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ots.Audio: Geiz nicht mehr geil. Warum Produkte der "Mitte" gerade in der Krise auf dem Vormarsch sind und Billig- und Premiumprodukten bei den Verbrauchern den Rang ablaufen

09.07.2010 – 04:00

Nürnberg (ots)

Geiz nicht mehr geil. Warum Produkte der "Mitte" gerade in der Krise auf dem Vormarsch sind und Billig- und Premiumprodukten bei den Verbrauchern den Rang ablaufen - Interview mit dem Geschäftsführer des Vereins der Gesellschaft für Konsum-, Markt- und Absatzforschung, Dr. Raimund Wildner, zu den Ergebnissen der 60. Jahrestagung des GfK Vereins.

Anmoderation:

Lange sah es so aus, als würde in Deutschland eine "Geiz ist geil"-Mentalität herrschen. Auf der 60. Jahrestagung des GfK Vereins in Nürnberg sind führende Experten aber zu dem Schluss gekommen, dass billig für viele Verbraucher nicht mehr unbedingt ausschlaggebend beim Kauf eines Produktes ist - im Gegenteil. Die Marken und Produkte der "Mitte" haben nach einer jahrelangen Talfahrt wieder zugelegt. Der Großteil der Kunden achtet zwar auch auf den Preis, möchte dafür aber zunehmend auch eine gute Qualität und ein nachhaltiges Produkt haben, so der Geschäftsführer des GfK Vereins, Dr. Raimund Wildner. Er spricht dazu jetzt im Interview.

Fragen:

1. Warum beschäftigt sich der GfK Verein auf seiner 60. Jahrestagung ausgerechnet mit der Mitte?

(O-Ton 1): "Der GfK Verein beschäftigt sich in seiner 60. Tagung mit den Marken in der Mitte. Warum macht er das? Ganz einfach deswegen - wir haben in den letzten Jahren 1995 bis 2008 festgestellt, dass Marken in der Mitte verlieren. 2009 hat sich das umgekehrt und setzt sich jetzt fort. Das heißt, Marken in der Mitte gewinnen wieder, und wenn so ein lang anhaltender Trend sich ändert, dann muss sich der GfK Verein einfach damit beschäftigen." (28 Sek.)

2. Lange sah es ja so aus, als ob in Deutschland eine "Geiz- ist-geil-Mentalität" die Oberhand hätte - ist dem so?

(O-Ton 2): "Ja, "Geiz ist geil"-Mentalität war ja lange Zeit en vogue. Der Punkt ist aber der, dass vor drei Jahren ungefähr die Qualität wieder wichtiger geworden ist. Die Leute haben einfach festgestellt, wenn sie etwas zu billig kaufen, dann haben sie zwar ein bisschen Geld gespart, aber das, was sie ausgegeben haben, das haben sie letztlich in den Sand gesetzt." (20 Sek.)

3. Was ist denn unter der sogenannten "Mitte" und "Mitte-Produkten" zu verstehen?

(O-Ton 3): "Das kommt darauf an, was sie sich anschauen. Wenn Sie sich beispielsweise Märkte anschauen, da gibt es Marken in der "Mitte". Es gibt Premiummarken, es gibt Billigmarken und es gibt eben Marken in der "Mitte", die muss man definieren. Es gibt aber auch die Mitte der Gesellschaft. Es gibt die Definition, dass man sagt, ab 60 Prozent des Medians in einer Gesellschaft, ist unteres Einkommen. Und wirklich reich sind eigentlich ein bis zwei Prozent. Das sind die Leute, die sagen, auch wenn jetzt kein Einkommen mehr fließt, habe ich ausgesorgt." (31 Sek.)

4. Steht der Begriff Mitte nicht für Durchschnitt und Langweile?

(O-Ton 4) : "Mitte wird häufig mit Durchschnitt und Langweile, Grau und solchen Dingen in Verbindung gebracht. Das ist es manchmal, aber dann ist es auch nicht erfolgreich. Also, wenn "Mitte" erfolgreich sein will, dann muss "Mitte" sehr stark profiliert sein. Dann muss es einen ganz bestimmten Nutzen haben, und dieser Nutzen muss dann auch entsprechend rübergebracht werden und dann ist es alles andere als grau und durchschnittlich." (23 Sek.)

5. Warum erlebt die Mitte ausgerechnet jetzt eine Renaissance?

(O-Ton 6): "Die Renaissance der Mitte kommt auch daher, dass die Leute wieder Qualität und Sicherheit haben wollen - gerade in der Krise. Die finden sie bei den Marken in der Mitte, die häufig eine ganz lange Tradition haben. Bei den Handelsmarken ist es einfach so, da wissen sie häufig nicht, was sie einkaufen. Premium können sie sich nicht leisten und bei den Handelsmarken wissen sie oft nicht, wie gut die eigentlich sind." (23 Sek.) Abmoderation:

Wie Dr. Raimund Wildner, Geschäftsführer des GfK Vereins sagt, ist die gute "Mitte" in der Konsumwelt also keineswegs langweilig und grau, sondern vielmehr nachhaltig und beständig. Gute Produkte müssen nicht unbedingt teuer sein, aber wer nur billig kauft, zahlt demnach oft doppelt - und das haben auch schon viele Verbraucher für sich entdeckt, wie die Ergebnisse der 60. Tagung des GfK Vereins gezeigt haben. Und weitere Infos zum Thema gibt's auch unter www.gfk-verein.org .

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Sandra Lades
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Tel.: +49 911 395 3606
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