Daniel Richter würde gerne schneller malen
Hamburg (ots)
Der gefeierte Maler Daniel Richter, 44, würde gerne schneller arbeiten können. "In einem beschleunigten Leben würde ich mehr Bilder malen, nicht mehr nur, wie in den letzten zwei Jahren, neun. Oder noch weniger Bilder - und ganz schnell. Das wäre auch ein Gewinn, dann hätte ich mehr Zeit für anderen Kram. Dann würde ich vielleicht doch noch mal surfen lernen, bevor Gevatter Hein anklopft", sagt er dem ZEITmagazin LEBEN.
Richter arbeitet nach eigener Aussage oft extrem langsam: "Drei Striche machen, drei Tage später angucken, nachdem man drei Tage lang ein schlechtes Gewissen hatte. Dann feststellen, dass die Striche falsch gewesen sind, man etwas ganz anderes machen muss." Allerdings gehört es zur künstlerischen Praxis, viel Zeit zu vertrödeln. "Zu grübeln, sich zu befragen. Zu zweifeln, sich selbst zu bemitleiden, zu winseln - das gehört zur Malerei", sagt er.
Der Maler legt wenig Wert auf Gespräche mit anderen Personen: "Wie viel Zeit ich damit verschwende, zuzuhören! Es wird idiotisch geredet, auch idiotisch reagiert", sagt er. Er träumt davon von anderen Leuten nicht mehr "vollgemüllt" zu werden, "im Gegenzug lasse ich sie mit meinem Gerede in Ruhe". Soziale Langeweile sei unproduktiv, aber man könne sich schlecht dagegen wehren, aus Respekt, Konvention, Höflichkeit.
Richter: "Alle gesellschaftlichen Verpflichtungen, bei denen man gezwungen ist beieinanderzusitzen: Abschaffen! Nur noch offene Räume, in die Leute rein- und rauskönnen, ohne dass daraus eine Verpflichtung entsteht. Also nur noch Restaurants und Kaffeehäuser. Und Kellner, die einen nicht nachlässig bedienen, weil sie wirklich Kellner sind, und keine Maler."
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