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Afghanistan: Erneut tödlicher Anschlag auf zivile Minenräumer Partnerorganisation von medico international erleidet innerhalb weniger Wochen das zweite Attentat

02.06.2005 – 17:21

Frankfurt (ots)

Wie die Frankfurter Hilfsorganisation medico
international mitteilt, kamen gestern bei einem Anschlag mit
ferngezündetem Sprengstoff 2 Mitarbeiter ihrer afghanischen
Partnerorganisation MDC (Mine Dog Center) ums Leben. Fünf Mitarbeiter
der afghanischen Entminungsorganisation wurden schwer verletzt. Das
Attentat ereignete sich in der Provinz Helmand auf der Straße
zwischen Herat und Kandahar.  Der Sprengstoff war in einem Fahrrad
versteckt, das an einer Brücke lehnte. Er wurde gezielt gegen das
Entminungsteam ferngezündet.
Zwei Tage zuvor gab es einen Anschlag auf Mitarbeiter einer
anderen afghanischen Entminungsorganisation, bei dem es ebenfalls
mehrere Verletzte gab. Dieser Anschlag fand in der Nähe von Farah
ebenfalls auf der  Autoroute Herat-Kandahar statt. Am 12. Mai wurde
fast an gleicher Stelle ein Konvoi von MDC mit einer ferngezündeten
Antifahrzeugmine in die Luft gesprengt. Es gab drei Tote. Bereits vor
einem Jahr musste der medico-Partner OMAR, ebenfalls eine afghanische
Entminungsorganisation, den Verlust von vier Mitarbeitern in der
Provinz Farah beklagen, die in einem Hinterhalt ermordet wurden. Das
Mine Dog Center überlegt nun seine Arbeiten an der gefährlichen Route
vorerst einzustellen.
Vermutlich, so medico international, stehen die Anschläge unter
anderem im Zusammenhang mit den bevorstehenden Parlamentswahlen im
Herbst, bei denen sich warlords und Provinzfürsten ihren Einfluss im
Parlament sichern wollen. Die Straße zwischen Herat und Kandahar ist
die zentrale Verbindungen zwischen dem Nordosten und dem Süden
Afghanistans, in dem nach wie vor Kriegszustand herrscht. Waffen- und
Drogenschmuggel passieren diesen strategischen Landweg. Seit 2 Jahren
werden unter anderem  die Organisationen des humanitären Minenräumens
immer wieder von diversen Playern in dem afghanischen Konflikt
angegriffen.  Nie zuvor, so die medico-Partner, die seit Beginn der
90er Jahre in Afghanistan humanitäres Minenräumen betreiben, hätten
sie unter so gefährlichen Bedingungen arbeiten müssen wie
gegenwärtig.
medico international unterstützt unter anderem mit den Mitteln des
Auswärtigen Amtes seit drei Jahren die Arbeit der afghanischen
Minenräumorganisationen OMAR und MDC. Bereits im vergangenen Jahr
kritisierte medico die Durchführung der Präsidentschaftswahlen, in
deren Vorfeld es ebenfalls zu Angriffen auf Hilfsorganisationen und
Zivilisten kam. Nun, so medico international, werden wieder Wahlen in
einer Sicherheitssituation durchgeführt, in der die Bevölkerung keine
Chance auf die Äußerung ihres freien Willens hat.

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Katja Maurer, 069 9443829, 01711221261

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