Ministerium für Inneres, Bau und Digitalisierung Mecklenburg-Vorpommern
IM-MV: Sonderpreis "Sport statt Gewalt 2025" von Innenstaatssekretär Wolfgang Schmülling und dem Präsidenten des Landessportbundes Bluhm verliehen
Schwerin (ots)
Sieben Sportvereine mit herausragendem Einsatz für die Kriminalprävention ausgezeichnet!
Zum fünften Mal wurde heute der Sonderpreis "Sport statt Gewalt" vom Landesrat für Kriminalitätsvorbeugung Mecklenburg-Vorpommern (LfK M-V) in Kooperation mit dem Landessportbund Mecklenburg-Vorpommern verliehen.
Seit 2020 werden Sportvereine aus Mecklenburg-Vorpommern ausgezeichnet, die sich über ihre eigentliche sportliche Tätigkeit hinaus in besonderer und nachahmenswerter Weise auch um die Vorbeugung und Verhinderung von Gewalt und Kriminalität verdient machen.
Staatssekretär Wolfgang Schmülling: "Sportvereine stehen in unserem Land ganz oben als gesellschaftlicher Integrationsfaktor, gerade auch für unsere Jugend. Sporttreiben in der Gemeinschaft und im Verein vermittelt Orientierung, Bindung, Toleranz, fairen Umgang und Akzeptanz von Regeln. Sportangebote haben darüber hinaus auch eine gewaltpräventive Wirkung, denn sie vermindern Gelegenheitsstrukturen für Jugendgewalt und sie stärken die Persönlichkeit."
Landessportbund Präsident Andreas Bluhm unterstreicht die Worte des Staatsekretärs: "Gerade in einer Zeit, in der soziale Spannungen zunehmen und Orientierung oft fehlt, bieten unsere Vereine jungen Menschen Halt, Werte und ein starkes Gemeinschaftsgefühl. Die Auszeichnung heute zeigt einmal mehr, wie wichtig die Arbeit der vielen engagierten Ehrenamtlichen im Sport für ein friedliches und respektvolles Miteinander ist."
Der Landesrat für Kriminalitätsvorbeugung hatte im Januar 2025 Vereine, die Mitglied im Landessportbund Mecklen-burg-Vorpommern sind, aufgerufen, sich zu bewerben. 16 Vereine hatten sich daraufhin gemeldet. Beeindruckend zu sehen, welchen Prozess die Bewerbungen oftmals durchlaufen, ehe sie die Jury erreichen. Es finden in Kommunen Ausschusssitzungen statt, in denen intensiv beraten wird, welcher Sportverein vorgeschlagen werden soll.
Die sieben Preisträger erhalten eine Anerkennungsurkunde und jeweils eine Geldprämie in Höhe von 700 Euro.
Die sieben Preisträger sind:
1. Handballsportverein Insel Usedom/Seebad Ahlbeck e. V.
Der HSV Insel Usedom, als einer der größten Sportvereine in der Region mit über 600 Mitgliedern, bietet vielen Sportbegeisterten die Möglichkeit, sich in ihrer Freizeit in vielen Sportarten aktiv zu betätigen. Jugend- und Präventionsarbeit stehen für den Verein an vorderster Stelle!
Ihre Trainer haben neben den sportlichen Zielen u.a. folgende Schwerpunkte im Blick:
- Vermittlung von Werten wie Fairplay und Teamplay - Deutsch-polnische Verständigung auf der Zwei-Länder-Insel - Gewaltprävention, Aggressionsabbau - Förderung benachteiligter Kinder
Um diese Ziele zu erreichen, hat der Verein neben dem "normalen" Trainings- und Wettkampfbetrieb u.a. das deutsch-polnische Projekt "Gemeinsame Insel und gemeinsamer Handball" ins Leben gerufen.
Die Projektidee auf dem Hintergrund der "Zweiländerinsel" mit dem Ziel der gegenseitigen Akzeptanz, Abbau von Vorurteilen wurde gemeinsam von Sportschullehrer*innen, Schüler*innen und dem Verein entwickelt und erarbeitet. Ziel ist es, eine starke deutsch-polnische Handballmannschaft zu gründen. Die Vorbereitung, Kooperation und Abstimmung zu diesem Projekt erfolgte gemeinsam mit dem polnischen und dem deutschen Projektpartner (der Gemeinde Stadt Swinoujcie, der Grundschule Nr.1 in Swinoujcie, der Gemeinde Ostseebad Heringsdorf und dem Verein HSV Insel Usedom).
2. HSG Uni Rostock e. V.
Seit der Gründung vor mehr als 75 Jahren engagieren sich Verantwortliche, ob Übungsleiter*innen, Trainer*innen und vor allem die Sportler*innen aktiv in ihrem jeweiligen Umfeld für Frieden, Freundschaft und Völkerverständigung.
Das "Bewerbungsschreiben" für den Sonderpreis "Sport statt Gewalt 2025" enthält eine Fülle von Aktivitäten im Bereich der Kriminalprävention wie das entschlossene Eintreten der Mitglieder bei Wettkämpfen, um Aktive, Angehörige mit offenkundigem Migrationshintergrund, mit verschiedensten religiösen Ansichten oder Diversitätshintergründen der LGBTQ-Bewegung zu schützen und zu verteidigen.
