Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Mai 2001
Der Arbeitsmarkt
kommt nicht voran - Teil 4 von 9
07.06.2001 – 09:55
Nürnberg (ots)
Die Verlangsamung der Konjunktur macht sich vor allem in einer immer stärkeren Abnahme der Stellenzugänge aus dem Verarbeitenden Gewerbe bemerkbar; in den ersten fünf Monaten d.J. lagen sie mit 179.500 um 12 Prozent unter dem Vorjahreswert (1. Quartal: noch -6 Prozent). Rückgänge waren in den meisten Zweigen zu verzeichnen, besonders ausgeprägt in der Rundfunk-, Fernseh- und Nachrichtentechnik (-31 Prozent auf 5.800), aber auch im Kraftfahrzeugbau (-22 Prozent auf 6.400) sowie im Verlags- und Druckgewerbe (-19 Prozent auf 10.800); lediglich der sonstige Fahrzeugbau meldete in nennenswertem Umfang mehr Stellen (+25 Prozent auf 2.900). Die Abnahme im Ernährungsgewerbe (-9 Prozent auf 26.400) beruht auch auf der "BSE-Tiermast-Krise". Die gemeldete Kräftenachfrage aus dem Dienstleistungssektor war mit 853.900 um 8 Prozent und damit durchschnittlich kleiner als in den ersten fünf Monaten des Vorjahres (1. Quartal: noch -5 Prozent). Dabei waren der Handel (-14 Prozent auf 170.900), öffentliche Verwaltungen und Sozialversicherungen (-11 Prozent auf 40.900), aber auch private Haushalte (-15 Prozent auf 10.200) besonders betroffen. Die Stellenzugänge aus dem Baugewerbe lagen nach wie vor deutlich unter denen des Vorjahreszeitraumes (-12 Prozent auf 115.600), wenngleich nicht mehr so stark wie Anfang des Jahres.
Von Januar bis Mai wurden 986.500 Arbeitsvermittlungen in Beschäftigungsverhältnisse über sieben Tage Dauer gezählt, dies sind 52.300 oder 6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Vermittlungen nach Auswahl und Vorschlag hatten mit 782.200 nach wie vor das größte Gewicht, solche durch den Stellen-Informations-Service (SIS) und den Arbeitgeber-Informations-Service (AIS) gewinnen an Bedeutung (183.200 bzw. 17.100). Vermittlungen in kurzfristige Tätigkeiten waren etwas weniger zahlreich (-6.700 auf 266.100). Insgesamt bahnten die Arbeitsämter in den ersten fünf Monaten d.J. mindestens 1,25 Mio Beschäftigungsverhältnisse an, dies sind 45.600 oder 4 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Infolge von weniger Stellenmeldungen hat sich der Stellenbestand weiter deutlich verringert, nachdem er sich bis Ende 2000 stetig erhöht hatte. Im Mai ist er saisonbereinigt um 14.000 gesunken (April: -13.000; März: -6.000). Nicht saisonbereinigt waren zuletzt 485.200 Angebote registriert, dies sind inzwischen 11.400 weniger als vor Jahresfrist (April noch: +16.100; größter Abstand Juli 2000: +74.900).
Kurzarbeit hat im Mai weiter abgenommen. Die Zahl der Kurzarbeiter reduzierte sich gegenüber dem Vormonat um 4.900 auf 83.500. Zum Rückgang trug wiederum besonders das Baugewerbe bei (-7.600 auf 23.100). Bemerkenswerte Anstiege gab es im Bereich Elektrotechnik, DV-Geräte, Feinmechanik und Optik (+1.900 auf 7.500) sowie bei der Herstellung von Möbeln (+1.300 auf 4.700). Im Ernährungsgewerbe ist der Höhepunkt der Kurzarbeit, infolge der "BSE-Tiermast-Krise", offensichtlich überschritten; so verringerte sich hier der Bestand an Kurzarbeitern erneut stark (-1.100 auf 3.600; April: -1.700). Insgesamt überschritt die Kurzarbeiterzahl das Vorjahresniveau mit +16.000 zunehmend (April: +14.500; März: +6.600). Der Arbeitszeitausfall blieb im Mai mit 49 Prozent nahezu unverändert (Vormonat und Vorjahr: 50 Prozent). Um mehr als die Hälfte wurde die Arbeitszeit für 36 Prozent der Kurzarbeiter eingeschränkt (39 Prozent bzw. 40 Prozent).
Arbeitsmarktpolitik flankiert Ausgleichsprozesse
Die Förderung beruflicher Bildung bewegt sich nach wie vor auf hohem Niveau, allerdings lag der Teilnehmerbestand inzwischen kaum noch über dem des Vorjahres; die Zahl der Eintritte war auch zuletzt kleiner als im Vorjahreszeitraum. Ende Mai befanden sich 278.500 Personen in Maßnahmen der beruflichen Weiterbildung, der Wiedereingliederung Behinderter sowie in Deutsch-Sprachlehrgängen, dies sind praktisch gleich viele wie im Vorjahresmonat (+400). Abnahmen gab es erneut - wegen erheblich weniger Zuzügen von Spätaussiedlern - vor allem bei Deutsch-Sprachlehrgängen (-23 Prozent auf 18.000), aber auch bei beruflicher Rehabilitation (-3 Prozent auf 34.400). Dagegen verzeichnete berufliche Weiterbildung nach wie vor ein leichtes Plus (+3 Prozent auf 226.300); auch damit trägt die Bundesanstalt dem wachsenden Fachkräftebedarf Rechnung. Seit Jahresbeginn haben 175.200 Menschen eine dieser Maßnahmen begonnen, 8 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Dabei hat sich bei beruflicher Weiterbildung die negative Tendenz, die sich im März erstmals zeigte, verstärkt fortgesetzt (-6 Prozent auf 137.700; Reha-Maßnahmen: -7 Prozent auf 21.600; Deutsch-Sprachkurse: -25 Prozent auf 15.900).
Die Zahl der Teilnehmer in Beschäftigungschaffenden Maßnahmen des zweiten Arbeitsmarktes ist auch im Mai geringfügig gestiegen; allerdings lag der Bestand nach wie vor deutlich unter Vorjahresniveau. Im Berichtsmonat befanden sich 64.400 Personen in Arbeitsbeschaffungs- und traditionellen Strukturanpassungsmaßnahmen, das ist ein Minus von 7 Prozent. Dies ging wiederum sowohl auf ABM als auch auf traditionelle SAM zurück (-8 Prozent auf 53.900 bzw. -3 Prozent auf 10.500). Seit Jahresbeginn haben insgesamt 32.200 Menschen eine derartige Tätigkeit aufgenommen, 9 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum (ABM: -12 Prozent auf 27.400; traditionelle SAM dagegen: +6 Prozent auf 4.800).
Teil 5 folgt
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