Westdeutsche Allgemeine Zeitung

WAZ: Arbeitspflicht bei Hartz IV: Denkanstoß - Leitartikel von Rolf Potthoff

25.02.2007 – 19:42

Essen (ots)

Eine Arbeitspflicht für Hartz-IV-Bezieher möchte
Wirtschaftsminister Glos eingeführt wissen. Das klingt provozierend 
nach "Arbeitsdienst". Im Grundsatz ist die Überlegung, die im Übrigen
von vielen auch in anderen Parteien geteilt, nur nicht offen 
ausgesprochen wird, dennoch nicht falsch.
 Nicht falsch, weil die Gesellschaft für eine Leistung eine 
Gegenleistung erwarten darf. Gemeinnützige Tätigkeit gegen 
Sozialhilfe der Gemeinschaftskasse - das ist fair.
 Nicht falsch, weil die Gesellschaft nicht diejenigen fallen lassen 
darf, die auf Dauer aus der regulären Arbeitswelt heraus fallen. Für 
Beschäftigung sorgen bedeutet, soziale Bezüge erhalten, bzw. neue 
schaffen.
 Glos' Idee aber kann nur wirken, wenn es etwa den Städten gelingt, 
genug Jobs zur Verfügung zu stellen (ohne reguläre Jobs zu 
gefährden). Da wird Kreativität gebraucht, nicht Denkblockaden und 
Bürokratie.
 Vor allem aber darf diese Arbeit nicht arrogant als minderwertig 
diskreditiert werden. Es sollte klar sein: Diese Tätigkeiten haben 
ihren gesellschaftlichen Wert. Doch für diese Einsicht ist wohl erst 
noch ein gesellschaftlicher Lernprozess nötig.

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