Ausgezeichnet wurde der Verein insbesondere für das von mehreren jungen HSG-Mitgliedern entworfene, erarbeitete und umgesetzte Jugendschutzkonzept. Vor allem für die HSG-Abteilungen mit großen Jugendbereich. (Sexualisierte) Gewalt gegen Kinder und Jugendliche ist ein Thema, das in der täglichen Arbeit immer wieder begegnen kann. Deshalb ist der Schutz der Kinder und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt und Diskriminierung besonders wichtig. Genauso der Schutz der Trainer*innen und Betreuer*innen vor möglichen haltlosen Verdächtigungen in diesem sensiblen Bereich.
Das Jugendschutzkonzept enthält Verhaltensregeln
- im Umgang mit Kindern und Jugendlichen für Trai-ner*innen/ Übungsleiter*innen/ Betreuer*innen - für Kinder/ Jugendliche und Sportler*innen und - für Eltern.
Die HSG Uni Rostock e. V. schafft mit ihrem Engagement eine "Kultur des Hinsehens" und des "Achtgebens" und damit ein Umfeld, in dem respektvoll und achtsam mit den ihr anvertrauten Kindern, Jugendlichen und Verantwortlichen umgegangen wird.
3. TSV Friedland 1814 e.V.
Mit dem TSV Friedland 1814 e. V. wird der älteste Sportverein Deutschlands ausgezeichnet. Er steht allen an sportlicher Betätigung Interessierten offen. Zur Erreichung seiner Ziele arbeitet der Verein eng mit den politischen Verantwortlichen, mit den Verwaltungen in Stadt, Kreis und Land zusammen.
Als Mitglied im Landessportbund Mecklenburg-Vorpommern bekennt sich der Verein in seiner Satzung klar zu den Werten Fairness, Toleranz, Demokratie und Gewaltfreiheit. Jegliche Form von Gewalt, Intoleranz und Rassismus wird entschieden abgelehnt. Besonders hervorzuheben ist das außergewöhnliche Engagement des Vereins im Bereich der Integration. Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit und ohne Migrationshintergrund treiben hier gemeinsam Sport - ohne Unterschiede und Barrieren.
Der Verein leistet im Rahmen seines sozialen Engagements präventive Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und pflegt deshalb enge Kontakte zu den Schulen und Kindergärten (gemeinsame Aktionen im Rahmen "Schule und Verein", "Kindergarten und Verein", "Sport statt Gewalt", "Bewegte Kinder", "Kinder- und Jugendspiele").
Der Erziehung der Sportler*innen dient vor allem die Aktion "Für Toleranz - gegen Gewalt im Fußball" und eine Kooperationsvereinbarung mit dem Polizeirevier Friedland.
Auch auf gesellschaftlicher Ebene übernimmt der TSV Friedland 1814 e.V. Verantwortung. Als aktives Mitglied im Kommunalen Präventionsrat der Stadt engagiert er sich nachhaltig für Projekte zur Verbesserung der Lebensqualität in Friedland und der Umgebung. In enger Zusammenarbeit mit der Stadt sowie Partnern wie dem AFZ e.V. (Ausbildungsförderzentrum) werden Initiativen umgesetzt, die das soziale Miteinander stärken und einen wertvollen Beitrag zur Gewaltprävention leisten.
4. FC Pio Torgelow e.V.
Ein außergewöhnliches Fußball-Team ist der FC Pio e.V. mit Spieler*innen aus Syrien, Ghana, Afghanistan, Algerien, Sierra Leone, der Ukraine und Deutschland. Thomas Eichstädt trainiert im östlichen Mecklenburg-Vorpommern die Fußballmannschaft FC Pio, die sich aus einem Torgelower Jugendclub entwickelt hat und von vielen geflüchteten Jugendlichen besucht wird.
Der Trainer Thomas Eichstädt engagiert sich außerdem ehrenamtlich in der Jugendberatungs- und Begegnungsstätte Torgelow im Stadtteil Spechtberg (Jugendclub der AWO Sozialdienste Uecker-Randow gGmbH), die hauptsächlich Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern mit Migrationshintergrund besuchen.
Das Engagement des Vereins lässt sich mit vielen weiteren Aktivitäten ergänzen, beispielsweise
- Vorbereitung und Durchführung beim Kindertags- und Integrations- und Demokratiefest, - Zusammenarbeit mit dem Integrationsbeauftragten des Landkreises Vorpommern Greifswald, - dem Vorsitzenden des Jugendausschusses des Fußballverbandes Vorpommern-Greifswald e.V. wie dem Geschäftsführer des Kreissportbundes Vorpommern-Greifswald e.V. - Fußballturnierteilnahmen beispielsweise im Rahmen der internationalen Woche gegen Rassismus, beim Hallenheimturnier in Torgelow im Rahmen des Projekts "FAIRSTÄNDNIS".
