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Automobilindustrie im Umbruch - Hersteller weiten Kapazitäten in Schwellenländern massiv aus

Frankfurt am Main (ots)

China löst Deutschland bereits 2006 als drittgrößtes   
   Herstellerland ab / Mittelfristig sorgen vor allem etablierte 
   Konzerne für Produktionswachstum / PwC-Studie prognostiziert    
   weiter steigende M&A-Aktivitäten asiatischer Unternehmen
Die weltweite Automobilproduktion wird bis zum Ende des Jahrzehnts
deutlich steigen. Vor allem auf Grund der wachsenden Nachfrage in
Brasilien, Russland, Indien und China - den so genannten BRIC-Staaten
- werden 2010 über 70 Millionen Pkw vom Band laufen und damit knapp
14 Prozent mehr als 2005. Dies ist eines der Ergebnisse der Studie
"Global Automotive Financial Review 2006" von PricewaterhouseCoopers,
die die Geschäftsberichte und Prognosen von 37 Automobilherstellern
analysiert. Ein Großteil des Produktionszuwachses dürfte dabei auf
die BRIC-Staaten selbst entfallen. "Für die etablierten
Automobilkonzerne sind die Emerging Economies längst nicht mehr nur
als Absatzmarkt interessant. Der steigende Wettbewerbsdruck und
sinkende Margen zwingen so gut wie alle Hersteller, ihre globale
Kostenstruktur durch Produktionsverlagerungen in die BRIC-Staaten zu
verbessern", sagt Karl Gadesmann, Partner und Leiter des Bereichs
Automotive bei PwC.
Der Absatzboom in China und Indien lässt auch die überregionale
Bedeutung der inländischen Automobilhersteller und -zulieferer
steigen. Diese Entwicklung dürfte sich nicht nur auf den Pkw-Märkten,
sondern auch in den M&A-Aktivitäten in Europa und Nordamerika
niederschlagen. "Automobilzulieferunternehmen aus den Emerging
Economies werden sich verstärkt an westlichen Zulieferern beteiligen,
um auf diese Weise Zugang zu technologischem Know-How und zu den
führenden Automobilherstellern und -zulieferern zu erhalten",
erwartet Martin Schwarzer, Leiter des PwC M&A Automotive Teams.
China überholt Deutschland bei Pkw-Produktion
Gut 40 Prozent der bis 2010 zusätzlich produzierten Pkw werden
voraussichtlich in den BRIC-Staaten montiert. Dabei liegt China im
Standortwettbewerb klar in Führung. Für 2006 prognostiziert die
PwC-Studie einen Anstieg der chinesischen Pkw-Produktion um knapp ein
Viertel auf gut 5,4 Millionen Einheiten. Damit würde China in der
Rangliste der weltweit größten Herstellerländer hinter den USA und
Japan auf den dritten Platz vorrücken und Deutschland auf die vierte
Position verdrängen. "Die beeindruckenden Zuwachsraten dürfen
allerdings nicht darüber hinweg täuschen, dass der Wettbewerb immer
härter wird. Mittlerweile können chinesische Autokäufer zwischen über
100 Automarken wählen", so Gadesmann. Preiskämpfe und steigende
Rohstoffkosten hinterlassen deutliche Spuren bei der
Gewinnentwicklung. Die Nettorendite der chinesischen Autoindustrie
ist von 9,0 Prozent im Jahr 2003 auf 4,0 Prozent im Jahr 2005
gefallen.
Indien spielt im Vergleich zu China noch eine untergeordnete Rolle
für die Pkw-Fertigung. Allerdings will so gut wie jeder der
internationalen Automobilkonzerne eigene Produktionskapazitäten auf
dem Subkontinent aufbauen, um vom erwarteten Marktwachstum zu
profitieren. Derzeit werden jährlich gut 1,2 Millionen Pkw in Indien
hergestellt. Die größten ausländischen Produzenten sind Hyundai und
Ford mit jährlich 250.000 beziehungsweise 100.000 Einheiten. Deutsche
Hersteller sind bislang kaum präsent: DaimlerChrysler fertigt ebenso
wie die Volkswagen-Tochter Skoda rund 10.000 Fahrzeuge pro Jahr in
Indien.
Brasilien zählt seit Jahren zu den Schwellenländern mit den am
weitesten entwickelten Automobilmärkten. In der Hoffnung auf
überdurchschnittliche Wachstumsraten haben internationale
Automobilkonzerne und Zulieferer zwischen 1992 und 2002
schätzungsweise 30 Milliarden US-Dollar in Brasilien investiert.
Tatsächlich blieb der Inlandsabsatz hinter den Erwartungen zurück, so
dass die brasilianische Pkw-Industrie trotz einer Rekordproduktion
von rund 2,2 Millionen Einheiten im Jahr 2005 geschätzte
Überkapazitäten von 30 bis 40 Prozent aufweist. Die Hersteller setzen
