VDA - Verband der Automobilindustrie e.V.

IAA-Symposium zum Ballungsraumverkehr in internationalen Metropolregionen
Zusammenspiel von Auto, Bus und Bahnen sowie intelligentes Verkehrsmanagement lösen Verkehrsprobleme in Städten

17.09.2003 – 18:22

Frankfurt am Main (ots)

"Integrierte Stadtverkehrssysteme, bei
denen alle Verkehrsmittel den ihnen gebührenden Raum erhalten, sind
das A und O der Verkehrsplanung in Großstädten. Gerade bei der
räumlichen Enge der Städte müssen alle zusammenwirken", sagte Prof.
Dr. Bernd Gottschalk, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie
(VDA), auf dem Symposium "Lösungsstrategien für den
Ballungsraumverkehr in internationalen Metropolregionen", das vom VDA
und der Deutschen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft (DVWG) am
Mittwoch auf der IAA in Frankfurt veranstaltet wurde. Prof.
Gottschalk attestierte den Verkehrsplanern in den Städten eine
mittlerweile mobilitätsfreundlichere Einstellung. Die Städte hätten
erkannt, dass sie nicht gegen das Auto, sondern nur mit dem Auto
leben können.
Verkehrsexperten aus Tokio, London und Rom schilderten die
Verkehrssituation und die Strategien zur Lösung aktueller Probleme in
ihren Städten. Dabei zeigte sich, dass im Grundsatz der Ausbau der
Infrastruktur, ausgeklügelte Verkehrsleitsysteme sowie eine
integrierte Organisation des Verkehrsmanagements der Schlüssel für
einen reibungslosen Verkehr in allen Großstädten sind. Dass die
individuellen Lösungsstrategien und verkehrsplanerischen Ansätze der
Metropolen nicht Eins zu Eins auf die Region Frankfurt Rhein-Main
oder andere deutsche Städte zu übertragen sind, machte die an
schließende Podiumsdiskussion deutlich. Ein Patentrezept existiere
nicht, die Lösungen müssten jeweils vor Ort gefunden werden.
Eine City-Maut, wie sie etwa in London zur Lösung der
Verkehrsprobleme zum Einsatz kommt sowie in Tokio diskutiert wird,
mache für deutsche Städte keinen Sinn, weil die Verkehrssituation
hierzulande weitaus weniger dramatisch sei, wie Dr. Jürg Sparmann,
Präsident des Hessischen Landesamtes für Straßen- und Verkehrswesen
und Geschäftsführer der Vorbereitungsgesellschaft iwm - Integriertes
Verkehrsmanagement Frankfurt Rhein-Main - feststellte. Allerdings
gebe es Mobilität auch nicht zum Nulltarif.
Vielmehr kommt es nach Meinung von Rolf Gnadl, Landrat im
Wetteraukreis, darauf an, die vorhandene Infrastruktur durch moderne
Kommunikation und ausgefeilte Verkehrslenkung optimal auszuschöpfen.
"Da steckt noch viel Musik drin".
Dr. Wilhelm Pällmann, Vorsitzender der ehemaligen Kommission
Verkehrsinfrastrukturfinanzierung, hält dagegen die Maut für ein
geeignetes Mittel zur Finanzierung der Infrastruktur, allerdings
unter der Voraussetzung, dass die Einnahmen aus der Maut zurück in
die Straße fließen und gleichzeitig die Mineralölsteuer zum Ausgleich
um 25 Prozent abgesenkt wird. Pällmann sprach sich gleichzeitig
entschieden für einen konsequenten weiteren Ausbau der Infrastruktur
aus. Darüber hinaus stellte er fest, dass "eine vernünftige
Infrastrukturpolitik in Ballungsregionen dazu führen kann, dass ein
sinnvoller modal split zwischen Privatfahrzeugen und den öffentlichen
Verkehrsmitteln eintritt."
Als Lösungsansätze für die Verbesserung der Verkehrssituation in
Frankfurt wurden etwa die intermodale Kapazitätsausweitung bei Straße
und Schiene zur Entlastung des Stadtkerns identifiziert. So setzte
sich Volker Sparmann, Vorsitzender der Bezirksvereinigung Rhein-Main
der DVWG, für eine Westtangente im Schienenverkehr ein.
Einig war man sich darüber, dass der Einsatz modernster
Verkehrstechnik die Voraussetzung für intelligentes
Verkehrsmanagement sei. Rolf Gnadl forderte zudem, dass
verkehrspolitische Regelungen in einer Verkehrsregion über die
internen Verwaltungsgrenzen hinweg greifen. In einer vernünftigen
nutzerorientierten Verkehrspolitik gebe es keinen Platz für
Kleinstaaterei, sagte er. Jürgen Sparmann stellte fest, dass
Mobilität eine Staatsaufgabe sei und nicht aus der Hand gegeben
werden dürfe. Zersplitterungen der Betreibersysteme, wie sie in
anderen Ländern üblich sei, müssten vermieden werden.

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Ansprechpartner:
Eckehart Rotter
VDA Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel. (0 69) 9 75 07-2 66
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