbische Zeitung: Atommüll muss im Land bleiben

Leutkirch (ots)

Klar ist, dass es eine Gesetzesnovelle gibt, die Deutschland den Export von Atommüll erlaubt. Offensichtlich ist ebenso, dass die Bundesregierung alles tut, um die Bedeutung des Entwurfs herunterzuspielen. Niemand denke an die Ausfuhr von radioaktivem Kehricht, heißt es aus Berlin. Vielleicht stimmt dies sogar - für den Moment.

Wie aber denkt die nächste Bundesregierung? Oder ein Kabinett in 20 Jahren? Darauf gibt es keine Antwort. Aber gut möglich, dass eine künftige Regierung die von der EU veranlasste Novelle dankbar aufnimmt. Sie hätte dann ein gewaltiges Problem vom Hals: die Suche nach einem Atommüll-Endlager. Schließlich dürfte in Gorleben kaum noch etwas gehen: Rund drei Jahrzehnte hat die Politik für die Einsicht gebraucht, dass dort ein Endlager nicht nur geologisch fraglich ist sondern wohl ebenso wenig durchgesetzt werden kann. Eine Erkenntnis, die wiederum alle Landesregierungen alarmiert hat, in deren Beritt vom Untergrund her eine Atommüll-Kippe möglich wäre. So auch Grün-Rot in Stuttgart.

Der Südwesten verzeichnet im Bereich der Schwäbischen Alb und des östlichen Südschwarzwaldes Orte, an denen eine geologische Untersuchung naheliegt. Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat hierzu tapfer erklärt, dass bundesweit nach Lagermöglichkeiten gesucht werden müsse, also auch in seinem Land. Aber mehr war von ihm nicht zu hören. Verständlich, jeder ist froh, wenn er sich mit dem Thema nicht weiter beschäftigen muss.

Lieber wird in Kauf genommen, dass bei Atomkraftwerken wie in Neckarwestheim Zwischenlager entstanden sind, die momentan wegen steigender Terrorgefahr immer stärker gesichert werden müssen. Verantwortliche Politik sieht aber anders aus. Sie würde sich der Endlager-Problematik stellen. Immerhin geht es um den gefährlichsten Müll, den die Menschheit bisher produziert hat. Völlig verantwortungslos wäre aber, wenn radioaktive Reste aus Deutschland irgendwann in einer afrikanischen Wüste oder der sibirischen Tundra lägen.

Pressekontakt:

Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 07561-80 100
redaktion@schwaebische-zeitung.de

Original content of: Schwäbische Zeitung, transmitted by news aktuell

More stories: Schwäbische Zeitung
More stories: Schwäbische Zeitung
  • 03.01.2013 – 21:20

    Schwäbische Zeitung: Ein Moment des Aufbruchs in Indien - Kommentar

    Leutkirch (ots) - Die Wut und die Trauer über den grausamen Tod einer 23-jährigen Inderin haben etwas bewirkt. Was nach der Vergewaltigung der jungen Studentin in Neu-Delhi geschah, zeigt die Fähigkeit der Inder, die Politik unter Druck zu setzen. Das unterscheidet Indien von einer Diktatur wie der chinesischen. Vieles in der Politik und in der Justiz funktioniert ...

  • 03.01.2013 – 21:20

    Schwäbische Zeitung: Gefährliche Schuldenmacherei der USA - Kommentar

    Leutkirch (ots) - Mit ihrem faulen Kompromiss haben sich die US-Politiker allenfalls Zeit erkauft. Völlig zu Unrecht bejubeln die Börsen die Einigung. Denn in Wahrheit verzichtet der amerikanische Staat auf Steuern, die er hätte einnehmen können, und verschenkt Geld, das er nicht besitzt. Die politische Kaste gibt ein erbärmliches Bild ab. Verbohrte Abgeordnete ...

  • 03.01.2013 – 21:20

    Schwäbische Zeitung: Die FDP stützt und stürzt - Leitartikel

    Leutkirch (ots) - Die CSU wünscht dem anderen immer dann gerne gute Besserung, wenn sie darauf hinweisen will, wie krank er ist. Horst Seehofer macht sich öffentlich Sorgen um die FDP, das ist berechtigt, denn der Partei geht es miserabel. Seehofers eigentliche Botschaft aber lautet, dass er notfalls auch mit den Grünen kann. Solche Überlegungen stärken weder die FDP noch deren Chef Philipp Rösler. Der wackelt und ...