PHOENIX

PHOENIX Programmhinweis
Sonntag, 29. Oktober 2000

27.10.2000 – 17:43

Bonn (ots)

   Deutsche Geschichte
   17.45 Uhr   Damals: Grenzgänger
Sie leben im Osten und arbeiten im Westen - oder umgekehrt.
Tausende von Kellnern, Bauarbeitern und Putzfrauen strömen Ende der
50er Jahre Tag für Tag über die deutsch-deutsche Grenze zu ihren
Arbeitsplätzen. Aber auch Vergnügungssüchtige pendeln von einem zum
anderen Teil Berlins, um die Vorzüge beider Welten zu genießen. Dem
Regime in Ost-Berlin sind die westlichen Grenzgänger natürlich ein
Dorn im Auge. Die SED-Führung verdächtigt sie, für den Westen zu
spionieren, Betriebe zu sabotieren oder volkseigene Produkte zu
schmuggeln. Der Bau der Mauer beendet den "kleinen Grenzverkehr" und
spaltet Berlin endgültig in zwei Teile.
Im "Damals"-Interview erinnert sich Günter Pfitzmann, Berliner
Schauspieler und Kabarettist: "Die ,Ostler' konnten nicht mehr zu uns
kommen und wir dachten, jetzt haben wir kein Publikum mehr."
Neue 3-teilige Reihe  Schauplatz Europa
   18.45 Uhr Die baltischen Staaten
   1. Teil: Litauen
Der wirtschaftliche Zusammenbruch der Sowjetunion, den Gorbatschow
mit politischen Reformen wie Glasnost und Perestroika vergeblich
aufzuhalten versuchte, brachte den baltischen Staaten Litauen,
Estland und Lettland ihre staatliche Unabhängigkeit zurück. Es
blieben allerdings die Probleme der Umwandlung sozialistischer
Planwirtschaften, die stark auf die UdSSR und die RGW-Länder (Rat der
gegenseitigen Wirtschaftshilfe) ausgerichtet waren, in moderne
Marktwirtschaften nach westlichem Vorbild. Es blieb das Problem der
russischen Bevölkerungsminderheit, die nun die Fehler der
sowjetischen Nationalitätenpolitik in umgekehrter Weise zu spüren
bekam. Die Filme schildern in geraffter Form die Geschichte des
jeweiligen Landes bis zum Kampf um die Loslösung von der Sowjetunion
und gehen dabei auch auf die besondere Rolle der Baltendeutschen ein.
 Mit unterschiedlichen Schwerpunkten wird im Litauen-Film ausführlich
über den Unabhängigkeitsprozess berichtet; der Beitrag über Estland
behandelt vorrangig die wirtschaftlichen Probleme, und der Film über
Lettland beschäftigt sich besonders mit Landwirtschaft und Ökologie.
Dokumentation von Andrea Reischies (2000)
   2. Teil am Sonntag, 5. November, 18.45 Uhr
20.15 Uhr Holokaust
   6-teilige Reihe     3. Teil: Ghetto
Vom Winter 1941 an rollten Menschentransporte in neu errichtete
Vernichtungsstätten unweit der Ghettos, in denen der Mord fabrikmäßig
betrieben wurde. In Chelmno, Belzec, Sobibor und Treblinka wurden
beinahe doppelt so viele Menschen umgebracht wie im ungleich
berüchtigteren Auschwitz. Gemordet wurde mit Motorabgasen, in kleinen
abgedichteten Kammern. Die Opfer: Juden aus den Ghettos in Polen,
darunter die aus dem Westen dorthin Deportierten, vornehmlich Alte,
Kranke, Frauen und Kinder. Seit dem deutschen Überfall auf Polen 1939
waren sie Zug um Zug entrechtet, verfolgt und in ummauerten
Stadtbezirken eingepfercht worden. Von 1941 an fungierten die Ghettos
überdies als Zwischenstation für vertriebene Juden aus Hitlers Reich
auf dem Weg zur Vernichtung.  Im Ghetto von Lodz vegetierten schon
vor dem Eintreffen der Transporte aus dem Westen über 140.000
polnische Juden auf einem Gebiet von nur vier Quadratkilometern, in
Behausungen ohne fließendes Wasser und Kanalisation. Die Zustände
waren entsetzlich: Unter brutaler Aufsicht der deutschen
Ghettopolizei wurden die Internierten als Zwangsarbeiter ausgebeutet.
 Auch im Ghetto Warschau herrschte unbeschreibliches Elend. Auf
engstem Raum, in einem Gebiet mit Wohnraum für knapp 40.000 Personen,
waren  480.000 Menschen zusammengepfercht. Eine Mauer riegelte das
Ghetto hermetisch ab, ohne Passierschein war kein Durchkommen
möglich. Katastrophale hygienische Zustände, miserable medizinische
Versorgung und eine völlig unzureichende Ernährung trieben die
Sterberate nach oben. Waisenkinder, deren Eltern das Elend nicht
überlebten, waren dem Hungertod geweiht. Das Ghetto wurde für
Hunderttausende zum Wartesaal des Todes. Im Juli 1942 begannen die
Deportationen aus Warschau. Mit Hilfe des Judenrates wurden
Todestransporte zusammen gestellt. Viele der Deportierten ließen sich
von der Lüge blenden, dass sie in Arbeitslager evakuiert und damit
der Hölle des Ghettos entrinnen würden. Wer sich freiwillig meldete,
