Lausitzer Rundschau

Lausitzer Rundschau: Der 4.Pisa-Test und die brandenburgische Bildungspolitik

01.02.2010 – 20:35

Cottbus (ots)

Die Tests sind bereits durchgeführt,
voraussichtlich im Juni werden die Ergebnisse ausgewertet vorliegen. 
Die Rede ist von der 4.Pisa-Schulleistungsstudie. Der 
Unterschied zu den vorherigen: Für den Bundesländer-Vergleich wurden 
die Testfragen diesmal aus den mittlerweile deutschlandweit geltenden
Bildungsstandards abgeleitet. Sie waren eine Konsequenz aus dem 
Pisa-Schock im Jahr 2000. Nicht nur die schlechte Platzierung 
Deutschlands im internationalen Vergleich schockierte damals, auch 
die krassen Unterschiede in den Leistungen der Schüler je nach 
Bundesland. Brandenburg rangierte da weit hinten. Parallel zu der 
Einführung der einheitlichen Bildungsstandards hat sich Brandenburg 
in den Pisa-Runden 2003 und 2006 verbessert. 2009 dürften sich die 
märkischen Schüler als noch leistungsfähiger erwiesen haben. Nur zu 
welchem Preis? Mit den besseren Leistungen geht eine soziale 
Selektion einher, die sich in den Pisa-Ergebnissen ebenfalls ablesen 
lässt. 2003 spielte es für den Bildungsabschluss in Brandenburg kaum 
eine Rolle, welcher sozialen Herkunft ein Schüler war. Heute ist das 
anders. Das Bildungsministerium hat den Leistungsdruck erhöht. Die 
Hürde für den Zugang auf das Gymnasium ist höher gebaut, der 
Unterrichtsstoff komprimiert worden, um nach zwölf Jahren das Abitur 
zu schaffen. Das war schnell getan und kostete nicht viel. Zugleich 
unterließ es die Bildungspolitik im Land, individuell zu fördern. 
Schüler, deren Eltern sich Nachhilfe nicht leisten können, bleiben 
auf der Strecke. Das darf nicht die Konsequenz aus Pisa sein.

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