Kölnische Rundschau

Kölnische Rundschau: zum Flughafen Köln/Bonn

26.09.2008 – 05:00

Köln (ots)

Ein Meilenstein
RALF ARENZ
Das monatelange Gezerre um
den Flughafen Köln/Bonn
scheint ein glückliches Ende zu
finden. Zumindest war schon
lange nicht mehr so laut zu
vernehmen, dass die drei
Hauptbeteiligten Bund, Land NRW
und Stadt Köln einigungswillig
sind. Dass ein Meilenstein geschafft
ist, belegt auch, dass
die Betreibergesellschaft jetzt
das Flughafengelände vom
Bund kaufen kann, mit dem sie
zuvor jahrelang über den
Mietzins gestritten hat.
Dafür zahlt der Flughafen freilich
einen hohen Preis. 100 Millionen
Euro müssen wohl über Kredite
finanziert werden,
die Zinszahlungen werden eine
deutliche Spur im Ergebnis
hinterlassen. Bei einem Umsatz
von 271 Millionen Euro hat der
Flughafen im vergangenen Jahr
gerade mal einmal einen Überschuss
von 5,5 Millionen Euro
ausweisen können. Im laufenden
und im kommenden Jahr
werden nach dem Weggang
von DHL und Lufthansa Cargo
sogar rote Zahlen geschrieben.
Leicht kann der Flughafen den
Grundstückskauf gewiss nicht
schultern.
Zur Decke strecken müssen
sich auch die Kommunen, die
Anteile vom Bund übernehmen
wollen. Das Paket ist schnell
genau so teuer wie das Grundstück.
Und einen mittleren
zweistelligen Millionenbetrag,
den Köln aufwenden müsste,
um die Mehrheit an der
Flughafengesellschaft zu erlangen,
sind für den Kämmerer kein
Pappenstiel.
Die kommunalen Eigner stehen
noch vor einer weiteren
Herkulesaufgabe. Sie müssen zeigen,
dass sie eine gemeinsame Linie
beim Flughafen finden und
auch umsetzen können. Dabei
sind ihre Interessen keineswegs
deckungsgleich. Vor allem der
Rheinisch-Bergische und der
Rhein-Sieg-Kreis wünschen
seit Jahren Einschränkungen
beim Nachtflug.
Der Frachttransport, der im
wesentlichen in der Nacht
erfolgt, ist aber ein wichtiges
Standbein des Flughafens. Ein
allzu heftiges Rütteln am
Nachtflug kann also nicht im
Interesse der Kommunen und
Kreise sein. Und ein erneuter
Streit unter den Anteilseignern
ist das letzte, was der Flughafen
brauchen kann.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

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