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Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)

Disney's VAIANA sticht mit Prädikat "besonders wertvoll" in See/Kinostart mit Prädikat auch für Tom Fords NOCTURNAL ANIMALS und der Jane Austen-Verfilmung LOVE & FRIENDSHIP

Wiesbaden (ots)

Ein neuer Disney-Film zur Weihnachtszeit - darauf können sich die Kinozuschauer auch in diesem Jahr freuen. VAIANA (Start: 22. Dezember) entführt in die Inselwelt Polynesiens und erzählt von der Tochter eines Inselchiefs, die später einmal das Amt ihres Vaters antreten soll. Aber Vaiana hat ihren eigenen Kopf und spürt, dass es Zeit für sie ist, die Insel zu verlassen, um ihren Horizont zu erweitern und neue Wege zu beschreiten. Schon deshalb, weil ihre Insel vor einem Fluch gerettet werden muss. Ein großes Abenteuer beginnt. Die fünfköpfige Expertenrunde der FBW vergab einstimmig das höchste Prädikat "besonders wertvoll" und schreibt in ihrer Begründung: "Disney's Animationsmeister aller Klassen zaubern wunderschöne und farbenprächtige Bilder der Trauminseln im Pazifik, der Eingeborenen und der berauschend schönen Pflanzen- und Tierwelt. Grandios die Bilder vom Meer, bei dem der Unterschied zwischen realen Naturaufnahmen und digitaler Gestaltung in 3D kaum mehr zu erkennen ist."

Obwohl Susan eine Galerie in bester Lage besitzt und auch eine nach außen hin glückliche Ehe mit einem erfolgreichen Geschäftsmann führt, fühlt sie sich zunehmend unglücklich. Nachts kann sie nicht schlafen und sucht nach etwas, das sie endlich einmal wieder innerlich packt. Eines Tages erreicht Susan ein Paket ihres Ex-Mannes Edward. Darin ein Buch, Edwards neuer Roman. Sie beginnt zu lesen. Und versinkt in der Geschichte, die mit ihren eigenen Empfindungen eng verbunden ist. NOCTURNAL ANIMALS (Start: 22. Dezember), der neue Film von Tom Ford, besticht durch seine kühle Eleganz, die dennoch auf sinnliche Weise den Zuschauer berauscht. "NOCTURNAL ANIMALS ist ein perfektes Gesamtkunstwerk, in dem jedes Department auf höchstem Niveau gearbeitet hat. Der Film zeigt, was Kino kann." Dies schreibt die Jury der FBW und verlieh dem psychologischen Thriller das Prädikat "besonders wertvoll".

Das Haus der Schwägerin ist für Lady Susan nicht gerade die erste Wahl für einen längeren Aufenthalt. Doch sie befindet sich in gewisser Weise auf der Flucht vor ihrem Geliebten und dessen eifer- und rachesüchtiger Gemahlin. Neue Verehrer und damit ein Zeitvertreib sind schon bald gefunden. Darunter auch ein sehr reicher, aber auch sehr einfältiger Gentleman, den Susan am allerliebsten als Mann ihrer Tochter Frederica sähe. Die aber hat sich schon anderweitig umgesehen. Und dabei die große Liebe gefunden. Der Briefroman "Lady Susan" von Jane Austen bildet die Vorlage zu LOVE & FRIENDSHIP (Start: 29. Dezember), der unterhaltsamen und elegant charmanten Gesellschaftskomödie von Whit Stillman. Laut FBW-Jury ist der Film für "Anhänger geschliffener Dialoge und prächtiger Kostüme" wie geschaffen. Die Dialoge sind "virtuos", der Humor "erquickend-bissig". Darüber hinaus hob die Jury lobend die "prachtvolle Ausstattung", die Musik, die "treffsicher und nicht überbordend eingesetzt ist", sowie das bezaubernde Spiel von Kate Beckinsale in ihrer Begründung für das Prädikat "wertvoll" hervor.

Mehr Informationen zu aktuellen und kommenden FBW-Empfehlungen unter www.fbw-filmbewertung.com.

Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) zeichnet herausragende Filme mit den Prädikaten wertvoll und besonders wertvoll aus. Über die Auszeichnungen entscheiden unabhängige Jurys mit jeweils fünf Filmexperten aus ganz Deutschland. Die FBW bewertet die Filme innerhalb ihres jeweiligen Genres.

