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Das Erste: "Menschen bei Maischberger" am Dienstag, 25. September 2012, um 23.30 Uhr im Ersten

21.09.2012 – 16:16

München (ots)

Das Thema:

"High Society oder Hartz IV: Wer sind die wahren Asozialen?"

Gäste:
Heinz Buschkowsky, SPD (Neuköllner Bürgermeister)
Alexander Kraft (Luxusmakler und Selfmade-Millionär)
Renan Demirkan (Schauspielerin und Schrifstellerin)
Walter Wüllenweber ("Stern"- Journalist)
Helena Fürst ("Anwältin der Armen")
Hans-Jürgen Czentarra (Hartz IV-Empfänger)

Heinz Buschkowsky
Der Berliner Bezirksbürgermeister sorgt in diesen Tagen mit seinem 
Buch "Neukölln ist überall" für heftige Diskussionen. Es überrasche 
ihn immer wieder, "mit welcher Selbstverständlichkeit Menschen davon 
ausgehen, dass es die natürliche Aufgabe der Gemeinschaft sei, sie zu
alimentieren", schreibt der streitbare SPD-Politiker über junge 
Arbeitslose und Einwanderer. Weitere finanzielle Leistungen für Arme 
seien keine Lösung. So gäben viele Familien die für Kinder 
vorgesehene staatliche Unterstützung eher für Zigaretten und Alkohol 
aus, meint Buschkowsky.

Alexander Kraft 
Innerhalb von sechs Jahren hat sich der Jurist zum Chef und Besitzer 
eines Unternehmens hochgearbeitet, das Luxusimmobilien in Frankreich 
verkauft. "Alles, was ich besitze, habe ich mir selbst erarbeitet", 
sagt Alexander Kraft. Heute verfügt der 40-Jährige über ein 
achtstelliges Vermögen, eine ansehnliche Oldtimer-Sammlung und einen 
Hauptwohnsitz in Monaco. Die Pläne des französischen Premier Francois
Hollande zur Reichenbesteuerung kritisiert er hart: "Es ist 
enteignungsgleich. In der Realität findet eine massive Kapitalflucht 
im Land statt. So gehen Steuern, aber vor allem auch Arbeitsplätze 
verloren!"

Renan Demirkan
"Noch nie klaffte die soziale Schere so weit auseinander wie heute! 
Noch nie waren in der Bundesrepublik so viele Menschen von Armut 
bedroht oder leben bereits in Armut", sagt die Bestsellerautorin 
("Schwarzer Tee mit drei Stück Zucker"), die die Auswüchse des 
Finanzkapitalismus kritisiert. 

Walter Wüllenweber 
"Alle tricksen: die Reichen beim Finanzamt, die Armen beim 
Sozialamt",  beklagt der Autor in seinem Buch "Die Asozialen. Wie 
Ober- und Unterschicht unser Land ruinieren - und wer davon 
profitiert". Die Geldelite stelle sich als verfolgte und ausgebeutete
Minderheit dar. Dabei werde Profit aus Kapitalgeschäften in Wahrheit 
viel niedriger besteuert als das Arbeitseinkommen der Beschäftigten. 
Und die Armen verfügten über genügend Geld und seien "bestens mit 
Flachbildschirmen und Spielkonsolen" ausgestattet.

Helena Fürst 
"Hartz IV ist ein politisch gewolltes Abstellgleis für Menschen, die 
in unserer Gesellschaft keinen Platz mehr haben", sagt Helena Fürst. 
Als "Anwältin der Armen" kümmert sie sich in der gleichnamigen 
RTL-Sendung um die Probleme der Armen. "Ich zeige den Politikern und 
allen Menschen in Deutschland, dass Hartz IV kein Luxusleben ist, wie
viele meinen." Den meisten gehe es sehr schlecht, weil sich die 
Jobcenter nicht ausreichend kümmerten, beklagt die gelernte 
Betriebswirtin. 

Hans-Jürgen Czentarra 
Seit zehn Jahren ist der gelernte Industriekaufmann arbeitslos und 
stellt fest: Arbeit lohnt sich nicht immer. "Die Leute verkaufen ihre
Seele für einen Ausbeuter-Lohn." Der 62-Jährige engagiert sich 
ehrenamtlich als Stadtteilbürgermeister in Erfurt,  wo jeder dritte 
sein Schicksal teile. "Die meisten wollen arbeiten, aber die 
Situation ist katastrophaler als jemals zuvor."

"Menschen bei Maischberger" ist eine Gemeinschaftsproduktion der ARD, hergestellt vom WDR in Zusammenarbeit mit der Vincent TV GmbH.

Redaktion: Klaus Michael Heinz

Pressekontakt:

Agnes Toellner, Presse und Information Das Erste,
Tel: 089/5900 3876, E-Mail: agnes.toellner@DasErste.de
Fotos über www.ard-foto.de

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