POL-KI: 250629.1 Kiel: Abschlussbilanz Kieler Woche 2025 - friedlich und ausgelassen
Kiel (ots)
Gemeinsame Pressemitteilung der Bundespolizeiinspektion Kiel und der Polizeidirektion Kiel
Am heutigen Sonntag endet die 131. Kieler Woche mit rund 3,3 Millionen Besucherinnen und Besuchern. Die Polizei zieht eine positive Gesamtbilanz und stellt fest, dass die polizeilichen Einsatzkonzepte ihre gewünschte Wirkung erzielt haben.
Das veränderte Sicherheitskonzept der Stadt Kiel und das angepasste Einsatzkonzept der Polizeidirektion Kiel sind aufgegangen. Wir haben eine sichere Kieler Woche erleben dürfen. Die Konzepte umfassten neben dem neuen Sperrkonzept auch wieder die Einrichtung einer Einbahnstraßenregelung an der Kiellinie und den Einsatz von Drohnen und der bereits bekannten Bildübertragung von den Flächen.
Die Bundespolizeiinspektion Kiel verzeichnete in Ihrem Zuständigkeitsbereich auch zum Ende der Kieler Woche 2025 ein überwiegend friedlichen Verlauf. Am finalen Wochenende waren auch wieder weit über 100 Bundespolizistinnen und -polizisten im bahnpolizeilichen Einsatz. Die Bundespolizeiinspektion Kiel wurde zum großen Teil durch Einsatzkräfte der Mobilen Kontroll- und Überwachungseinheit der Bundespolizeidirektion Bad Bramstedt, der Bundespolizeiabteilung Ratzeburg und durch Diensthundeführer unterstützt.
Die Auslastung der Züge und Lenkung der Reisendenströme stellte sich grundsätzlich problemlos dar. Auch wenn Züge in Spitzenzeiten teilweise zu 200% ausgelastet waren, kam es zu keinen nennenswerten Zwischenfällen. Kurzfristige Absperrungen von Bahnsteigen waren nur am Holstenbummel und am 2. Freitag und Samstag erforderlich, da die Kapazitäten erschöpft waren. Bei einem abfahrbereiten Zug mussten in der 2. Samstagnacht zudem 30 Personen wieder aussteigen, da das sogenannte Abfahrtgewicht überschritten wurde. Die Fahrgäste zeigten sich dennoch fast ausnahmslos vorbildlich und friedlich feiernd.
Bilanz in Zahlen
Der aus landespolizeilicher Sicht harmonische und friedliche Verlauf der diesjährigen Kieler Woche spiegelt sich auch in den bislang bekannt gewordenen Straftaten wider, deren Vorkommen bei einer zehntägigen Veranstaltung mit täglich mehreren hunderttausend Gästen nicht unüblich ist. Stand jetzt* sind der Polizei 171 Straftaten bekannt geworden. Im Jahr zuvor waren es zum gleichen Zeitpunkt 216.
Den Hauptteil davon machen mit 96 (2024: 96) die Rohheitsdelikte aus, bei denen es sich überwiegend um Körperverletzungen (86) handelt. Raubstraftaten gab es 10 an der Zahl. Bei den 11 bekannt gewordenen Sexualdelikten handelt es sich ganz überwiegend um sexuelle Belästigungen verbaler Art oder durch unerwünschte Berührungen. Zu größeren Auseinandersetzungen beziehungsweise Taten, bei denen Personen schwere Verletzungen erlitten, kam es nicht.
Von Freitag, 20.06.25 bis Sonntag, 29.06.25, 06:00 Uhr fielen im bundespolizeilichen Zuständigkeitsbereich ca. 4.800 polizeiliche Maßnahmen an (2024: ca. 2.800). Hierbei handelte es sich überwiegend um Identitätsfeststellungen (1138) und präventive Durchsuchungen (1014), Gefährderansprachen (899) und Kontrollen im Rahmen der erlassenen Allgemeinverfügung (AGV) zum Mitführverbot von gefährlichen Gegenständen (894). Das Straftatenaufkommen lag mit nur 48 Delikten etwas über dem Vorjahresniveau (2024: 38). Hierzu zählten im Schwerpunkt Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte (4), Körperverletzungen (8), Diebstahl (8) und Beleidigung (5).
"Ziel war es, vermehrt durch sogenannte Gefährderansprachen präventiv auf das Verhalten von Personen einzuwirken und somit Straftaten und Ordnungswidrigkeiten schon im Ansatz zu verhindern", so der Leiter der Bundespolizeiinspektion Kiel, Sven-Lars Marienfeld. Bei 899 Personen gab es aufgrund ihres Verhaltens Grund dazu. (2024: 421).
Kein Ort für Messer - Klare Kante gegen Klinge Gewalt- und Rohheitsdelikte mit Waffen, Messern oder gefährliche Gegenstände, aber auch schon das bloße Mitführen, sind deutlich im polizeilichen Alltag präsent und beeinflussen die Sicherheit von der Bürgerinnen und Bürger. Insgesamt haben die Kräfte der Landespolizei 411 Personen bezgl. Messer kontrolliert und dabei besonders an den Schwerpunkttagen lediglich vier Messer aufgefunden. 233 dieser Kontrollen hat die Polizei gemeinsam mit dem Kommunalen Ordnungsdienst der Stadt Kiel durchgeführt. Das ist ein erfreuliches Ergebnis - gerade mal 1 %. Die Präventionskampagne im Vorwege, auch in den sozialen Medien, zeigt Wirkung.