Prädikatsfilme vom 22. bis 29. Dezember 2016

Vaiana

Animationsfilm, Familienfilm. USA 2016.

Schon seit ihrer Geburt ist das Schicksal von Vaiana klar bestimmt: Als Erstgeborene wird sie ihren Vater, den Chief einer polynesischen Insel, beerben und dem ihr treu ergebenen Volk dienen. Doch Vaiana träumt von der Ferne, von Reisen auf dem Meer. Ihr Vater sagt, das Meer sei viel zu gefährlich. Am besten bleibe man immer auf derselben Insel, da ist es am sichersten. Als eines Tages jedoch die Pflanzen auf der Insel verdorren und die Fischfänge ausbleiben, muss Vaiana aufbrechen. Denn ein Fluch hat die Inseln bestraft, als der Halbgott Maui vor langer Zeit das Herz der Inselgöttin geraubt hat. Nun hat der Ozean Vaiana auserwählt, Maui aufzusuchen und ihn zu zwingen, das Herz wieder zurückzubringen. Eigentlich ein guter Plan. Wenn Halbgötter nur nicht immer so stur wären. Ein Inselparadies voller exotischer Farben, flirrender Sonnenschein auf leicht dahingleitenden Wellen und der starke Glaube an längst vergangene und doch noch so präsente Mythen und Legenden: In Disneys neuestem Animationsabenteuer VAIANA entdeckt der Zuschauer die faszinierende Welt von Ozeanien. Kunstvoll erwecken die Animationen die Welt der Mythen zum Leben, die Bilder laden zum Schwelgen ein, unterlegt von einem stimmungsvollen Soundtrack, der auch die Klänge der Umgebung auf wunderbar harmonische Weise aufnimmt. Doch sind die Geschichten auch aus alten Zeiten, so ist die Heldin eine starke moderne junge Frau, die sich von anderen nicht sagen lässt, was sie tun soll. Sie geht ihren eigenen Weg und läuft vor Gefahren und Anstrengungen nicht davon. Eine wunderbare Identifikationsfigur, gerade für das junge Publikum. Die Reibereien mit dem herumpolternden Halbgott Maui, hinter dem sich doch auch nur ein liebes Wesen mit Schwächen und Wünschen verbirgt, sind spritzig und voller Situationskomik, wozu auch ein Huhn mit leichter Denkschwäche immer wieder beiträgt. Und neben dem Spaß, den VAIANA bringt, zieht sich die positive Botschaft, immer an sich selbst zu glauben, als roter Faden durch die Geschichte. VAIANA ist ein großer Animationsspaß für die ganze Familie. So schön und mitreißend wie eine Reise über das offene Meer.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/vaiana

Nocturnal Animals

Spielfilm, Literaturverfilmung, Thriller. USA 2016.

