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Tübinger LebensPhasenHaus gewinnt Deutschen Alterspreis 2016

Berlin (ots)

   - Robert Bosch Stiftung zeichnet LebensPhasenHaus und zwei weitere
     Preisträger aus Sachsen und Hamburg aus
   - Architekt Eckhard Feddersen erhält Ehrenpreis
   - Schirmherrin Manuela Schwesig: "Selbstständiges und 
     selbstbestimmtes Wohnen so lange wie möglich ist Wunsch vieler 
     älterer Menschen."

Die Robert Bosch Stiftung hat das Projekt "LebensPhasenHaus - Ein Zuhause ein Leben lang" der Universität Tübingen mit dem Deutschen Alterspreis 2016 ausgezeichnet. Der mit 60.000 Euro dotierte Hauptpreis wurde heute im Rahmen einer feierlichen Verleihung mit Bundesministerin Manuela Schwesig in der Berliner Repräsentanz der Robert Bosch Stiftung vergeben. Der mit 40.000 Euro dotierte zweite Preis geht an die Lebenstraumgemeinschaft Jahnishausen in Riesa, Sachsen. Das Hamburger Wohnprojekt für Senioren unterschiedlicher Kulturen Veringeck erhält den dritten Preis in Höhe von 20.000 Euro. Der Architekt Eckhard Feddersen wird mit dem undotierten Otto Mühlschlegel Preis für besondere Verdienste rund ums Alter geehrt. Mit dem Deutschen Alterspreis zeichnet die Robert Bosch Stiftung die besten Ideen im und fürs Alter aus, in diesem Jahr unter dem Motto "Vielfältig Wohnen".

"Der Deutsche Alterspreis zeigt das große Engagement im und für das Alter und macht kreative Ideen sichtbar. Selbstständiges und selbstbestimmtes Wohnen so lange wie möglich ist Wunsch vieler älterer Menschen: Die altersgerechte Gestaltung der Wohnung, eine funktionierende Nachbarschaft, die Einbindung sozialer oder pflegerischer Dienste oder die Schaffung innovativer gemeinschaftlicher Wohnformen - all dies sind Ansätze, wie auch im hohen Alter die notwendigen Hilfen bereitgestellt, eine selbstständige Lebensführung unterstützt und zugleich Möglichkeiten für eine Mitwirkung der Menschen gefördert werden können", sagt Familienministerin Manuela Schwesig, Schirmherrin des Deutschen Alterspreises.

Im LebensPhasenHaus der Universität Tübingen erleben Besucher, welche Techniken bereits heute den Alltag von Senioren erleichtern. Die Tür zum Modellhaus öffnet sich per Fingerabdruck, im Boden verlegte Lichtbänder leiten den Bewohner nachts vom Bett zum Badezimmer. Arbeitsflächen und Schränke können mit dem Rollstuhl unterfahren werden, der Herd ist höhenverstellbar. Die meisten Exponate sind keine Zukunftsprodukte, sondern im Handel verfügbar. Doch nicht nur Besucher profitieren vom LebensPhasenHaus: Das Haus dient auch als Ort, an dem Vertreter aus Wissenschaft, Politik, und Wirtschaft untereinander und mit potentiellen Nutzern ins Gespräch kommen. Für die Jury sind vor allem die Vernetzung und der Dialog dieser Akteure vorbildhaft. Nur so könne die Verzahnung von sozialen und technischen Innovationen in der Praxis gelingen.

Die Lebenstraumgemeinschaft Jahnishausen wurde 2001 von sieben Frauen auf einem Rittergut in Sachsen gegründet. Mittlerweile wohnen in der genossenschaftlich organisierten Gemeinschaft 42 Erwachsene und 5 Kinder, je nach Wünschen und Bedürfnissen in Wohngemeinschaften oder Einzelwohnungen. Über die Hälfte der Bewohner ist älter als 60 Jahre. Sie alle engagieren sich im Rittergut oder in der Region und gestalten in der Gemeinschaft ihren Lebens- und Wohnraum gemeinsam. Damit verdeutlicht die Initiative das Potential, das auch noch im Alter in einer Gemeinschaft steckt. Für die Jury sind die Bewohner Vorbild und Inspiration dafür, wie Menschen ihre Wünsche für das Wohnen im Alter selbst gestalten und kreativ umsetzen können.

Das Wohnprojekt Veringeck ist ein Glücksfall für den Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg. Es spiegelt als interkulturelles Wohnhaus für ältere Menschen die kulturelle Vielfalt des Stadtviertels wider und hat vor Ort eine Versorgungslücke geschlossen. Neben betreutem Wohnen für Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen, bietet das Haus im Erdgeschoss eine multinationale Tagespflege sowie im Dachgeschoss eine Wohn-Pflege-Gemeinschaft für türkischstämmige Menschen mit Demenz. Damit hat der Multi-Kulti-Gesundheits- und Pflegedienst International ein interkulturelles Wohnangebot geschaffen, das der Vielfalt unserer Gesellschaft auch im Alter gerecht wird, lobt die Jury.

