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FZ: Gefährliche Ignoranz Kommentar der "Fuldaer Zeitung" (Mittwochausgabe) zur Bundeswehr:

Fulda (ots)

Ursula von der Leyen sieht charmant aus, wenn sie im weißen Hosenanzug die Truppe besucht. Sie kann auch kämpfen - für ihre Karriere, an deren Höhepunkt sie vermutlich das Kanzleramt sah. Ihr Kampf für eine schlagkräftige Bundeswehr hat entweder gar nicht stattgefunden oder wurde ohne Einsatz geführt. Die Verteidigungsministerin steht nach fünf Jahren vor einem Scherbenhaufen: Unterbesetzung und Überorganisation gehen einher mit einer mangelhaften Ausrüstung und einem unfähigen Verwaltungsmanagement. Gleichzeitig aber wurden für externe Berater viele Millionen ausgegeben. Die Moral der Truppe ist am Boden, ihre Entfremdung zur Verteidigungsministerin besteht weiter und in der inneren Struktur der Bundeswehr gibt es Probleme von Sexismus, auch rechtsradikale Netzwerke werden vermutet. Kein Wunder also, dass der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels die Lage der Bundeswehr als äußerst kritisch ansieht. Der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes, André Wüstner, erkennt gar den "schlechtesten Zustand der Streitkräfte seit 1990". Ursula von der Leyen sieht dagegen die Bundeswehr auf dem richtigen Weg und der Generalinspekteur, Eberhard Zorn, sieht keinen Grund zur Panik. Bislang wurde der richtige Weg offenbar nicht konsequent beschritten, und auf die Panik muss man nicht warten, bis es ernst wird. Hier wird nicht nur das Versagen von der Leyens deutlich, hier zeigt sich auch eine unglaubliche Ignoranz der deutschen Politik ganz allgemein. Vielleicht befindet sich Europa schon zu lange in einem scheinbar stabilen Friedenszustand. Wer allerdings die Politik des russischen Präsidenten Wladimir Putin verfolgt, der kann sich vorstellen, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit ist. Schon gar nicht, wenn er über Jahrzehnte von den USA gesichert wurde, deren unberechenbarer Präsident jetzt zur Isolierung seines Landes neigt, während Europa gleichzeitig zu zerfallen droht. Da muss man Donald Trump ausnahmsweise einmal recht geben, wenn er vor allem die Deutschen mahnt, ihre Wehrhaftigkeit mit höheren Investitionen zu verstärken. Deutschland geht es unter den hochverschuldeten Ländern dieser Erde am besten, aber für eine effiziente Verteidigung investiert es zu wenig. Auch wenn die Streitkräfte nur zur Abschreckung dienen sollen, mit einem wehrlosen Bürokratiemonster kann nicht einmal das gelingen.

Pressekontakt:

Fuldaer Zeitung
Volker Feuerstein
Telefon: 0661 280-301
Bernd.Lofkant@fuldaerzeitung.de

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