daher zunehmend auf den Export, wobei sich die langjährigen
Erfahrungen mit alternativen Kraftstoffen in Brasilien auch auf
anderen Märkten auszahlen könnten.
Das Volumen des russischen Automobilmarkts ist in den vergangenen
drei Jahren auf US-Dollar-Basis um knapp 30 Prozent gestiegen und
dürfte weiter zulegen. Dabei entscheiden sich die Käufer zunehmend
für Neuwagen ausländischer Hersteller, während die Marktanteile von
Pkw russischer Produzenten und westlicher Gebrauchtwagen sinken. Ford
und Renault sind bereits mit eigenen Werken in Russland präsent und
planen eine Ausweitung der Fertigungskapazitäten, General Motors und
Volkswagen wollen investieren. Doch rechnen sich auch chinesische
Hersteller wie FAW oder Great Wall Chancen auf dem russischen Markt
aus und haben bereits mit der Pkw-Produktion in Russland begonnen.
Toyota geht in Führung
Ungeachtet der zunehmenden Bedeutung chinesischer Pkw-Hersteller
profitieren vor allem die etablierten Konzerne vom Boom in den
BRIC-Staaten. So wird allein Toyota 27 Prozent des weltweiten
Produktionswachstums bis 2010 abdecken. Renault-Nissan folgt mit
großem Abstand auf dem zweiten Rang (15,8 Prozent), gefolgt von
Hyundai (14,8 Prozent) und Volkswagen (12,3 Prozent). Als einziger
BRIC-Anbieter rangiert die chinesische SAIC mit einem geschätzten
Anteil am Produktionswachstum von 2,1 Prozent auf dem letzten Platz
der Top 10.
Dieser Wert gewinnt jedoch an Bedeutung, wenn man ihn mit den
Anteilen etablierten Hersteller vergleicht. So kann DaimlerChrysler
voraussichtlich 4,4 Prozent des weltweiten Produktionswachstums für
sich verbuchen und Ford 4,2 Prozent. General Motors, derzeit immerhin
noch der größte Autohersteller der Welt, taucht in der Rangliste
überhaupt nicht auf.
Schwäche der etablierten Hersteller eröffnet M&A-Chancen
Die Bedeutung von Private-Equity-Investoren für die
Automobilindustrie hat in den vergangen Jahren stark nachgelassen.
Besonders deutlich wird diese Entwicklung in der Zulieferindustrie.
Wurden 2004 noch über 60 Prozent aller M&A-Aktivitäten in diesem
Sektor durch Private-Equity finanziert, sank der entsprechende Wert
2005 auf 30 Prozent. Gleichzeitig wollen immer mehr Pkw-Hersteller
Randaktivitäten abstoßen, um Ressourcen auf das Kerngeschäft sowie
Forschung und Entwicklung konzentrieren zu können.
"Diese Konstellation eröffnet insbesondere Automobilzulieferern
aus Emerging Economies hervorragende Chancen", so Schwarzer.
Chinesische Unternehmen haben vor allem den US-Markt im Visier. Dort
setzen die großen Pkw-Hersteller General Motors, Ford und Chrysler
weiterhin auf Kostensenkungen, um dauerhaft aus der Verlustzone zu
kommen. Es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass sich chinesische
Low-Cost-Anbieter in großem Maßstab in die nordamerikanische
Zulieferindustrie einkaufen.
Die Studie "Global Automotive Financial Review 2006" finden Sie  
   als kostenlosen Download unter: www.pwc.com/automotive
Weitere Informationen erhalten Sie bei:
Karl Gadesmann
   PricewaterhouseCoopers AG WPG
   Leiter des Bereichs Automotive
   Tel.: 0511 - 5357 5103
    karl.gadesmann@de.pwc.com
Martin Schwarzer
   PricewaterhouseCoopers AG WPG
   Leiter des M&A Automotive Teams
   Marie-Curie-Straße 24-28
   Tel. 069 - 9585 5667
    martin.schwarzer@de.pwc.com
Redaktionshinweis: 
   Die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist
in Deutschland mit 8.000 Mitarbeitern und einem Umsatzvolumen von
rund 1,1 Milliarden Euro eine der führenden Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaften. An 28 Standorten arbeiten Experten für
nationale und internationale Mandanten jeder Größe. PwC bietet
Dienstleistungen an in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und
prüfungsnahe Dienstleistungen (Assurance), Steuerberatung (Tax) sowie
in den Bereichen Transaktions-, Prozess- und Krisenberatung
(Advisory).

Pressekontakt:

Claudia Mende
PricewaterhouseCoopers AG WPG
Corporate Communications / Presse
Tel. 069 - 9585 3179
claudia.mende@de.pwc.com

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