Im Zuständigkeitsbereich der Bundespolizeidirektion Kiel hat die Bundespolizeidirektion Bad Bramstedt wieder für beide Wochenenden der Kieler Woche für den Kieler Bahnhof eine Allgemeinverfügung zum Mitführverbot von gefährlichen Gegenständen erlassen. Dazu gehören unter anderem Werkzeuge, Schusswaffen, Schreckschusswaffen, Hieb-, Stoß- und Stichwaffen sowie Messer aller Art. Insgesamt stellten Bundespolizisten bei 894 Kontrollen (2024: 832) insgesamt 30 Verstöße (2023: 27) gegen die AGV fest. Schwerpunkt bildeten Messer aller Art und Reizstoffsprühgeräte. Aber auch einen Schlagring, Bengalo- Feuerwerk und eine schwer von echt zu unterscheidende Spielzeugwaffe (Softair).
Die hohe Kontrollzahl im Verhältnis zu den festgestellten Verstößen lässt erkennen, dass die erlassene Allgemeinverfügung in Kombination mit der Landesverordnung S.-H. zum Mitführverbot von Waffen und Messern im ÖPNV sowie dem Mitführverbot von Waffen und Messern im ÖPFV gem. § 42b WaffG Wirkung zeigt.
Veranstaltungsverlauf
Die landespolizeilichen Einsatzkräfte waren im Verlauf der Kieler Woche 271 Mal auf den Veranstaltungsflächen eingesetzt; im vergangenen Jahr kam es zu 237 Einsätzen. Einsatzschwerpunkte waren die Kiellinie sowie der Innenstadtbereich, Haupteinsatztag war der Freitag des zweiten Wochenendes. Allein an diesen beiden Tagen fielen 33 der bislang bekannt gewordenen 171 Straftaten an. In acht Fällen (2024:4) kam es zum Widerstand gegen Einsatzkräfte.
Die Einsatzkräfte sprachen gegenüber 63 Personen, die sich aggressiv oder störend verheilten Platzverweise aus. Fünf von Ihnen missachteten den Platzverweis, so dass sie in Gewahrsam genommen wurden.
Die Zahl der polizeilich bekannt gewordenen alkoholbedingten hilflosen Personen ist mit 18 im Vergleich zu 2024 (20) gesunken. Wenige Personen kam zur Ausnüchterung in Gewahrsam. Dies ist zu großen Teilen dem im letzten Jahr eingeführten Konzept der Behandlungsplätze vor Ort, den so genannten "Liegeplätzen," zu verdanken.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landeshauptstadt Kiel kontrollierten auch in diesem Jahr gemeinsam mit der Polizei Kinder und Jugendliche auf der Kieler Woche. Die Jugendschutzstreifen sprachen diese gezielt auf ihren Alkohol- und Zigarettenkonsum an. Besondere Auffälligkeiten gab es in Bezug auf Alkohol nicht. Bemerkenswert war jedoch, dass viele Jugendliche und auch Kinder mit sogenannten Vape-Zigaretten angetroffen wurden.
Resümee
Die polizeilichen Einsatzkonzepte in Verbindung mit dem Sicherheitskonzept der Landeshauptstadt Kiel und der positiven Stimmung der Besucherinnen und Besucher sorgen bislang für ein großartiges und entspanntes Familien- und Segelfest. Die Rückmeldungen der Einsatzkräfte von den Veranstaltungsflächen, die diese wiederum von Besucherinnen und Besuchern erhielten, erlauben den Rückschluss, dass sowohl die verstärkte Präsenz, die intensiven Kontrollen, als auch die getroffenen Sicherheitsvorkehrungen auf Verständnis stoßen bzw. begrüßt werden.
"Neben den klassischen Einsätzen, haben wir unzählige freundliche Gespräche geführt, vielen Gästen helfen können, viel Anerkennung für unsere Arbeit und unser freundliches Auftreten erfahren, so manchen Streit geschlichtet und damit für eine sichere Kieler Woche gesorgt. Natürlich hatten wir auch robuste Kräfte im Einsatz für den Fall, dass wir bei emotionalisierten, berauschten und enthemmten Gästen mit Freundlichkeit allein nicht mehr weiterkamen", erwähnte Mathias Engelmann, Leiter der Polizeidirektion Kiel.
* Alle genannten Zahlen beziehen sich auf den Zeitraum von Freitag, 20.06.2025, 12:00 Uhr, bis Sonntag, 29.06.25, 06:00 Uhr. Es handelt sich um vorläufige Zahlen, die sich durch spätere Anzeigen erfahrungsgemäß noch leicht erhöhen können.
Stephanie Lage / Polizeidirektion Kiel
André Fischer / Bundespolizeiinspektion Kiel
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