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Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Selbstmordraten bei US-Soldaten Amerikanische Lebenslügen DIRK HAUTKAPP

06.01.2013 – 19:00

Bielefeld (ots)

Zahlen überführen jede Lebenslüge. Und eine der schlimmsten amerikanischen Lebenslügen geht so: Jenen, die das Land beschützen und dafür ihr Leben aufs Spiel setzen - immer nur das Beste! Die Wirklichkeit für die fünf Millionen Amerikaner, die seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 im Militär gedient haben, oft mehrfach hintereinander, sieht meist anders aus. Mit fortlaufender Dauer des Zermürbungskrieges in Afghanistan kehren immer häufiger an der Seele schwerverletzte Soldaten heim. Die Zahl derer, die sich mit traumatischen Neurosen plagen, die Tag und Nacht von Schuld, Panik und Wut verfolgt werden, erfüllt längst das Kriterium einer Volkskrankheit. Zahlreiche Soldaten sehen Jahr für Jahr keinen Ausweg mehr. Sie bringen sich um. Behandelt wird das Phänomen wie eine Tragödie, für die man sich schämt - anstatt alles zu unternehmen, um die steigenden Zahlen in den Griff zu kriegen. Die Diskrepanz ist ernüchternd: Während die Chefs von Pentagon und Weißem Haus regelmäßig Maximalversprechen im Sinne der Soldatenbetreuung abgeben, wird im Einzelfall - auch aus finanziellen Gründen - die langwierige psychosoziale Hilfe für traumatisierte GIs bürokratisch erschwert oder gar verhindert. Von erleichterter Integration in die Zivilgesellschaft ganz zu schweigen.

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