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Afghanistan-Experte Gul: NATO-Soldaten in Afghanistan wie Wilde
"Krieg wird nicht aufhören"

02.04.2009 – 12:29

Bonn (ots)

Bonn / Berlin, 02. April 2009 - Khazan Gul vom
"Freundeskreis Afganistan-Schweiz" macht für die schwierige 
Sicherheitslage in Afghanistan vor allem die Kriegsstrategie der NATO
und ihrer Verbündeten verantwortlich. Gul, ehemaliger 
Erziehungsminister der südafghanischen Provinz Kost, warf am 
Mittwochabend in der PHOENIX Runde den amerikanischen und anderen 
ausländischen Soldaten vor, "sehr viele Fehler zu machen", weil sie 
die afghanische Kultur nicht verstünden. "Die spielen Herren dort, 
deswegen wird der Krieg nicht aufhören" sagte Gul. Die Afghanen seien
es nicht gewöhnt, Herren zu haben. Beispielsweise gingen ausländische
Soldaten nachts in die Häuser und verletzten damit die Hausehre. "Das
ist bei uns eine sehr große Sache, aber die verstehen das natürlich 
nicht." So würden bei den daraus entstehenden Gefechten oft ganze 
Familien getötet. "Am nächsten Tag bringen die Amerikaner die Leichen
von Frauen, Kindern und Mädchen zur Regierung und sagen: 'Hier, das 
sind Taliban'", so Gul.
Der ehemalige Minister kritisierte, dass die ausländischen Soldaten 
in Afghanistan offenbar keinen Gesetzen unterworfen seien: "Die sind 
Wilde in Afghanistan. Die laufen rum und machen alles, was sie 
wollen". Früher seien die Menschen in Afghanistan gegen die Taliban 
gewesen. Doch inzwischen erscheine ihnen die Talibanzeit im Vergleich
besser als die aktuelle Situation. Für sie gelte die Regel "je mehr 
Soldaten da sind, desto mehr Unsicherheit", erklärte Gul in der 
PHOENIX-Sendung. Die Gelder für militärische Aktionen sollten besser 
zur Förderung der Landwirtschaft ausgegeben werden, forderte er. 
Würde die Landwirtschaft so ausgebaut, dass die Menschen in 
Afghanistan davon leben könnten, gebe es auch keinen Krieg mehr.

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