Faktenkontor

Macht Kleinvieh keinen Mist? Privatanleger spielen für Investor Relations nur selten eine wichtige Rolle

29.11.2006 – 11:00

Hamburg (ots)

Institutionelle Anleger und Analysten sind für
mehr als die Hälfte aller IR-Abteilungen "sehr wichtige" Zielgruppen.
Ihre Bedeutung für die Unternehmenskommunikation mit dem Kapitalmarkt
wird in Zukunft noch zunehmen. Privatanleger bilden dagegen nur 
selten einen Schwerpunkt in den Investor Relations: Gerade einmal 
rund 16 Prozent der IR-Experten widmen ihnen besondere 
Aufmerksamkeit. Dies zeigt der aktuelle IR-Trendmonitor, für den CAT 
Consultants, die dpa-Tochter news aktuell und Faktenkontor 203 Fach- 
und Führungskräfte der IR-Branche befragt haben.
Breit angelegte Anzeigenkampagnen, Live-Chats im Internet und 
Kundenveranstaltungen bei Banken, Sparkassen und 
Aktionärsvereinigungen sind typische Wege, auf denen IR-Manager 
versuchen, Privatanleger zu erreichen. Diese Instrumente sind zeit- 
und kostenintensiv - und zumeist nur dann gerechtfertigt, wenn sie 
positive Auswirkungen auf den Produktabsatz erwarten lassen. Daher 
betreiben vor allem die Unternehmen eine gezielte 
Privatanlegerkommunikation, bei denen Privatanleger auch potenzielle 
Kunden darstellen, wie z.B. bei Konsumgüterunternehmen. Zuletzt hat 
beispielsweise Air Berlin im Rahmen des Börsengangs aktiv eine an 
Privataktionäre und damit potenziellen Endkunden gerichtete 
Finanzkommunikation betrieben. Die spezifischen Instrumente zur 
Privatanlegerkommunikation sind jedoch noch Exoten in der IR-Arbeit. 
Insgesamt bemühen sich recht wenige IR-Abteilungen um die oftmals 
aufwändige Kommunikation mit Privatanlegern. 50,7 Prozent nennen sie 
eine "wichtige" Zielgruppe ihrer Arbeit, gerade einmal 15,7 Prozent 
eine "sehr wichtige". 28,8 Prozent halten sie für "eher unwichtig", 
und 5 Prozent sogar für "vollkommen unwichtig".
Die weitaus bedeutendste Zielgruppe der IR-Strategen sind 
institutionelle Anleger (75,7 Prozent "sehr wichtig"). Ähnlich 
wichtig sind den IR-Managern Sell-Side-Analysten (58,1 Prozent "sehr 
wichtig") und Buy-Side-Analysten (53,6 Prozent: "sehr wichtig"). 
Sogar Mitarbeiter im eigenen Haus und Journalisten sind für die 
IR-Strategen noch wichtigere Zielgruppen als Privatanleger. Dabei 
sind in den meisten Unternehmen die wichtigsten Ansprechpartner der 
Journalisten gar nicht die IR-Manager sondern die Pressesprecher, wie
eine Analyse der European Business School Schloß Reichartshausen 
zeigt.
Privatanleger scheinen also geradezu aus dem Blickfeld vieler 
IR-Manager gerutscht zu sein. Nur Anlegerschützer und Inhaber von 
Schuldverschreibungen spielen für sie noch seltener eine wichtige 
Rolle. Auch künftig wird sich daran wohl kaum etwas ändern: Nach 
Einschätzung der Befragten wird in der IR-Arbeit die Bedeutung von 
institutionellen Anlegern, Analysten, Journalisten, Mitarbeitern und 
sogar Anlegerschützern in Zukunft eher steigen als die von 
Privatanlegern. Gerade einmal 8,3 Prozent der Fach- und 
Führungskräfte erwarten, dass die Bedeutung von Privatanlegern als 
Zielgruppe "stark steigen" wird. Insgesamt wird jedoch nach ihrer 
Einschätzung keine Zielgruppe maßgeblich an Bedeutung für die 
Investor Relations verlieren.
Für den "IR-Trendmonitor" wurden im August und September dieses 
Jahres 203 Fach- und Führungskräfte aus IR-Abteilungen und 
IR-Agenturen von CAT Consultants, der dpa-Tochter news aktuell und 
Faktenkontor befragt. In der Online-Umfrage wurden u.a. 
Einschätzungen der Entwicklung von Budget- und Honorar, Eigenschaften
von IR-Experten, Bedeutung von Zielgruppen und DFVA-Grundsätzen 
erfasst. Der "IR-Trendmonitor" wird regelmäßig zweimal im Jahr 
durchgeführt, um Branchentrends kontinuierlich erfassen zu können.

Pressekontakt:

Jörg Forthmann
Faktenkontor GmbH
Telefon: (040) 227 03-7787
Fax: (040) 227 03-7961
Joerg.Forthmann@faktenkontor.de

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