Die Geschichte des FC Pio wurde sogar Stoff für einen Dokumentarfilm. Die preisgekrönte Dokumentarfilm-Autorin Loraine Blumenthal aus Berlin hat den Dokumentarfilm "Im Osten was Neues" über den FC Pio und das Engagement von Thomas Eichstätt erstellt, der beim 34. Filmkunstfest in Schwerin seine Uraufführung feierte und auf dem "Dokfest" in München im Mai 2025 lief.
5. SV "Rot-Weiß" Penkun e.V.
Insbesondere im Kinder-und Jugendbereich leistet der Penkuner Sportverein "Rot-Weiß" e.V einen großen Beitrag, in dem Fairness, Achtung und Respekt im Vordergrund stehen. Integriert sind in allen Abteilungen polnische und ukrainische Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die aktiv Sport treiben sowohl im Trainings - als auch im Punktspielbetrieb. Ein reger Austausch erfolgt seitens der vielen ehrenamtlich tätigen Vereinsmitglieder mit den ansässigen Schulen und Kindereinrichtungen.
Herausragende Beispiele der Integration sind die seit vielen Jahren durchgeführten Internationalen Kinderfußballturniere am 1. Mai, wie auch die große Hilfsaktion im März 2022 bei der Aufnahme von ukrainischen Flüchtlingen. Der Sportverein hat der Stadt Penkun seinen VW-Bus zur Verfügung gestellt, um Frauen mit ihren Kindern und Sachspenden zu transportieren sowie Sportschuhe und Trainingssachen gesammelt, um die ukrainischen Kinder am Fußballtraining teilnehmen zu lassen. Neben der Integration hat sich auch der Sportverein Rot-Weiß Penkun e.V. mit einem Schutzkonzept für eine Verbesserung des Kinder- und Jugendschutzes im Kontext der sexualisierten Gewalt stark gemacht.
6. Fanatic D!ance e.V.
Der Tanzverein aus Güstrow hat sich einem Hauptgedanken verschrieben: Einen Ort zu gestalten und zu pflegen, an dem das Tanzen nicht allein im Vordergrund steht. Das Miteinander, Teamwork, Toleranz, Akzeptanz und der Glaube an sich selbst sollen geweckt und gestärkt werden.
Eine Fülle von unterschiedlichsten Projekte hat der Verein organisiert, wie
- 2021 einen "Flashmob" zugunsten ausgewählter Kinderschutzprojekte. Im Rahmen dieses Projektes namens "Kinder haben Rechte - das ist selbst-verständlich! Punkt!" hat der Verein eine Choreografie erstellt, ein Tutorial gedreht und ortsansässige Schulen, Kitas sowie Kinder- und Jugendeinrichtungen mit ins Boot geholt. Am Tag des "Flashmobs" war der Marktplatz in Güstrow mit über 500 Tänzer*innen gefüllt und haben auf die Rechte von Kindern und Missstände zu dem Thema aufmerksam gemacht. Die "ertanzten" 2.500 EUR wurden an Kin-derschutzprojekte gespendet.
- Im November 2022 hat der Verein eine Benefiz Show im Ernst- Barlach-Theater auf die Beine ge-stellt, deren Erlös von 9.000 EUR an Kinderschutz-Projekte gespendet wurde.
- 2025 heißt das Schwerpunktthema "Nein heißt Nein!". Ziel des Projektes ist es, das Selbstwertgefühl sowie die Körperwahrnehmung zu stärken und Dinge, die sich "doof" anfühlen, auch aussprechen zu dürfen. Kinder und Jugendliche möchten Sie damit stark machen und vor Gewalt jeglicher Art schützen.
Auch hat sich der Verein ein beeindruckendes Präventions- und Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen (Kinderschutzkonzept) gegeben.
7. Kampfkunstverein Jion e. V.
Bereits seit der Gründung des Vereines im Jahr 2008 bietet er kontinuierlich Projekte zur Gewaltprävention an. Die Bandbreite reicht von Angeboten innerhalb des Vereins bis hin zu Schulen und anderen sozialen Einrichtungen. Besonderer Wert wird auf die Thematik gewaltfreie Konfliktlösung gelegt.
Neben der klassischen Vereinsarbeit zeichnet sich der Kampfkunstverein Jion e.V. mit intensiver Projektarbeit in den Schulen und Kitas in Güstrow aus. Die Projekte werden mit den Präventionsbeamten der Polizei abgestimmt und teilweise auch gemeinsam mit der Polizei durchgeführt.
Beispielsweise
- werden vom Verein reine Gewaltpräventionsangebote an den Schulen durchgeführt. Das Projekt "Cool bleiben" wird an der Inselseeschule als Ganzjahreskurs im Rahmen der Ganztagsbetreuung durchgeführt. Hier geht es um gewaltfreie Konfliktlösung und das Verhindern von Mobbing.
- Zum Schuljahresbeginn besuchen die Trainer des Vereins seit vielen Jahren die Grundschulen. Den Kindern der 1. Klassen werden dabei Hinweise gegeben, wie sie ich gegenüber Erwachsenen verhalten sollten, um kein Opfer zu werden.
Rückfragen bitte an:
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Telefon: 0385/58812003
E-Mail: presse@im.mv-regierung.de
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