erhielt drei Kilo Brot und einen Eimer Marmelade. "Familien können
zusammen bleiben", versprachen die Schergen. Vergebens verteilten
Mitglieder der jüdischen Untergrundbewegung Handzettel im Ghetto, die
vor der wahren Bestimmung der Menschentransporte warnten. Endstation
war die Todesfabrik Treblinka. Mit Aussagen von Opfern wie Tätern
dokumentiert die Sendung die ganze Tragweite von Hitlers
Vernichtungsbefehl für die betroffenen Menschen. In bislang noch nie
gezeigtem Umfang erhält das Leid der Deportierten und Internierten
nicht nur Stimme, sondern auch Gesicht. Trotz Zensur und Propaganda
wurde der Schicksalsweg der Juden in die Ghettos des Ostens weitaus
umfangreicher im Film festgehalten, als bisher angenommen. In einer
weltweiten Suchaktion förderten die Autoren Filmrollen zu Tage, die
die Verschleppung von Juden aus deutschen Städten wie Nürnberg,
Dresden, Magdeburg, Stuttgart und das Elend der Ghettos von Warschau,
Lodz, Krakau und anderen Städten erschütternd dokumentieren.
Film von Maurice  Philip Remy in Zusammenarbeit mit Peter Hartl
   und Dominik Schulte (2000)
21.00 Uhr Diskussion  zur 3. Folge von Holokaust
Im Anschluss an die  Ausstrahlung der dritten Folge  vertieft
Guido Knopp das Gesehene mit Zeitzeugen und Experten. In Bonn
diskutieren die beiden Opfer und Zeitzeugen  Trude Simonson, die
Theresienstadt und Auschwitz miterleben musste und Mitglied der
Jüdischen Gemeinde in Frankfurt ist und  Arno Lustiger, der im
polnischen Ghetto war, Experte des Jüdischen Widerstandes ist und
sich ebenfalls in der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt engagiert mit 
Guido Knopp und  den beiden Historikern Peter Longerich und  Karl
Dietrich Pracher.   Peter Longerich ist Fachberater der Reihe und
lehrt zur Zeit in London,  Karl Dietrich Pracher  ist
Politikwissenschaftler in Bonn.
Schauplatz Deutschland
   21.45 Uhr  Geheimsache Lebensborn
   Im SS-Heim geboren - wo sind die Eltern?
Noch immer sind sie von der Aura des Geheimnisvollen umgeben:
Kinder, die in den Lebensborn-Heimen der SS während des Dritten
Reiches geboren wurden. Etwa 7000 waren es, fast alle unehelich.
Dennoch galten sie als "arische Elite", denn ihre Väter waren meist
SS-Offiziere oder hohe Polizeiführer. Auf viele dieser Kinder wartete
ein trauriges Schicksal. Bei Kriegsende wurden fast alle Unterlagen
durch die SS oder die Alliierten vernichtet. Wurzellos wuchsen diese
Kinder in Pflegefamilien oder Waisenheimen auf, ohne je etwas über
ihre Herkunft zu erfahren. Mindestens 5000 von ihnen sind noch heute
auf der Suche nach ihren leiblichen Eltern oder nahen Verwandten.
Manche haben nur durch Zufall etwas über ihre wahre Identität
herausgefunden. Zu ihnen gehört die heute 59-jährige Aud Harzendorf
aus einem Dorf bei Leipzig. Lange forschte sie ruhelos nach ihrer
Vergangenheit. Alles, was sie wusste, war: Ihr Vater gehörte der
Wehrmacht an, ihre Mutter hatte er während des Krieges 1940 in
Norwegen kennen gelernt. In einem Lebensborn-Heim in Oslo war sie zur
Welt gekommen - als blondes und blauäugiges Mädchen, umsorgt von
Ärzten und Schwestern der SS. Als "arisch-wertvoller" Nachwuchs war
sie mit zwei Jahren nach Deutschland gebracht worden, in ein Heim in
Kohrens-Sahlis. Nach Kriegsende war sie bei einer Pflegemutter
aufgewachsen.
Erst nach der Wiedervereinigung gelang es Aud Harzendorf, in
Norwegen ihre leibliche Mutter ausfindig zu machen. Von ihr erfuhr
sie den Namen des Vaters. Zu spät, denn er war schon seit Jahrzehnten
tot. Aud Harzendorf gab nicht auf. Und tatsächlich fand sie vor
kurzem in Dresden einen Cousin und eine Cousine, ihre einzigen
deutschen Verwandten, die bis dahin keine Ahnung von ihr hatten. Die
Geschichte von Aud Harzendorf und Hans-Ulrich W., einem weiteren
Lebensborn-Kind, stehen im Mittelpunkt des Films. Hans-Ulrich W.,
heute 57 Jahre alt, erfuhr erst 1998 den Namen seiner leiblichen
Mutter. Nachdem plötzlich im Bundesarchiv alte Karteikarten mit Daten
über ihn und tausend anderen Lebensborn-Kindern aufgetaucht waren,
hoffte Hans-Ulrich W. auf die Erfüllung seines Traumes: seine
leibliche Mutter, seinen Vater und vielleicht seine Geschwister zu
finden.
Dokumentation von Frank Berger (2000)
fotos über www.ard-foto.de
Rückfragen:     
PHOENIX-Kommunikation 
Tel: 0228/9584-193

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