"Die Gewinner des Alterspreises zeigen, dass wir gerade im Alter den Mut aufbringen sollten, uns auf Neues einzulassen", sagt Prof. Dr. Joachim Rogall, Geschäftsführer der Robert Bosch Stiftung. "Sie sorgen dafür, dass technische Innovationen altersgerecht umgesetzt werden, schaffen neue Wohnangebote, die der Vielfalt unserer heutigen Gesellschaft gerecht werden und beweisen, dass man auch im Alter die Wohnumgebung aktiv mitgestalten kann."

Den undotierten Otto Mühlschlegel Preis erhält der Architekt Eckhard Feddersen. Seit Anfang der 1970er Jahre hat er den Schwerpunkt seiner Arbeit auf Sozialbauten für Senioren, Kinder und Behinderte gelegt. Dabei hat Feddersen beispielhaft gezeigt, wie man für Menschen baut und deren Bedürfnisse und Wünsche in Entwürfe einfließen lassen kann. Seine Bücher über das Wohnen im Alter und über Architektur für Demenzkranke gelten als Standardwerke. Für die Jury steht Eckhard Feddersen für generationengerechte Architektur, die gesellschaftliche Teilhabe erleichtert, Nutzern Wertschätzung entgegenbringt und Selbstbestimmung ermöglicht.

Eine elfköpfige Jury aus Vertretern aus Wissenschaft, Gesellschaft und Praxis hat im Vorfeld sieben Projekte aus über 146 Bewerbungen ausgewählt und für den Deutschen Alterspreis der Robert Bosch Stiftung nominiert. Gesucht wurden Initiativen, die mit neuen Wohnkonzepten mehr Unabhängigkeit im Alter ermöglichen und der Vielzahl unterschiedlicher Lebensentwürfe Rechnung tragen.

Mit dem Deutschen Alterspreis zeichnet die Robert Bosch Stiftung seit 2012 Initiativen aus, die das Alter als attraktive und aktive Lebensphase zeigen. Hintergrund für das Engagement der Robert Bosch Stiftung ist die demographische Entwicklung in Deutschland. Jeder dritte Einwohner wird im Jahr 2060 über 65 Jahre alt sein.

Alle Informationen zum Deutschen Alterspreis unter www.alterspreis.de

Die Verleihung des Deutschen Alterspreises geht auf den Stifter Otto Mühlschlegel (1898-1995) zurück. Der Unternehmer aus dem Schwarzwald begann im Ruhestand mit seiner Frau Edith innovative Konzepte in der Altenhilfe zu fördern. Ihr Anliegen: Älteren Menschen sollte ein Leben lang das Wohnen in den eigenen vier Wänden ermöglicht werden. Die Otto und Edith Mühlschlegel Stiftung wird als unselbständige Stiftung in der Robert Bosch Stiftung verwaltet.

Die Robert Bosch Stiftung gehört zu den großen, unternehmensverbundenen Stiftungen in Europa. In ihrer gemeinnützigen Arbeit greift sie gesellschaftliche Themen frühzeitig auf und erarbeitet exemplarische Lösungen. Dazu entwickelt sie eigene Projekte und führt sie durch. Außerdem fördert sie Initiativen Dritter, die zu ihren Zielen passen.

Die Robert Bosch Stiftung ist auf den Gebieten Gesundheit, Wissenschaft, Gesellschaft, Bildung und Völkerverständigung tätig. In den kommenden Jahren wird sie darüber hinaus ihre Aktivitäten verstärkt auf drei Schwerpunkte ausrichten:

   - Migration, Integration und Teilhabe
   - Gesellschaftlicher Zusammenhalt in Deutschland und Europa
   - Zukunftsfähige Lebensräume

Die Robert Bosch Stiftung bekennt sich zu den Werten und dem Vorbild ihres Stifters, Robert Bosch, und setzt dessen philanthropisches Wirken fort. Mit mehr als 50 Jahren Erfahrung verfügt sie in ihren Fördergebieten über ein breites Wissen, die Qualifikation zur Entwicklung von Lösungen und ein umfangreiches Netzwerk von Partnern, Experten und Praktikern.

Die Robert Bosch Stiftung ist alleinige Trägerin des Robert Bosch Krankenhauses und der zugehörigen Forschungsinstitute, Institut für Geschichte der Medizin (IGM) und Dr. Margarethe Fischer-Bosch-Institut für Klinische Pharmakologie (IKP) in Stuttgart. Sie ist Gesellschafterin des UWC Robert Bosch Colleges in Freiburg sowie der Deutschen Schulakademie in Berlin. Die Robert Bosch Stiftung hält rund 92 Prozent der Geschäftsanteile an der Robert Bosch GmbH und finanziert sich aus den Dividenden, die sie aus dieser Beteiligung erhält. Seit ihrer Gründung 1964 hat die Robert Bosch Stiftung mehr als 1,4 Milliarden Euro für ihre gemeinnützige Arbeit ausgegeben.

Mehr Informationen unter www.bosch-stiftung.de.

Pressekontakt:

Michael Herm
Pressereferent
Strategische Kommunikation
Robert Bosch Stiftung GmbH
Telefon: 0711/46084-290
Fax: 0711/46084-10290
michael.herm@bosch-stiftung.de

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