Susan ist unglücklich. Obwohl sie eine Galerie besitzt, in zweiter Ehe mit einem erfolgreichen Geschäftsmann verheiratet ist und gesellschaftlichen Umgang in angemessenen Kreisen pflegt, fehlt ihr etwas. Doch Susan weiß nicht, was. Bis sie Post von ihrem ersten Mann Edward erhält. Edward ist Schriftsteller, ohne viel Ehrgeiz oder Antrieb. Deswegen hat Susan ihn damals verlassen. Doch nun liegt da Edwards neues Werk vor ihr. Es heißt "Nocturnal Animals" und zieht Susan sofort in seinen Bann. So steigt sie ein in die Geschichte von Tony, seiner Frau Laura und ihrer Tochter, die mit dem Auto in den Urlaub fahren. In der Nacht treffen sie auf einer verlassenen Straße auf eine Gang. Was dann passiert, verändert ihr Leben für immer. Und, wie Susan beim Lesen merkt, auch das ihre Stück für Stück. Tom Fords NOCTURNAL ANIMALS erzeugt von Beginn an einen kühl inszenierten und dennoch sinnlich betörenden Rausch. Jedes Bild ein Kunstwerk, jede Einstellung eine inszenatorische Meisterleistung. Zusammengehalten von einer Geschichte, die spiralförmig und wie in einem guten Thriller üblich, auf einen großen spannenden Höhepunkt zusteuert. Die Geschichte in der Geschichte, also die Romanerzählung, ist dabei ebenso wichtig wie die sphärische Rahmenhandlung rund um Susan, die wie der eigentliche Traum, eine erdachte Geschichte wirkt, wogegen die "fiktive" Handlung fast schon realistisch anmutet. So ist der Zuschauer gemeinsam mit Susan ein Gefangener eines spannenden und sich stets verdichtenden Rätsels. Tom Ford inszeniert Amy Adams, Jake Gyllenhall, Michael Shannon und Aaron Tyler-Johnson als klassische Thriller- und Film Noir-Figuren. Gerade Adams als Susan ist sensationell vielschichtig angelegt zwischen verführerischer und kalkulierend denkender Frau und dem sehnsüchtig träumenden Mädchen von einst. Die Musik von Abel Korzeniowski ist ein mitreißender Score, ein Spiegelbild der widersprüchlichen Gefühle, die hier von einer perfekten Inszenierung in symbolischen Bildern auf die Leinwand gebannt werden. Am Ende von NOCTURNAL ANIMALS verlässt die Kamera Susan. Und der Zuschauer bleibt fasziniert und bewegt zurück. Tom Fords zweiter Film ist große und formvollendete Filmkunst.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/nocturnal_animals

Love & Friendship

Komödie, Spielfilm. USA; Frankreich; Irland; Niederlande; 2016.

Es ist eine weithin anerkannte Tatsache, dass man sich als alleinstehende Frau im England des späten 18. Jahrhunderts genau überlegen sollte, mit wem man verkehrt - und vor allem wessen Gastfreundschaft man annehmen sollte. Lady Susan, hübsch, schlau, verwitwet und mit einer heranwachsenden jungen Tochter gesegnet, weiß dies nur zu genau. Also reist sie in das Haus ihres Schwagers und ihrer Schwägerin, wo sie herzlich aufgenommen wird. Zunächst. Denn Lady Susan hat nicht wirklich einen guten Ruf in der Gesellschaft. Angeblich hat sie eine Affäre mit einem verheirateten Mann. Dass sie dann nun auch noch dem Bruder der Schwägerin schöne Augen macht, ist ja wohl der Gipfel. Viel besser für ihn geeignet wäre doch Lady Susans Tochter. Aber die "besorgte" Mutter hat für ihren Spross ganz andere Pläne. Und die beinhalten viel Geld. Basierend auf dem Briefroman "Lady Susan" von Jane Austen erzählt Regisseur Whit Stillman in LOVE & FRIENDSHIP vom verarmten Landadel im georgianischen England. Frauen waren der lächelnde Anhang der Männer, durften ihr Geld nicht selbst verdienen und waren gänzlich mittellos, wenn die Unterstützung durch einen gönnerhaften Verwandten entfiel. Diese Missstände in einer luftig leichten Komödie aufzugreifen, ist nicht einfach - und doch eine Kunst, die Jane Austen stets bewies und die Stillman durch herrlich spitze und scheinbar ruhelos oberflächliche Dialoge klar macht. Wie verbales Ping Pong fliegen die Worte und damit auch die geschickt inszenierten Blicke zwischen den Protagonisten. Das Ensemble ist stimmig zusammengesetzt, dabei erfüllt jeder gekonnt seinen Part. Doch am Ende sind sie alle nur unter der Kontrolle der Puppenspielerin Lady Susan, die Kate Beckinsale mit Verve, Raffinesse und Bauernschläue verkörpert. Die Enge des Settings, die bestens aufeinander abgestimmten Kostüme und die immer wieder als Akttrenner eingesetzte zeitgenössische Musik machen LOVE & FRIENDSHIP zu einem stimmigen und doch mit großem Witz auf die Spitze getriebenen Porträt einer Gesellschaft, in der Frauen nicht die Hauptrolle spielen durften. Und doch die Bühne beherrschten.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/love_friendship

Pressekontakt:

Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
Schloss Biebrich Rheingaustraße 140
65203 Wiesbaden

Tel: 0611/ 96 60 04 -18
Fax: 0611/ 96 60 04 -11
info@fbw-filmbewertung.com
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