Westdeutsche Allgemeine Zeitung

WAZ: Verdi fordert, die Städte stöhnen. Kommentar von Kai Wiedermann

02.03.2012 – 19:21

Essen (ots)

Vor fünf Tagen erst hatte Verdi-Chef Frank Bsirske die Arbeitgeber gewarnt: Er rechne mit einer hohen Streikbereitschaft, sollte es nicht zu einer angemessenen Lohnsteigerung im öffentlichen Dienst kommen. Jetzt, da die erste Verhandlungsrunde enttäuschend verlaufen sei, erhöht die Gewerkschaft den Druck.

Dass Verdi im Ruhrgebiet die Warnstreiks im Öffentlichen Nahverkehr beginnt, ist aus Sicht der Gewerkschaft normal. Wenn das Revier erst stillsteht, tut's so richtig weh. Und das soll es.

Die Forderung der Gewerkschaft nach 6,5 Prozent mehr Lohn ist ambitioniert, aber keine Fantasterei. Sie fordert das, was auch die Metaller fordern - damit die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes Anschluss halten. Das wahre Problem der aktuellen Tarifauseinandersetzung geht tiefer. Denn der gewöhnliche Streit ums Geld legt einmal mehr die Probleme von Städten und Gemeinden offen. Sie wollen ja mehr zahlen, sie können aber nicht. Sie sind mit fast 130 Milliarden Euro verschuldet. Viele Kommunen sparen, dass es quietscht.

Es steht zu befürchten, dass in Kürze an vielen Tagen die Busse nicht fahren und der Müll liegen bleibt. Die Stadtfinanzen sind aus dem Lot geraten. An der Reparatur ist die Politik bisher gescheitert.

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